Fonds-Trends 2013
Fonds sind für den Vermögensaufbau erste Wahl: Mit Aktien- und Rentenfonds konnte man 2012 viel Geld verdienen, während Tagesgeld und Sparbuch nur Minizinsen abwarfen. Die DAX-Rally hat jedoch viele Anleger überrascht. Ist es für einen Einstieg nun zu spät? Welche Märkte 2013 interessant sind und auf welche Asset-Klassen die Profis setzen, erfahren Sie hier.

Die Fondsbranche ist – wenn auch zeitverzögert – ein Spiegelbild der Finanzmärkte. So haben die einstmals beliebten Geldmarktfonds seit dem Eintritt in die Niedrigzinsphase massiv an Bedeutung verloren. Ihr Volumen sank von über 100 Mrd. Euro Ende 2007 auf 11,7 Mrd. Euro Ende letzten Jahres. Auch 2013 wird sich daran nichts ändern, denn die Zinsen werden wohl auf absehbare Zeit niedrig bleiben: „Das Umfeld mit extrem tiefen Zinsen bei sicheren Anlagen und gleichzeitig hohen ökonomischen sowie politischen Unsicherheiten dürfte auch im kommenden Jahr anhalten und führt bei vielen Investoren zu einem Anlagenotstand“, so Stefan Angele, Head of Investment Management bei Swiss & Global Asset Management.
Entschuldung auf dem Rücken der Sparer
Parallel dazu erleben die – in aller Regel – schwankungsarmen Rentenfonds einen Boom: „Im langfristigen Vergleich seit Ende 2003 hat sich das Volumen der Rentenfonds von 113,1 Mrd. Euro auf 221,1 Mrd. Euro fast verdoppelt“, so der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) in einer aktuellen Mitteilung. Zunächst war es die Sicherheit, die viele Anleger in den zurückliegenden, turbulenten Zeiten in die Rentenfonds trieb. Anschließend punkteten die Produkte – wegen der hohen Aufschläge infolge der europäischen Staatsschuldenkrise – mit hohen Renditen. Dies wird sich mittelfristig wohl nicht wiederholen. Die Regierungen nahezu sämtlicher hoch verschuldeter Industrienationen haben sich für eine Fortsetzung der stark expansiven Geldpolitik bei gleichzeitig niedrigen Zinsen entschieden, um sich ihrer Schulden zu entledigen: „Viel spricht dafür, dass sich die Zeit der niedrigen Inflation ihrem Ende nähert. Schon heute ist die Geldpolitik der Zentralbanken so expansiv wie nie zuvor und noch immer wird über neue Wachstumsprogramme nachgedacht. Zudem erhöht die Mandatserweiterung der Zentralbanken das Risiko politischer Fehlentscheidungen, die zu einem Inflationsanstieg führen können. Auch ihre Unabhängigkeit wird immer fragwürdiger. Eine Einmischung der Politik in die Geldpolitik ist nicht auszuschließen, insbesondere wenn sich damit die wachsenden Schuldenberge weginflationieren lassen. Wenn es dazu kommt, steigt der Inflationsdruck“, so Jim Leaviss, Fondsmanager des M&G European Inflation Linked Corporate Bond Fund/M&G Global Macro Bond Fund sowie Leiter Retail Fixed Interest.
Inflationsschutz serienmäßig
Leaviss favorisiert daher inflationsgeschützte Anleihen: „Im Moment sind inflationsindexierte Anleihen sehr interessant, selbst wenn die Inflation nicht kräftig anzieht. Ein Anstieg der Preise auf breiter Front würde anderen Asset-Klassen schaden, während inflationsindexierte Anleihen (Linker) noch attraktiver würden.“ Damit befindet sich Leaviss in guter Gesellschaft – die Emissionen inflationsgeschützter Produkte nehmen stark zu. Ein Trend, der 2013 anhalten dürfte. Enzo Puntillo, Head/CIO Fixed Income und Fondsmanager des JB Total Return Bond Fund sieht das zwar ähnlich: „Staatsanleihen aus diversen ‚sicheren‘ Ländern vernichten Kaufkraft.“ Er empfiehlt jedoch eine andere Strategie: „Clevere Anleger machen sich auch 2013 weltweit auf die Suche nach positiven realen Renditen, die vor allem in Schwellenländern zu finden sind. Generell bevorzugen wir weiterhin Unternehmensanleihen. Staats- und Unternehmensanleihen aus aufstrebenden Märkten bieten zusätzlich bessere Verschuldungsdaten und attraktivere Renditechancen.“
Antizyklisches Goldinvestment
