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Gold - neuer Skandal in Sicht

Händler verschiedener Großbanken haben womöglich gezielt den Goldpreis manipuliert. US-Finanzmarktaufseher gehen am Handelsplatz in London einem entsprechenden Verdacht nach.

BÖRSE am Sonntag

Die Großbanken kommen nicht mehr aus den Negativschlagzeilen. Nach dem Libor-Skandal nun der nächste spektakuläre Verdacht: Mehrere Geldinstitute haben möglicherweise gezielt den größten Goldmarkt der Welt manipuliert, berichtete das „Wall Street Journal“ mit Bezug auf Insider. Die US-Terminbörsenaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC) geht der Sache auf den Grund.

Im Fokus soll das Londoner Goldfixing stehen. Dabei setzt eine Handvoll großer Banken zweimal pro Tag den Goldpreis pro Unze (rund 31 Gramm) fest. Dies geschieht durch die Zusammenführung von Ankaufs- und Verkaufskursen. Da es sich um den Kurs für physisches Gold, den sogenannten Spot-Preis, handelt, und nicht um die an den Terminmärkten gehandelten Futures, sind die Erträge von Minenbetreibern, Raffinerien und der Schmuckindustrie betroffen. Allerdings sind auch viele Finanzprodukte an den Wert des Spot-Preises gekoppelt.

Dem „Wall Street Journal“-Bericht zufolge wollen die Experten der CFTC genau prüfen, ob die Preise am Gold- und auch am Silbermarkt in einem transparenten Prozess entstehen. Der Verdacht ist nicht ganz neu, mögliche Manipulationen beim Londoner Goldfixing sind unter Händlern und Investoren schon länger ein Thema. Während beim Interbankenzinssatz Libor immerhin 16 Bankenvertreter zusammenkommen, sind es bei Gold nur fünf und bei Silber sogar nur drei Händler, die sich täglich zweimal treffen.

Der Goldpreis jedenfalls ist in den vergangenen Tagen leicht gestiegen und setzte sich von den bisherigen Jahrestiefständen von Mitte Februar und letzter Woche Freitag ab. Zum Manipulationsverdacht bemerken die Rohstoffanalysten der LBBW in ihrem wöchentlichen Marktbericht nüchtern: „Was sich wie Wasser auf Mühlen von Verschwörungstheoretikern anhört, sollte aber nicht überbewertet werden, da Gold nicht nur im Fixing, sondern auch fortlaufend gehandelt wird.“