Industrie 4.0 – wir werden (fast) alle arbeitslos
„Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien“ sagte bereits Oscar Wilde. Ob wir es möchten oder nicht – der Fortschritt war niemals und ist auch heute nicht aufzuhalten. Die Erde „dreht“ sich immer schneller. Früher erlebte man in seinem Leben eine Welt – heute sind es drei, vier vielleicht sogar fünf Welten. Uns allen sollte bewusst sein, dass die nächste grundstürzende Änderung – die digitale Industrialisierung – bereits stattfindet. Sie bringt eine soziale Revolution!
„Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien“ sagte bereits Oscar Wilde. Was uns heute noch utopisch erscheint, dürfte in Kürze bereits Realität sein. Der Fortschritt war niemals und ist auch heute nicht aufzuhalten. Die Erde „dreht“ sich immer schneller. Früher erlebte man in seinem Leben eine Welt – heute sind es drei, vier vielleicht sogar fünf Welten. Uns allen sollte bewusst sein, dass die nächste grundstürzende Änderung – die digitale Industrialisierung – bereits stattfindet.
Eine Industrialisierung, die ebenso extreme Auswirkungen auf unser Leben haben wird wie die Industrialisierung vor knapp 250 Jahren. Google, PayPal, Amazon, Facebook, WhatsApp, Uber, Carsharing sind erst der Anfang und selbstlernende Computer das nächste ganz große Ding. Während wir uns insbesondere in Deutschland auf unserem Exportweltmeistertitel ausruhen und die Politik Steuergelder aus Rekordsteuereinnahmen verprasst, die wir in Kürze bitter benötigen würden, während Arbeitnehmer sich der Work-life-balance, der 35-Stunden-Woche, der Rente mit 65 und der Elternzeit erfreuen, rollt ein gigantischer – für die meisten noch vollkommen unsichtbarer – Tsunami auf uns zu: die Welle der Digitalisierung, das Ersetzen menschlicher Arbeit durch Maschinen und Computerprogramme. Die Industrialisierung 4.0 wird die Welt komplett aus den Angeln heben und damit grundlegend verändern.
Bis vor kurzem haben wir dem Computer alles beigebracht. Dies ist äußerst mühsam und zeitintensiv. Wesentlich schneller geht es, wenn Computer selber lernen. Selbstlernende Systeme sind längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern Realität, und sie werden unsere Welt massiv verändern. Das IBM-Computersystem Watson – ein Computerprogramm aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz – versteht die menschliche Sprache, lernt durch Interaktion, analysiert die Daten und liefert Antworten für bessere Ergebnisse. Es hat sich beispielsweise selbst beigebracht, das in den USA populäre Quiz „Jeopardy!“ zu spielen und die besten Spieler der Welt geschlagen. Programme wie Watson, AlphaGo von Google oder die beliebte Siri von Apple ziehen aus sehr großen Datenmengen ihre eigenen Schlüsse. Sie können zum Beispiel binnen Sekundenbruchteilen 100 Millionen MRI-Bilder «anschauen» und so ihr Kreuzband mit einer riesigen Sample-Gruppe vergleichen. Die künstliche Intelligenz ist im echten Leben angekommen: Heute lösen Algorithmen Computerprobleme, suchen und finden Tumore, sind im Investmentbanking nicht mehr wegzudenken. Sie lernen kontinuierlich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit dazu. Kein Mensch kann da mehr mithalten.
