Fahrplan für richtiges Sparen
Zertifikat-Sparpläne haben sich mittlerweile am Markt etabliert. Die Banken bieten<br />zwischenzeitlich zahlreiche Varianten an, die sich auch für den langfristigen Vermögensaufbau<br />eignen. Trotzdem müssen Anleger einiges beachten, damit aus dem<br />günstigen Angebot kein teurer Spaß wird.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Fonds können Zertifikate mit niedrigen laufenden Gebühren und fehlenden Ausgabeaufschlägen glänzen. Das sorgt nicht nur für wachsende Beliebtheit, sondern auch dafür, dass standardisierte Indexprodukte sehr gut dazu geeignet sind, um Vermögen aufzubauen. Schließlich spielen Spesen und Gebühren beim langfristigen Vermögensaufbau eine wichtige Rolle.
Gezahlt wird immer
Trotzdem müssen Anleger gerade bei Zertifikat- Sparplänen genau hinschauen, denn die meisten Online-Broker verlangen eine Mindestgebühr. Gerade bei einer Kombination aus häufigen und gleichzeitig niedrigen Sparraten ist der Kostenvorteil da schnell wieder dahin. Beispiel: Bei comdirect, Cortal Consors und DAB fällt immer eine fixe Grundgebühr in Höhe von 2,50 Euro pro Vorgang an. Richtet ein Anleger also einen monatlichen Sparplan über 50 Euro ein, beträgt die Belastung – ohne die noch zusätzlich anfallenden variablen Gebühren – bereits 5%. Deutlich reduzieren lassen sich die Gebühren daher durch eine Reduzierung der Anzahl der Transaktionen: Überweist der Sparer das Geld monatlich auf ein Geldmarktkonto und zahlt nur alle 6 Monate 300 Euro in den Sparplan ein, so sinkt die Gebührenbelastung bereits auf unter 1% (1,2% inklusive variabler Gebühren). Da die Direktbanken & Co zahlreiche Fonds im Sparplan mit hohem Discount und teilweise sogar komplett ohne Ausgabeaufschlag anbieten, sind die Zertifikat-Sparprogramme im Vergleich dazu bei der Anschaffung trotzdem noch etwas teurer. Da die Banken nichts zu verschenken haben, dürfte klar sein, dass sie die Gebühren bei den Fonds auf andere Weise verdienen. Tatsächlich erhalten sie Vertriebs- und Bestandsprovisionen von den Fonds, die diese aus den jährlichen Gebühren bestreiten.
Tipps für Sparfüchse
Daher kehrt sich das Verhältnis nach der Anschaffung sehr schnell um: Während bei Fonds im Schnitt jährlich rund 1,5% an Verwaltungsund Managementgebühren fällig werden, fallen diese bei Tracker-Zertifikaten auf Standardindizes überhaupt nicht an. Zusätzlich tendieren die Spreads bei Standardprodukten gegen null, während bei Fonds schnell ein weiteres Prozent verloren geht. Ein Beispiel für ein solches Standardprodukt ist das nicht von Spread und Managementgebühren belastete und daher äußerst beliebte DAX-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN 709335). Werden die oben genannten grundlegenden Weichenstellungen beachtet, sind Zertifikat- im Vergleich zu Fondssparplänen daher, über die gesamte Laufzeit betrachtet, auf jeden Fall die spesengünstigeren Varianten. Bei langen Veranlagungszeiträumen können Anleger über den Rückgriff auf Open-End-Produkte auch noch die Umschichtungskosten minimieren.
Die Dividende macht’s
Gerade bei langfristigen Anlageentscheidungen spielt neben den Gebühren ein weiterer Faktor eine maßgebliche Rolle: Das Zertifikat, beispielsweise ein Index-Tracker, sollte sich auf einen Performanceoder Total-Return-Index, z.B. den DAX oder den EURO STOXX 50 Total Return Index beziehen. Denn nur so kommen die ausgeschütteten Dividenden dem Anleger zugute und nicht dem Emittenten. Ansonsten geht, vor allem bei dividendenstarken Werten beziehungsweise Indizes, der Zinseszinseffekt der Dividendenzahlungen verloren. An dieser Stelle offenbart das ansonsten mittlerweile sehr gute und breite Angebot an Zertifikat-Sparplänen jedoch Schwächen. Denn einer Vielzahl von Papieren, die sich auf Kursindizes beziehen, zum Beispiel den berühmten Dow-Jones- Index, stehen nur wenige Performanceindizes gegenüber. Der Unterschied in der Wertentwicklung ist dabei erheblich und liegt im langfristigen Anlagebereich bei zweistelligen Prozentsätzen: Beim DAX sind die Dividenden langfristig beispielsweise für rund 40% der Erträge verantwortlich.
