IBEX 35 - wie nachhaltig ist die Erholung?
Der spanische Leitindex IBEX 35 wurde nicht zuletzt durch die Lage am Immobilienmarkt arg gebeutelt. In nur einem Jahr mussten Wohnungsbauprojekte einen Einbruch von nahezu 50% verzeichnen und der Rückstau an nicht verkauften Wohnungen national ist auf zwei Jahre Verkaufszeit angewachsen. Anfang dieses Monats rauschte der Index bis auf 6.700 Punkte hinunter. Inzwischen hat eine kleine Erholung eingesetzt. Ob der strategisch wichtige Indexstand von 8.000 Punkten nachhaltig Bestand haben wird, bleibt abzuwarten.
In den vergangenen zwei Wochen gewann der spanische Leitindex rund 1.300 Punkte hinzu und notiert aktuell knapp über der 8.000er-Marke. Ob diese Erholung die Kraft zu einem nachhaltigen positiven Trend hat, bleibt angesichts der Nachrichtenlage nebulös. Denn jüngsten Zahlen des Wohnungsministeriums zufolge sind im Kalenderjahr 2008 die Baubeginne in Spanien um 42% eingebrochen. Die Immobilien- und Bauwirtschaft, jahrelang Wachstumsmotor der Konjunktur, liegt am Boden. Dies bleibt nicht ohne gesamtwirtschaftliche Folgen: Die spanische Wirtschaft rutschte zum ersten Mal seit 1993 wieder in die Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei im vierten Quartal 2008 nach einer Schätzung um 10% zum Vorquartal geschrumpft, teilte die spanische Statistikbehörde INE unlängst mit. Ein Lichtblick waren bis dato die spanischen Finanzinstitute. Bislang schienen die spanischen Institute relativ unbeschadet durch die Finanzkrise zu kommen, da sie in ihrer Anlagepolitik als konservativ gelten. Beispielsweise erzielte Banco Santander einen Milliardengewinn im Jahr 2008 und kaufte im Ausland zu. Allerdings trüben aktuelle Daten dieses Bild. Demnach verzeichneten Spaniens Banken zu Jahresbeginn den stärksten Anstieg bei faulen Krediten. Wie die spanische Zentralbank mitteilte, wuchs der Umfang der faulen Darlehen im Januar 2009 um mehr als 9 Mrd. Euro oder 15% auf über 68 Mrd. Euro. Eine so deutliche Zunahme hatte es zuletzt im Juli 2008 gegeben, als der Immobilienkonzern Martinsa Fadesa Insolvenz anmeldete. Die Pleite des Unternehmens war die größte in der Geschichte Spaniens. Angesichts des BIP-Rückgangs im laufenden Jahr auf bis zu minus 1%, hoher Arbeitslosigkeit, zunehmender Verschuldung und einem höheren Staatsdefizit dürfte auch der IBEX 35 weiterhin durch eine hohe Volatilität geprägt sein.