In unserer heutigen globalisierten Welt ist Humankapital (Arbeitskräfte) im Überfluss vorhanden. Es herrscht ein massives Überangebot insbesondere an ungelernten, niedrig- und mittelqualifizierten Arbeitskräften – eigentlich ein Traum für jeden Unternehmer. Glaubt man den blumigen Aussagen à la „meine Arbeiter sind mein Kapital“ einiger großer Konzernlenker, müsste sich ein einigermaßen qualifizierter Angestellter in der Produktion, im Handel und in der Verwaltung von Unternehmen und Behörden eigentlich – insbesondere in Deutschland – keinerlei Sorgen machen. Diese gegenwärtige Sicherheit ist jedoch ein Trugschluss, denn die Welt ist längst eine andere. Entgegen aller Behauptungen sind die meisten Mitarbeiter im digitalen Zeitalter für Unternehmen längst nicht mehr so wichtig wie Software. Dies ist nicht nur die Meinung einiger Neoliberalisten, sondern so denkt die Mehrheit der Chefs global. Laut einer Untersuchung der Beratungsgesellschaft Korn Ferry unter 800 Spitzenmanagern (Chefs internationaler Großunternehmen) weltweit sind für knapp zwei Drittel der Führungskräfte (64 Prozent) Menschen in erster Linie ein Kostenfaktor und kein Vermögenswert.
67 Prozent der Manager vertreten die Meinung, dass Technologie für sie in Zukunft mehr Ertrag schaffen würde als Humankapital. 44 Prozent gehen davon aus, dass Robotik, Automatisierung und künstliche Intelligenz Menschen im Arbeitsleben der Zukunft „zum großen Teil“ irrelevant werden lassen. Weitere 40 Prozent der Manager berichteten von Druck seitens der Aktionäre, Mitarbeiter durch Maschinen zu ersetzen. Dieses Ersetzen von Menschen durch Maschinen ist ein kontinuierlicher Prozess seit dem Anfang der Industrialisierung. Die hat uns in der westlichen Welt einen sehr hohen Lebensstandard gebracht: Wohnraum mit Strom, fließend Wasser, Heizung, ein voller Kühlschrank und unzählige sonstige technische Geräte sind für uns heute genauso selbstverständlich wie das Reisen mit dem Schiff, der Bahn, dem Auto oder dem Flugzeug und die tägliche Kommunikation mit dem Laptop und dem Smartphone.
Menetekel für den Verbrennungsmotor
In den letzten 250 Jahren sind bei der Transformation vom Agrar- zum Industriestaat einerseits laufend Arbeitsplätze durch Maschinen vernichtet worden und andererseits neue entstanden. Kontinuierlich steigen jedoch die Anforderungen und somit auch der Grad der Qualifikation der Mitarbeiter. Viele einfache Hilfsarbeiterjobs, welche vor 50 Jahren in der Produktion Usus waren, sind heute schon verschwunden beziehungsweise werden in Kürze verschwinden. In Fabrikhallen, in denen vor 40 Jahren noch 100 Menschen gearbeitet haben, sind es heute noch 20. Bald werden es nur noch fünf hochqualifizierte Experten sein, und in maximal 15 Jahren nur noch einer.
Bei der VW AG sollen in den kommenden Jahren global 30.000 und in Deutschland 23.000 Stellen wegfallen. Andererseits sollen 9.000 Jobs in Zukunftsbereichen wie Digitalisierung und dem autonomen Fahren neu geschaffen werden. Jedoch ist davon auszugehen, dass die Obengenannten für diese Jobs zumeist nicht einmal ansatzweise qualifiziert sind. Im November 2016 appellierte VW-Personalvorstand Karlheinz Blessing an die allgemeine Lernbereitschaft: „Der Umbau in den kommenden Monaten und Jahren betrifft jeden Einzelnen. Wer einen zukunftsfesten Arbeitsplatz haben will, muss bereit sein, neue berufliche Herausforderungen anzunehmen. Nutzen Sie deshalb Qualifizierungsangebote, nutzen Sie Ihre Chancen!“ Ein gut gemeinter Rat, ob er fruchtet, sei einmal dahingestellt. Jedoch nicht nur bei VW, sondern auch bei allen anderen Automobilherstellern werden massiv Arbeitsplätze in der Produktion wegfallen.