So reich könnten Sie sein
Um Anlegern eine Vorstellung davon zu geben, wie profitabel sich diszipliniertes Sparen über längere Zeiträume auswirkt, und um zu zeigen, dass sich Zertifikat-Sparpläne dafür hervorragend eignen, hat der Deutsche Derivate Verband (DDV) einen Zertifikat- Sparplanrechner entwickelt. Dieser steht Anlegern seit Kurzem kostenlos und frei zugänglich auf der Webseite (www.derivateverband. de) des Verbandes zur Verfügung. Das Programm erlaubt zum einen die historische Entwicklung von Zertifikaten über längere Zeiträume nachzuvollziehen: Nach Auswahl des gewünschten Zertifikats und Eingabe der erforderlichen Daten erfahren Anleger beispielsweise, wie sich ihr Vermögen bei regelmäßiger Einzahlung eines bestimmten Betrags entwickelt hätte. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit, das Ergebnis mit der Entwicklung einer Einmalanlage zu vergleichen.
Diversifikation ist Grundvoraussetzung
Gerade beim langfristigen Vermögensaufbau spielt die Diversifikation eine große Rolle. Anleger sollten zum einen auf die Bonität der Emittenten achten – auch diese lässt sich auf den Seiten des DDV bequem ermitteln – und ihre Anlagen zusätzlich über mehrere Emittenten streuen. Genauso wichtig ist es aber auch, die Anlagen selbst – je nach persönlicher Risikoneigung – über verschiedene Assetklassen zu verteilen. Untersuchungen belegen eindeutig, dass mittels Diversifikation das Portfoliorisiko gesenkt werden kann, und das, ohne Abstriche bei der Rendite in Kauf nehmen zu müssen! Aus diesem Grund gehören neben Aktien- und Renten- auch Immobilien-, Rohstoff- und Geldmarktfonds in ein gut strukturiertes Depot. Wer wirklich langfristig plant, kann dafür getrost auf Produkte mit einem 100%igen Kapitalschutz verzichten. Richtig zusammengestellt, stellt die Kombination der verschiedenen Bausteine den Kapitalerhalt bereits sicher. Doch genau hier hat die Angebotspalette noch Lücken. So bieten in Deutschland zwar sieben Onlinebanken Zertifikat- Sparpläne an, Art und Umfang unterscheiden sich jedoch erheblich. Beispielsweise bietet Postbank EasyTrade nur 15 sparplanfähige Zertifikate an, dafür finden sich jedoch neben den wichtigsten Aktien-Indizes und einem BRIC-Aktien-Produkt auch ein Immobilienaktien-, ein Rolling-Discount- und ein Rohstoff-Zertifikat im Angebot. Marktführer ist mit großem Abstand die DAB Bank. Die Direktbank bietet Anlegern über 150 Produkte zur Auswahl und deckt auch exotische Aktienindizes sowie fast alle Assetklassen, von Rohstoffen über Zinsen & Währungen bis hin zu verschiedenen Hedgefonds-Zertifikaten, ab. Im Vergleich dazu fällt die Palette der OnVista Bank bislang als eher schlecht strukturiert auf: Obwohl mehr als 20 Zertifikate bespart werden können, kommen Rohstoffe, Währungen & Co eindeutig zu kurz. Eine breite Auswahl bieten dagegen auch comdirect bank und Cortal Consors, wobei letztere als einziger Anbieter einen Sparplan auf einen Rentenindex (WKN WLB510) im Programm hat.
Fazit
Die niedrige Gebührenbelastung und die Möglichkeit verschiedenste Assetklassen mittels Zertifikaten einfach und bequem kombinieren zu können, machen die Produkte zu einem idealen Instrument für die Altersvorsorge. Aufgrund der vorhandenen Stolpersteine sollten Anleger vor einem Investment trotzdem stets ihre Risikoneigung und den persönlichen Zeithorizont überprüfen und auf mehrere kostengünstige, transparente Open-End-Produkte renommierter Finanzhäuser setzen.
Um Anlegern eine Vorstellung davon zu geben,
wie profitabel sich diszipliniertes Sparen
über längere Zeiträume auswirkt, und um
zu zeigen, dass sich Zertifikat-Sparpläne dafür
hervorragend eignen, hat der Deutsche
Derivate Verband (DDV) einen Zertifikat-
Sparplanrechner entwickelt. Dieser steht
Anlegern seit Kurzem kostenlos und frei zugänglich
auf der Webseite (www.derivateverband.
de) des Verbandes zur Verfügung. Das
Programm erlaubt zum einen die historische
Entwicklung von Zertifikaten über längere
Zeiträume nachzuvollziehen: Nach Auswahl
des gewünschten Zertifikats und Eingabe
der erforderlichen Daten erfahren Anleger
beispielsweise, wie sich ihr Vermögen bei regelmäßiger
Einzahlung eines bestimmten Betrags
entwickelt hätte. Darüber hinaus bietet
es die Möglichkeit, das Ergebnis mit der Entwicklung
einer Einmalanlage zu vergleichen.