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Handelskrieg, Asylstreit – herbe Verluste für DAX

An der Frankfurter Börse sackt der DAX weiter und weiter. Mit einem Minus von 2,46 Prozent auf 12.270,33 Punkten startete er in die laufende Woche, dem größten Tagesverlust seit knapp fünf Monaten. Es war zugleich der bislang zweitschlechteste Börsentag in diesem Jahr. Und am Folgetag kam keine bullische Reaktion, niemand kaufte nach. Jetzt könnte es erst richtig nach unten gehen, denn am Donnerstag verlor Deutschlands wichtigstes Börsenbarometer schon wieder anderthalb Prozent. Wie soll das weitergehen?

BÖRSE am Sonntag

An der Frankfurter Börse sackt der DAX weiter und weiter. Mit einem Minus von 2,46 Prozent auf 12.270,33 Punkten startete er in die laufende Woche, dem größten Tagesverlust seit knapp fünf Monaten. Es war zugleich der bislang zweitschlechteste Börsentag in diesem Jahr. Und am Folgetag kam keine bullische Reaktion, niemand kaufte nach.

Jetzt könnte es erst richtig nach unten gehen, denn am Donnerstag verlor Deutschlands wichtigstes Börsenbarometer schon wieder anderthalb Prozent. Wie soll das weitergehen? Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft trübt sich im Juni weiter ein. Der eskalierende Handelskrieg mit den USA lastet auf den Aktienkursen der exportstarken deutschen Konzerne. Zu den prominentesten Beispielen gehören die Automobilhersteller. Ähnlich schwach zeigten sich die weiteren Indizes in Frankfurt zum Wochenbeginn. Für den MDAX ging es um 2,1 Prozent nach unten auf 25 847,60 Punkte. Der TecDAX sackte 2,34 Prozent ab, er landete bei 2733,63 Punkten.

„Die angespannte Situation in der deutschen Regierungskoalition gießt noch zusätzliches Öl ins Feuer“, sagt Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. Da sich derzeit aber keine Rezessionsgefahren ableiten lasse, solle, so der Ökonom, der Kursrutsch beim wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer bald gestoppt sein. Dafür spricht auch, dass der Index für die Geschäftserwartungen auf dem Vormonatswert verharrt, also nicht absäuft. Zuletzt gingen die Erwartungen sogar leicht nach oben. Gitzel: „Der BIP-Zuwachs wird – gemessen an den Erwartungen im ersten Halbjahr – zu einer Enttäuschung. Erholt sich das Expansionstempo im zweiten Halbjahr, sollte aber immer noch ein solides Wachstum im Gesamtjahr zu Buche stehen.“ Momentan hilft das den Börsen allerdings nicht.

Als ob der Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China sowie der EU nicht schon genug wäre, treiben nun auch die Drohungen von US-Präsident Donald Trump gegen die europäischen Autohersteller den Anlegern die Schweißperlen auf die Stirn. Zumal der US-Präsident ja auch in Richtung China weiter poltert: „Trump lässt nicht locker und scheint im Handelskonflikt gewillt zu sein, immer noch eins draufzusetzen“, stöhnt Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. „Damit wird das Klima in der Weltwirtschaft ausgerechnet jetzt, wo es gut läuft, spürbar rauer und das Börsenumfeld ungemütlicher.“

Von wegen Trump! Merkel ist das Problem!

Den Börsianern schlägt hierzulande außerdem der Asylstreit in der Union immer mehr auf den Magen. Falls wegen des Millionenstroms von Migranten, die den deutschen Steuerzahler rund 900 Milliarden Euro kosten werden, die Große Koalition platzt, droht in der Tat politische Unsicherheit. Merkel und die immer schwächere SPD haben derzeit nach Meinung der Demoskopen keine sichere Mehrheit, und neue, tragfähige Bündnisse sind nicht in Sicht. Solche Verhältnisse behagen Marktteilnehmern nicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die selbstverschuldet in einer Asylklemme steckt, kann zur Lösung der für sie zunehmend schicksalhaften Migrationsproblematik nach einem EU-Sondertreffen in Brüssel keine konkreten Lösungsansätze präsentieren. Und das steht auch nicht zu erwarten.

Für die seit Tagen wegen drohender Strafzölle und der Gewinnwarnung von Daimler gebeutelten Automobilwerte gab es auch am Montag kein Aufatmen, wie Finanzen.net feststellt. Der Sektor war mit minus 2,43 Prozent einer der schwächsten in der Stoxx-600-Branchenübersicht. Daimler-Aktien verloren in Frankfurt 2,76 Prozent. Bei den Lufthansa-Papieren verstärkte sich der Abwärtstrend mit einem Minus von 5,06 Prozent. In diesem Jahr summiert sich der Verlust bereits auf fast 30 Prozent. Dem steht zwar ein Gewinn von 150 Prozent aus dem Vorjahr gegenüber, Analysten halten aber einen weiteren Sinkflug der Kranich-Aktie für durchaus wahrscheinlich.

Deutlich bergab ging es europaweit auch für Rohstoffpapiere, Reise- und Freizeitwerte und Technologieaktien. Kreisen zufolge will die USA chinesische Investitionen in US-Technologiekonzerne erschweren. Die Indizes an der US-Technologiebörse Nasdaq verloren am Montag zuletzt mehr als zwei Prozent. In diesem trüben Umfeld schlossen im DAX schließlich die Anteile des Chipherstellers Infineon als schwächster Wert 5,28 Prozent tiefer. Das Börsenbarometer, das auf den Jubeltag seines 30jährigen Bestehens zugeht, ist in schwacher Verfassung. Und das ausgerechnet so kurz vor dem Geburtstag! sig