Dass das Zeitalter des Verbrennungsmotors sich dem Ende zuneigt, ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Folglich werden zigtausende Jobs in diesem Bereich allein in Deutschland wegfallen. Was die nächste große Entwicklung in puncto Antrieb wird, ist heute noch nicht klar. Egal was kommt, ob Elektromotor, Brennstoffzelle, eine Kombination von beidem, fraglich ist, ob die Arbeiter, die in der Entwicklung und Fabrikation der Verbrennungsmotoren beschäftigt sind, auch die Richtigen für den Antrieb der Zukunft sind. Wir haben in dieser Causa nach Rücksprache mit Experten erhebliche Zweifel.
In der High-Tech-Branche ist man bereits um einiges weiter. Der taiwanesische Apple-Zulieferer Foxconn beschäftigt mehr als eine Million Menschen und baut Teile für iPhones und Galaxy-Handys. In einigen seiner chinesischen Fabriken gibt es ganze Produktionsstraßen, in denen keine Menschen mehr arbeiten. Mitte 2016 erschütterte der Konzern die Welt: In einer einzigen Fabrik wurde die Mitarbeiterzahl von 110.000 auf 50.000 verringert. Ersetzt wurden die menschlichen Arbeitskräfte durch Roboter. Jetzt hat der für Automatisierung zuständige Manager Dai Jia-Peng erklärt, dass mittelfristig in den chinesischen Werken beinahe gar keine Menschen und nur noch Maschinen arbeiten sollen. Ziel ist es, gesamte Fabriken zu automatisieren. Übrig bleiben ihm zufolge für Menschen einige Arbeitsplätze in den Bereichen Produktion und Logistik sowie in der Überwachung von Robotern.
„Banking is necessary, banks are not. “ Bill Gates
Die Digitalisierung stellt auch das klassische Bankgeschäft vollkommen auf den Kopf. Egal ob Deutsche Bank, Commerzbank, Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken - keiner wird verschont. Filialen werden bereits heute nach und nach geschlossen, digitalisiert und Stellen massiv abgebaut. Ob Sie einen Kredit aufnehmen, Geld überweisen oder anlegen, im Netz oder in der realen Welt einkaufen gehen, für all das benötigen Sie eine Bank im klassischen Sinne schon lange nicht mehr. Das Bezahlen per PayPal ist für viele Menschen genauso selbstverständlich wie das Einkaufen im Netz. Bald werden wir das Bezahlen via Handy als genauso normal empfinden wie bereits jetzt das Telefonieren mit Callcenter-Robotern.
Schon heute können sich laut einer Accenture-Studie weltweit sieben von zehn Befragten vorstellen, bei Bankgeschäften, bei der Altersvorsorge oder bei Versicherungen von Robotern beraten zu werden. Bankkunden machen immer weniger Termine in ihrer Filiale und vergleichen immer mehr Finanzprodukte auf entsprechenden Internetportalen. Nicht nur die Deutschen wickeln vermehrt ihre Bankangelegenheiten online ab. Lediglich bei größeren Finanzierungen wie einem Immobilienkauf kommen die Kunden noch zur Bank. Laut einer Studie des Verbandes Bitkom nutzen 70 Prozent aller Deutschen Online-Banking - 30 Prozent ausschließlich. Der US-Bezahldienst Paypal, dem unsere Banken mit ihrer häufig veralteten Technologie verzweifelt hinterherrennen, hat die Zeichen der Zeit erkannt und ist jetzt einer der „Big Player“ im zukunftsträchtigen Online-Handel.
Auch im Investmentbanking übernehmen zunehmend die Rechner das Kommando. Selbstlernende Rechner sind nicht mehr Science Fiction sondern Realität. Der Investmentbanker der Zukunft ist kein klassischer MBAler mehr, sondern ein PC-affiner Mathematiker oder Physiker. Der Hedgefonds Bridgewater Associates arbeitet bereits an einem Projekt, um Entscheidungsprozesse zu automatisieren und menschliche Emotionalität auszumerzen. In Japan haben die Hedgefonds-Roboter, des Nomuras Simplex Equity Futures Strategy Funds, den Menschen in punkto erfolgreicher Anlage bereits geschlagen. Dies ist einer der ersten Fonds in Japan, der sich der Technologien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz bedient.
