Fed ändert Tonfall markant
Die US-Notenbank Fed hält an ihrer Geldpolitik fest, sie schlägt aber einen anderen Ton an. Die Märkte werden auf eine straffere Geldpolitik vorbereitet.
Die US-Notenbank Fed hält an ihrer Geldpolitik fest, sie schlägt aber einen anderen Ton an. Die Märkte werden auf eine straffere Geldpolitik vorbereitet.
Von Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die vierteljährlichen Projektionen der US-Währungshüter zeigten, dass 13 von 18 Fed-Offiziellen mindestens eine Zinserhöhung bis Ende 2023 befürworten. Im März waren es noch sieben.
Während der Medienkonferenz zeigte sich Fed-Präsident Jerome Powell hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung von der optimistischen Seite. Die Inflationsentwicklung wurde kritischer begutachtet.
Die Fed vollzog heute einen Wandel. Sie sucht den Weg raus aus der expansiven Geldpolitik. Die Inflationsraten klettern höher als ursprünglich zu erwarten war. Im Wesentlichen spielen dabei zwar Basiseffekte eine Rolle, also die niedrige Vergleichsbasis des Vorjahres. Doch gleichzeitig legt die US-Wirtschaft kräftig zu.
Zu allem Überfluss wollen die Amerikaner derzeit nicht wie erhofft zu ihrem Arbeitsplatz zurückkehren. Die Aufbesserung der Arbeitslosenhilfe von wöchentlich 300 US-Dollar dürften hierbei eine zentrale Rolle spielen. Es fehlt im Moment also schlichtweg am nötigen Arbeitsanreiz.
Noch nie zuvor waren im Bereich von kleineren Unternehmen so viele offene Stellen vermeldet worden wie derzeit. Dies könnte – noch handelt es sich um ein Risikoszenario – die Löhne nach oben treiben. Wäre dies der Fall, würde eine Lohn-Preis-Spirale drohen.
Vor diesem Hintergrund dürfte es US-Währungshütern nicht mehr Wohl in der eigenen Haut sein. Zu Recht, wie wir meinen.
Für eine ultra-expansive Geldpolitik besteht keine Notwendigkeit mehr – ganz unabhängig von der Inflationsentwicklung. Die mittlerweile gut laufende US-Wirtschaft benötigt die Geldinjektionen der Fed nicht mehr. In den kommenden Monaten wird die Notenbank deshalb einen konkreten Fahrplan vorliegen, wie der Ausstieg aus den Wertpapierkäufen zeitlich vollzogen wird. Eines ist klar: Die Zeiten der üppigen Geldspritzen sind vorbei.