Gefahr für die Börsen
Man hat die Uhr danach stellen können: der Ifo-Geschäftsklima-Index zeigt die Folgen dessen, was wir täglich in den Nachrichten sehen, deutlich an. Der Index sank auf 108,0 Punkte, den tiefsten Stand seit vergangenen Oktober, im Vergleich zum Vormonat dabei um 1,7 Punkte. Die geopolitischen Pulverfässer sind riesengroß, und munter wird daran weitergezündelt.
Man hat die Uhr danach stellen können: der Ifo-Geschäftsklima-Index zeigt die Folgen dessen, was wir täglich in den Nachrichten sehen, deutlich an. Der Index sank auf 108,0 Punkte, den tiefsten Stand seit vergangenen Oktober, im Vergleich zum Vormonat dabei um 1,7 Punkte. Die geopolitischen Pulverfässer sind riesengroß, und munter wird daran weitergezündelt.
Die Lage in der Ukraine ist mitnichten entschärft. Und welchen tieferen Sinn Sanktionen gegen Rußland haben könnten, kann in den Niederlanden erfragt werden, wo dieser Tage Militärmaschinen mit der Last von fast 300 Zinksärgen landen. Ob die Rakete, die – mutmaßlich unsachgemäß abgefeuert – den Flug MH 17 vom Himmel holte, von russischem Terrain kam, ist schon beinahe eine Nebensache. Putins beredtes Schweigen sagt eigentlich alles.
„Kristallnaach“ – das ist ein Lied des Sängers Wolfgang Niedecken. Er hat es mit seiner Gruppe BAP 1981 veröffentlicht, und damals war jedem, der auch nur für fünf Pfennig Verstand hatte, völlig klar: Nie wieder! Heute ist das nicht mehr so. Auf Anti-Israel-Demonstrationen, zu deren Besuch die Partei „Die Linke“ teils aufgerufen hat, ist vor Synagogen und jüdischen Gemeindehäusern der Ruf zu hören: „Jude, Jude, feiges Schwein! Komm‘ heraus und kämpf‘ allein!“ Gerade auch der Sozialismus in Deutschland hat eine hässliche, judenfeindliche Fratze. Die Linie zieht sich nahtlos von der National-sozialistischen (!) Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) über die SED und Teile der „68er“-Bewegung bis hin zu der Partei, die bruchlos aus der SED entstand und heute den Oppositionsführer im Bundestag stellt.
Doch damit nicht genug. Die antisemitisch tönenden Vertreter der politischen Linken bekommen politischen Beifall. Begeistert schließen sich ihnen einige islamische Gruppen an, noch verharmlosend „Islamisten“ genannt. Und sie stehen Seit‘ an Seit‘ mit deutschen Neonazis. Was diese unheilige Allianz eint, ist ganz tief drinnen der Hass auf die westlichen Werte von Demokratie und freiem Warenverkehr. Auf die Möglichkeit, durch Leistung Einfluss im Gemeinwesen, der res publica, zu erhalten. Wer Geld anlegt, muss dies mit größter Besorgnis sehen.
Auslöser des neuen europäischen Antisemitismus ist der erneut aufgeflammte Gaza-Konflikt. Abgesehen davon, dass hier – durch wessen Schuld auch immer – wehrlose Menschen durch eine in Europa kaum verständliche Eskalation in unermessliches Leid gestürzt werden, ist dieser Konflikt ein wahres Pulverfass für die internationalen Märkte. Zumal auf dem Staatsgebiet von Syrien und dem Irak ein selbsternannter Kalif einen Islam radikaler Prägung predigt, der den schlimmsten europäischen Diktaturen in nichts nachsteht – bis hin zum Völkermord. Nur noch eine Randnotiz ist es, dass in diesen Wochen und Monaten die chaldäische Christenheit wahrscheinlich ausgerottet wird oder nur durch Flucht überlebt. Nach fast 2.000 Jahren.
All dies wird seinen Niederschlag an den Aktienbörsen finden. Früher oder später. Gestiegen ist dagegen in diesem Monat der GfK-Konsumklima-Index für den deutschen Binnenmarkt: auf satte plus neun Punkte. Die weltmeisterlichen Fußballdeutschen haben Bock aufs Einkaufen – gestorben wird woanders.
Dr. Sebastian Sigler, Chefredakteur