Erst seit zehn Jahren ist das Smartphone auf dem Markt. Innerhalb dieser kurzen Zeit hat es unsere, aber auch die Welt der Banken tiefgreifend verändert. Es hat und wird das Banking weiter atemberaubend schnell und knallhart revolutionieren und einige Big Player werden diese Revolution nicht überleben. Längst kann man mit dem Smartphone-Konto Geld überweisen, Sofortkredite abschließen ... Konzerne wie Apple oder Google könnten ohne Probleme die eine oder andere Bank aus der Portokasse erwerben. Beide haben seit Jahren eine Banklizenz. Sie machen es aber nicht. Warum nur? Weil es „old economy“ ist. Weil die alten Banken doch nicht so lukrativ und vor allem zukunftsträchtig sind. Apple, Google, Paypal … haben nicht nur ältere, sondern vor allem auch junge Kunden und zwar global. Sie haben somit die Zukunft. Wenn Apple pay auch bei uns kommt, und es wird kommen und sich durchsetzen, dann wird manch einem Banker nicht nur im hundertsten Stock seines Hochhauses klar werden, dass er die Digitalisierung komplett verschlafen hat, und er wird erkennen müssen, dass die Welle der Digitalisierung selbst das oberste Stockwerk der „Kathedralen“ unserer Zeit erreicht.
Watson, übernehmen Sie!
Die Versicherungsbranche steht ebenfalls vor gewaltigen Umwälzungen. Der klassische Versicherungsverkäufer und Makler wird sukzessive bis auf ein Minimum an Experten verschwinden. Ständig schießen neue Vergleichsportale wie Pilze aus dem Boden. Vermehrt werden Versicherungen Online abgeschlossen. Kurzzeitversicherungen (Spot Insurance) fürs Ski-Wochende, für die Radtour, den Wanderausflug, den Stadionbesuch… lassen sich über „Appsichern“ bequem per Smartphone erledigen. Einen Versicherungsvertreter braucht hierfür längst keiner mehr. Auch im Innendienst wird die Automatisierung und künstliche Intelligenz bisher noch durchschnittlich bis gut qualifizierte und bezahlte Mitarbeiter überflüssig machen. Sogenannte Supercomputer sind auf dem Vormarsch. Das japanische Versicherungsunternehmen Fukoku Mutual Life Insurance beabsichtigt, knapp 30 Prozent seiner Mitarbeiter in der Abteilung Schadensbemessung durch ein auf IBMs Watson basierendes System zu ersetzen.
Laut IBM ist das Watson-System „kognitive Technologie, die denken kann wie ein Mensch“. Diese ermöglicht „jegliche Daten zu analysieren und zu interpretieren, inklusive unstrukturierter Texte, Bilder, Tonaufnahmen oder Videos". Den Kosten für das System (1,6 Millionen plus 120.000 Euro laufende Kosten) stehen Personalkosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro per annum gegenüber. Nach nicht einmal zwei Jahren hat sich das System, das ärztliche und andere Dokumente auswertet, um fällige Zahlungen zu berechnen, und das selbst in der Lage ist, besondere Klauseln in Versicherungsverträgen zu berücksichtigen, amortisiert. Einer Untersuchung des Nomura Research Instituts zufolge könnten bis zum Jahr 2035 fast die Hälfte aller Arbeitsplätze in Japan durch Roboter ersetzt werden.
Eine Studie des britischen Think Tanks – Reform – kam zu dem Ergebnis, dass 90 Prozent aller Jobs im britischen öffentlichen Dienst so bedeutungslos sind, dass diese ohne Probleme von Robotern gemacht werden können, und dass die Regierung dadurch acht Milliarden Dollar einsparen würde. Die Oxford University und Deloitte kommen in eigenen Studien zu ähnlichen Ergebnissen. Laut der Studie der Oxford University können mehr als 850.000 Jobs im öffentlichen Dienst in den nächsten zehn Jahren Robotern zum Opfer fallen. Auch bei uns wird man sich im öffentlichen Dienst auf Dauer dem technischen Fortschritt nicht verschließen können. Folglich wird es auch hier in Zukunft wesentlich weniger Jobs, insbesondere für gering und mittelmäßig Qualifizierte geben.