Ein solches Umfeld spricht natürlich auch immer für Gold: „Der Ausblick für Gold bleibt aufgrund einer Reihe anhaltender Faktoren bis ins Jahr 2013 hinein optimistisch. Die weltweit niedrigen Realzinssätze und die Runden der quantitativen Lockerung in den meisten großen Volkswirtschaften rund um den Globus bieten gleichermaßen Anreize für Anleger, Gold als Absicherung gegen Währungsabwertungen zu halten. Die Zentralbanken, insbesondere von Schwellenmarktländern, agieren weiterhin als Käufer und nicht als Verkäufer von Goldbarren, und auch Gold-ETFs setzen ihren stetigen Aufwärtstrend fort“, so Mark Burgess, Chief Investment Officer (CIO) bei Threadneedle Investments. Interessanter als ein Direktinvestment könnte allerdings der Umweg über die Produzenten sein: „Goldminenaktien könnten sich besser entwickeln als der Goldpreis. Dafür sprechen mehrere Gründe: Der Kostenanstieg bei den Unternehmen verlangsamt sich, teilweise sinken sie angesichts des deutlich gesunkenen Ölpreises sogar. Auch der Stahlpreis hat deutlich nachgegeben. Damit gehen gerade jene Kostenblöcke zurück, welche die operativen Aufwendungen in US-Dollar nach oben treiben könnten. Diese Entwicklung könnte weiterhin anhalten. Gleichzeitig sorgt eine schwächere Währung etwa beim südafrikanischen Rand für eine insgesamt günstigere Situation. Vor allem die Gewinnspannen der Unternehmen dürften sich dadurch deutlich verbessern. Wenn zudem noch der Goldpreis steigen sollte, könnten sich die Margen vieler Unternehmen deutlich ausweiten“, so Evy Hambro, Co-CIO des Natural Resources Teams bei BlackRock. Renommierte Produkte wie der Julius Bär Gold Equity Fund (WKN: 757324) oder der Falcon Gold Equity (WKN: 972376) liegen aus Sicht der letzten 24 Monate noch deutlich im Minus – und bieten für antizyklische Anleger möglicherweise einen guten Einstiegszeitpunkt.
Favoritenwechsel bei Aktien
Erst spät auf den Zug aufgesprungen sind die Anleger dagegen bei Aktien. Wie der BVI meldete, verbuchten Aktienfonds erst im November 2012 Nettozuflüsse – in den vorhergehenden acht Monaten mussten diese noch Abflüsse hinnehmen. Damit haben viele Anleger einen Großteil der Gewinne im DAX verpasst. Für das laufende Jahr sind die meisten Analysten den deutschen Leitindex betreffend nur noch verhalten optimistisch – Gleiches gilt für die anderen europäischen Aktienmärkte: „Aktien sind für uns derzeit die attraktivste Anlageklasse – trotz der volatilen Märkte. Vor allem in Japan und im übrigen Asien bieten sich attraktive Chancen. Dagegen steht Europa wegen der Schuldenkrise und der damit verbundenen Ungewissheit weniger in unserem Fokus“, so Dennis Stattman, Fondsmanager des BGF Global Allocation Fund bei BlackRock. Zu den Regionen, die die Experten 2013 bei der Aktienanlage favorisieren, gehört neben den USA auch China. Da der Aufwärtstrend der Schwellenländer intakt ist, dürfen breit diversifizierte Aktienfonds mit Fokus auf die Emerging Markets wie der First State Global Emerging Markets Leaders Fund (WKN: A0BKZD) oder der Danske Invest – Global Emerging Markets Small Cap (WKN: A1C10X) weiterhin als Basisinvestment gelten.
Vermögensverwaltung für alle
Ebenfalls en vogue bleiben die sogenannten vermögensverwaltenden Fonds. Letztere rangieren in den Absatzstatistiken des BVI seit mehreren Jahren stets auf den vorderen Plätzen. Zu Recht: Ein aktueller Performance-Vergleich von Scope zeigt, dass vermögensverwaltende Fonds besser abschneiden als die herkömmlichen Mischfonds. In der Regel jonglieren diese Fonds mit mindestens drei unterschiedlichen Asset-Klassen. Die Zielsetzung dieser Produkte ist der Kapitalerhalt beziehungsweise die Begrenzung des maximalen Verlustrisikos. Um dies zu erreichen, kann das Fondsmanagement je nach Marktumfeld die Gewichtung der einzelnen Bausteine – also von Aktien, Anleihen und Barkomponenten – verändern. Bekanntester Vertreter dieser Spezies ist der Mischfonds Carmignac Patrimoine. Einen Blick wert sind aber auch der Flossbach Von Storch Sicav – Multiple Opportunities (WKN: A0M43Z), der Ethna-Aktiv (WKN: 764930) und der Gané Value Event (WKN: A0X754).
Fazit
Wie es sich für ein neues Jahr gehört, gibt es sowohl bei den Asset-Klassen als auch die Regionen und Länder betreffend zahlreiche neue Trends und Favoritenwechsel. Anleger sollten sich bei der Auswahl aber weniger von angeblichen Megatrends und neuen Wachstumsstorys einzelner Volkswirtschaften leiten lassen. Wer langfristig ein Vermögen aufbauen will, sollte Renten- und Aktienfonds selbst kombinieren – oder zu den Mischfonds renommierter Anbieter greifen. In jedem Fall sind ein langer Atem und Disziplin gefragt.