Frankreich: Erholung abverkauft
Nach vier Wochen mit recht deutlichen Verlusten zeigte der französische Aktienmarkt jüngst zunächst eine Erholung. Sie wurde jedoch angesichts einiger Unsicherheiten wieder abverkauft.
Nach vier Wochen mit recht deutlichen Verlusten zeigte der französische Aktienmarkt jüngst zunächst eine Erholung. Sie wurde jedoch angesichts einiger Unsicherheiten wieder abverkauft.
Die Investoren könnten sich wegen der am heutigen Sonntag begonnenen Präsidentenwahl zurückgehalten haben. In der ersten Runde ist noch keine Entscheidung wahrscheinlich, die Zeichen deuten jedoch auf einen Machtwechsel. Der sozialistische Herausforderer Francois Hollande dürfte allen Umfragen zufolge spätestens in der Stichwahl am 6. Mai den konservativen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy schlagen. Bis es eine endgültige Entscheidung gibt, könnten die Investoren weiter zurückhaltend agieren, zumal beide Kandidaten zuletzt mit ihren wirtschaftspolitischen Positionen etwas irritierten. Außerdem hat keiner der beiden tragfähige Konzepte, um das Land nachhaltig und vor allem glaubhaft aus der Schuldenfalle zu holen und die krankende Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen. Nachhaltig positive Impulse für den französischen Aktienmarkt sind durch die Wahl somit wohl nicht zu erwarten.
Stattdessen dürften die zuletzt belastenden Faktoren die Hauptrolle spielen. Dazu gehören die nach wie vor schwelende Schuldenkrise und die Konjunktursorgen. Zwei Punkte, die das Zeug haben, weiter die Stimmung der Investoren und damit die Kurse zu drücken. Bereits die nächste Woche verspricht Spannung. Dann wird die erste Meldung zu den Defizitquoten 2011 der EU-Länder veröffentlicht. Frankreich wird sein Defizitziel wohl verfehlen. Die wohl ausbleibenden Fortschritte bei der Konsolidierung des Staatshaushaltes könnten die weitere Finanzierung erschweren oder zumindest verteuern. Jüngst gab es bereits leicht steigende Anleihekonditionen am Primär- und Sekundärmarkt. Hinzu kamen Spekulationen über eine Bonitätsabstufung Frankreichs. Die Citigroup geht davon aus, dass das Land im Herbst auch seine Top-Note bei der Agentur Moody’s verlieren könnte, nachdem S&P bereits Anfang 2012 die Spitzenbewertung entzogen hatte.