Carsharing, Uber, Mytaxi, selbstfahrende Bahnen, Autos und LKWs, Check in und Security Checks am Flughafen ohne Personal – alles bereits Realität oder in der Erprobung. Auch Flugzeuge steuern sich bereits selbst und das selbsttätige Landen stellt für die großen Maschinen kein Problem mehr dar. Flugzeuge ohne Piloten nur Sciencefiction? Nein, nicht nur Airbus-Chef Tom Enders glaubt an das autonome Flugzeug. Die Digitalisierung ist voll in der Dienstleistungsindustrie angekommen. Selbstverständliche Jobs wie Taxi-, Bus-, LKW-Fahrer, aber auch Piloten werden wir in Zukunft genauso selten vorzufinden sein wie heute Schriftsetzer, Harzer, Hufschmied, Köhler, Wagner. Ob insbesondere Menschen, deren höchste Qualifikation ein Führerschein ist, in einer hoch technologisierten Welt wieder Anschluss an das Berufsleben finden, sei einmal dahingestellt.
Supermärkte mit vollautomatischen Brotbackautomaten ohne Kassen, vernetztes Einkaufen, Lieferung per Drohne – die Welt des Einkaufens steht vor gravierenden Veränderungen. Ob Bücher, Bekleidung, Spielzeug, Elektroartikel, Fahrräder, Möbel, alles wird bereits von vielen heute wie selbstverständlich im Internet erworben.
Warum nicht auch Lebensmittel?
Jetzt ist der Handel mit Lebensmitteln dran. Dieser durchläuft nach Jahrzehnten des mehr oder weniger gleichen Geschäftsmodells momentan technisch wie gesellschaftlich einen radikalen Wandel. Da sind vollautomatische Brotbackautomaten erst der Anfang. Den klassischen Supermarkt wird es in Kürze nicht mehr geben. Bereits heute wird der Kunde verstärkt zum kostenlosen Angestellten gemacht, in dem er selbst und unbezahlt Pfandflaschen-automaten befüllt, Artikel an der Kasse einscannt und einpackt. Amazon hat in Seattle (USA) bereits einen Lebensmittelladen ohne Kasse (Amazon Go) als Testladen für Mitarbeiter eröffnet. Bezahlt wird automatisch per App. Der Konzern wirbt mit dem Versprechen, dass in Zukunft lästige Warteschlangen beim Bezahlen komplett wegfallen könnten. Kunden müssen lediglich ihr Smartphone am Eingang einscannen, können dann Amazon Go Produkte aus dem Regal nehmen und den Laden verlassen. Der Einkauf wird dann über einen virtuellen Warenkorb über das Amazon-Konto des Käufers abgebucht. In den USA und London bietet Amazon mittlerweile den Lebensmittel-Lieferdienst Amazon Fresh an. In Zukunft will Amazon größtenteils auf menschliche Angestellte verzichten. Stattdessen sollen Roboter die Waren für die Kunden verpacken und abrechnen. Einer Lidl-Umfrage nach möchte mehr als die Hälfte der Kunden das Einkaufen im Internet zumindest einmal ausprobieren.
Bald werden wir mitdenkende Kühlschränke haben, welche erkennen, dass sich die Milch, der Wein, die Butter oder was auch immer dem Ende zuneigt, die dieses dann automatisch über das Netz bestellen, und die Waren werden per Drohne geliefert. Gegenwärtig experimentiert die Lebensmittelkette 7-Eleven mit einem regelmäßigen Lieferdienst per Drohne. Allerspätestens dann werden nicht nur zahlreiche der über drei Millionen Jobs im Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch im Bereich der Paketzusteller wegfallen. Nicht nur der Vorsitzende des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter Deutschlands prognostiziert, dass für Verkäufer im Einzelhandel das Risiko, arbeitslos zu werden, in den kommenden Jahren eher steigen wird.
