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EUR/USD: Auf dem Weg zur Parität?

„Nur eine schwache Währung ist eine gute Währung.“ Diese äußerst angreifbare These scheint sich zu verfestigen. Auch weil weltweit Notenbanken und Politiker ständig die Mär von den Vorzügen einer schwachen Währung predigen und dabei einen Kampf um die schwächste führen. Das geht auch am Euro nicht spurlos vorbei.

BÖRSE am Sonntag

„Nur eine schwache Währung ist eine gute Währung.“ Diese äußerst angreifbare These scheint sich zu verfestigen. Auch weil weltweit Notenbanken und Politiker ständig die Mär von den Vorzügen einer schwachen Währung predigen und dabei einen Kampf um die schwächste führen. Das geht auch am Euro nicht spurlos vorbei.

Im Vorfeld der Euro-Einführung gab es Sorgen vor einer weichen Einheitswährung. Sie bestätigten sich zunächst. Nachdem der Euro 1999 als Buchgeld gestartet war, wertete er deutlich ab. Der Wechselkurs EUR/USD fiel deutlich unter die Parität. Das Tief wurde im Oktober 2000 mit 0,82 US-Dollar markiert. Es folgte eine mehrjährige signifikante Aufwertung, die im Juli 2008 mit 1,60 US-Dollar ihren Höhepunkt fand.

Die globale Wirtschaftsflaute sowie die Schulden- und Eurokrise führten dann jedoch zu einer Abwärtsspirale, auch angeheizt durch den weltweiten Abwertungswettlauf. Viele Notenbanken verfolgten die Strategie einer extrem lockeren Geldpolitik. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. Im Gegenteil, wie das Beispiel der EZB zeigt. Nachdem der Euro vom Zwischentief im Juli 2012 bis Mai 2014 auf beinahe 1,40 US-Dollar kletterte, schrillten wieder die Alarmglocken bei den Verfechtern einer schwachen Währung.

Die offensichtlichen Gründe einer Abwertung liegen auf der Hand. Durch den Kaufkraftverlust sinkt die nominale Schuldenlast. Darum scheint es tatsächlich zu gehen. Offiziell ist allerorten von Exportförderung die Rede, die Konjunktur soll in Schwung gebracht werden. Die EZB ließ sich hier nicht lange bitten. Sie prügelt immer stärker auf den Euro ein und schreckt dabei auch vor gefährlichen Dingen wie dem Ankauf von zumindest zweifelhaft besicherten Wertpapieren nicht zurück. Die Strategie zeigt Wirkung.

Seit Mai ist der Euro im Sturzflug. Und eine Änderung der Geldpolitik ist nicht in Sicht. Vielmehr steht eine Ausweitung der Ankaufprogramme zu befürchten. Das könnte den Wechselkurs EUR/USD weiterhin belasten. Zuletzt war bereits immer häufiger von einem möglichen Rutsch bis zur Parität die Rede. Vor allem dann, wenn es 2015 zu einer deutlichen Straffung der US-Geldpolitik kommt. Eine solche ist jedoch keinesfalls sicher. Der Euro könnte daher auch für eine Überraschung gut sein.