Euro: Nur kurzes Aufbäumen?
Seit dem Zwischenhoch Ende Oktober sackte der Euro erneut kräftig ab. Das anhaltende Dilemma der europäischen Schuldenkrise sowie mangelndes Vertrauen in eine Lösung selbiger belasteten. Jüngst gab es nun eine Gegenbewegung. Kann sich diese fortsetzen?
Nachdem der Euro in den vergangenen Wochen schwächelte und allein zum US-Dollar seit dem Zwischenhoch im Oktober in der Spitze um mehr als 10 US-Cent verloren hatte, gab es jüngst ein Aufbäumen. Eine gemeinsame Aktion sechs weltweit führender Notenbanken beflügelte. So hatten sich die Zentralbanken aus den USA, der Eurozone, Kanada, Japan Großbritannien und der Schweiz darauf geeinigt, die Kosten bestehender Dollar-Tauschgeschäfte (Swaps) zu senken. Europas Geschäftsbanken sollen somit leichter ihren Bedarf an US-Dollar decken können, wodurch letzten Endes eine Kreditklemme verhindert werden soll.
Die positive Reaktion des Euro auf diesen Schritt ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, schließlich bedeutet er doch, dass die Lage derzeit äußerst brenzlig und die Furcht vor einer Eskalation wohl enorm ist. Entsprechend ist nicht ausgeschlossen, dass der Euro seine Talfahrt schnell wieder fortsetzt. Zwar besteht aus charttechnischer Sicht zumindest die Chance auf eine ausgedehntere Erholung, da die Gemeinschaftswährung vor Erreichen des Zwischentiefs von September wieder nach oben drehte, eine Garantie für einen größeren Aufwärtsimpuls gibt es jedoch nicht. Vielleicht kann der EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag nächster Woche weiter stützend wirken. Dazu müsste es jedoch Vorschläge zur Bewältigung der Schuldenkrise geben, die das Vertrauen in eine nachhaltige Lösung wecken. Aber auch darauf sollte man sich nicht verlassen. Ferner im Fokus stehen dürfte die Sitzung der EZB am Donnerstag. Hier gilt inzwischen eine weitere Zinssenkung als wahrscheinlich, was den Euro wiederum tendenziell eher belasten könnte. Bleibt die Frage, ob die EZB weitere Instrumente einsetzt, um der Krise Herr zu werden. Danach sieht es aber ebenfalls nicht aus.