Auch in weiteren Bereichen sind Maschinen auf dem Vormarsch. In Shoppingmalls, Innenstädten, Bahnhöfen und Flughäfen werden bald Coffeeshops ohne jegliches Personal wie beispielsweise Cafe X genauso selbstverständlich sein wie heute Starbucks und McDonalds. In Bars werden Cocktails allein von Robotern gemixt, wie heute bereits in der „Bionic Bar“ auf dem Kreuzfahrtschiff Royal Caribean. Die Texte für den Wetterbericht werden genauso wie die Analyse des letzten Fußballspiels nicht mehr von Menschenhand geschrieben. Fast überall werden Roboter den Job von Menschen besser, schneller und vor allem billiger machen als der ungebildete und schlecht qualifizierte Homo sapiens. Selbst bei Tätowierungen hat der Roboter den Menschen im punkto Genauigkeit bereits überholt.
Branchenübergreifend werden einerseits Abermillionen Jobs in der Produktion, in der Verwaltung, bei Banken und Versicherungen, und nicht zuletzt im Einzelhandel verschwinden, andererseits werden zahlreiche neue entstehen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass diese neuen Jobs von eben nicht von diesen besetzt werden, welche ihren Job auf Grund der Digitalisierung verloren haben. Die kommenden Jobs sind in der IT. - Suchmaschinenoptimierer, Mechatroniker oder Datenanalysten sind heute gefragt. Im November 2016 gab es in Deutschland 51.000 offene Stellen für IT-Spezialisten, das entspricht einem Plus von fast 20 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Menschen ohne Technologie-Affinität werden es auf dem Jobmarkt der Zukunft immer schwerer haben. Menschen ohne Qualifikation oder gar mit mangelnden oder ungenügenden Sprachkenntnissen werden zumeist keinerlei Chance mehr auf einen Job haben. Selbst Jobs für „Ungelernte“ erfordern heute häufig Zusatzqualifikationen und technisches Know-how. Ein Lagerarbeiter ohne PC-Kenntnisse wird es bald nicht mehr geben. Bereits jetzt wechseln in den USA 26 Prozent der Arbeitskräfte von einem Job zum anderen und halten diesen durchschnittlich nur viereinhalb Jahre lang. Einen Job ein Leben lang zu behalten wird es in Zukunft nicht mehr geben: Die Menschen werden sich im Laufe ihres Lebens laufend fortbilden müssen.
Matthias Weik und Marc Friedrich sind sich sicher: „Wir sind weder Sozialromantiker noch Phantasten. Jedoch sind wir mittlerweile nicht nur Verfechter des Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE), sondern vollkommen überzeugt, dass das BGE kommt. Im Zuge der Industrie 4.0 werden so viele Jobs wegfallen und verhältnismäßig wenige neue Jobs für absolut hochqualifizierte Fachkräfte entstehen, dass wir überhaupt gar keine andere Möglichkeit haben, als das BGE einzuführen. Es ist durchaus vorstellbar, dass genau aus diesem Grunde Menschen wie Siemens Chef Joe Kaeser, Telekomboss Timotheus Höttges, Ebay-Gründer Pierre Omidyar, SAP-Vorstand Bernd Leukert, Tesla Gründer Elon Musk für ein BGE sind.“ Die beiden Autoren rechnen fest damit, dass sich die Erkenntnis eines BEG bei den Eliten in Wirtschaft und Politik durchsetzen wird, denn: „Sonst knallt’s.“
Am 24. April 2017 erscheint das vierte Buch von Marc Friedrich und Matthias Weik: „Sonst knallt´s! Warum wir Wirtschaft und Politik radikal neu denken müssen“ das sie gemeinsam mit Götz Werner, dem Gründer des Unternehmens dm-Drogeriemarkt geschrieben haben.