Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte >

EZB schwächt den Euro

In der Eurozone trieb zuletzt das Schreckgespenst Deflation wieder sein Unwesen. Ebenfalls Sorgen bereitete die Aufwertung des Euro. Was lag daher also näher, die Geldpolitik noch weiter zu lockern? So überraschend ist die jüngste Senkung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) daher nicht. Ob sie vernünftig ist, steht jedoch auf einem anderen Blatt.

BÖRSE am Sonntag

In der Eurozone trieb zuletzt das Schreckgespenst Deflation wieder sein Unwesen. Ebenfalls Sorgen bereitete die Aufwertung des Euro. Was lag daher also näher, die Geldpolitik noch weiter zu lockern? So überraschend ist die jüngste Senkung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) daher nicht. Ob sie vernünftig ist, steht jedoch auf einem anderen Blatt.

Schlimmer geht immer! Menschen die vernünftigerweise für schlechte Zeiten oder das Alter sparen sind schon seit geraumer Zeit die Gelackmeierten. Die extrem lockere Geldpolitik der EZB sorgt für negative Realzinsen und konterkariert jegliche Sparbemühungen. Und es wird nicht besser. Im Gegenteil. Mit der jüngsten Leitzinssenkung hat EZB-Chef Mario Draghi (siehe Kopf der Woche) einen weiteren Schritt unternommen, die Sparer indirekt zu enteignen. Offenbar will man mit aller Gewalt eine drohende deflationäre Abwärtsspirale aus fallenden Verbraucherpreisen, schwachem Wirtschaftswachstum und hoher Arbeitslosigkeit vermeiden. Schließlich ist Japan, das schon seit vielen Jahren in dem Teufelskreis Deflation gefangen ist, abschreckendes Beispiel genug. Es zeigt jedoch auch, dass dieses Dilemma nicht mit einer Niedrigzinspolitik zu lösen ist. Und auch in der Eurozone haben die schon seit langem äußerst niedrigen Leitzinsen nicht zu einem nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung geführt. Daran wird auch der jüngste Schritt nichts ändern.

Immerhin bremste er jedoch die Aufwertung des Euro etwas ab, die einigen zuletzt unangenehm aufstieß. Insbesondere in Krisenländern wie Frankreich, Italien und Spanien sorgte der stärkere Euro für zunehmenden Unmut, angesichts des Risikos, die ohnehin fragile wirtschaftliche Entwicklung gänzlich zu ersticken. Weil zuletzt auch die US-Notenbank ihren Kurs, die eigene Währung zu schwächen beibehielt und eigentlich keinen Spielraum hat, daran etwas auf absehbare Zeit zu ändern, zog die EZB somit im Abwertungswettlauf der Währungen nach. Ein Grund zum Jubeln ist das jedoch nicht!