Griechenland: Miniwachstum und neues Finanzloch
Hellas kommt nicht zur Ruhe. Im Land selbst gehen die Proteste der Bevölkerung gegen die Sparmaßnahmen weiter. Zudem wird weiter munter diskutiert, wie sich Griechenland aus der Schuldenmisere befreien soll. Kein einfaches Unterfangen, liegt doch auch die Wirtschaft am Boden.
Die jüngsten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) sind ernüchternd. Es legte im ersten Quartal lediglich um 0,2% zum Vorquartal zu, fiel damit deutlich niedriger aus als in der ersten Schätzung mit 0,8% vorhergesagt. Wegen der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung, wozu sicherlich auch die teils drastischen Sparmaßnahmen beitragen, stehen die Chancen der Regierung in Athen immer schlechter, ihre Sparziele zu erreichen. Diese wiederum sind Grundlage für die Hilfen von EU und IWF – ein Teufelskreis.
Der EU-Kommission zufolge droht Griechenland ein weiteres Rezessionsjahr. Sie rechnet 2011 nun mit einem erneut kräftigen Einbruch des BIP von 3,5%, nachdem es im Vorjahr um 4,5% geschrumpft war. Erst 2012, so zumindest die aktuelle Hoffnung, wird wieder ein Wachstum von 1,1% erwartet. Diese Annahme ist aber mit reichlichen Unsicherheiten verbunden. Schließlich wird das Land dazu quasi gezwungen, weitere Einsparungen vorzunehmen, um weiter Finanzspritzen zu bekommen. Und diese sind offenbar nötig, da es nicht, wie ursprünglich erhofft, 2012 an die Kapitalmärkte zurückkehren kann. Wurde das Land 2010 mit einem 110 Mrd. Euro schweren Rettungspaket vor der Pleite bewahrt, hat sich nun offenbar ein neues Finanzloch von mehr als 100 Mrd. Euro aufgetan, das es zu stopfen gilt.
Dass Griechenland somit angesichts der Unsicherheit und zu vieler offener Fragen nicht zur Ruhe kommt, verwundert nicht. Ein Umstand, der sich auch in den griechischen Aktienindizes widerspiegelte, die nach dem kurzen Aufbäumen in der Vorwoche jüngst wieder unter Druck standen. Der Leitindex FTSE/ATHEX 20, der die 20 nach Marktkapitalisierung größten Titel abbildet, fiel um 7,6% zur Vorwoche. Beim FTSE Greece Index (siehe Chart) waren es –7,7%.