Ist der MSCI-World noch ein Idealinvestment?
Viele Anleger legen ihr Vermögen in globale Indexfonds an und sind überzeugt, dass sie ihre Anlagen so breit streuen. Beim MSCI-World-Index ist das ein Trugschluss - nur eine Handvoll Titel aus den USA dominiert den Index. Der Diversifikationsgedanke des Index ist verlorengegangen – falls er jemals wirklich existierte.
Viele Anleger legen ihr Vermögen in globale Indexfonds an und sind überzeugt, dass sie ihre Anlagen so breit streuen. Beim MSCI-World-Index ist das ein Trugschluss - nur eine Handvoll Titel aus den USA dominiert den Index. Der Diversifikationsgedanke des Index ist verlorengegangen – falls er jemals wirklich existierte.
Ein schlechtes Investment ist der Index jedoch nicht. Die Schwergewichte strotzen vor Ertragskraft.
Vor Jahrzehnten entwickelten Finanzwissenschaftler eine ganz neue Idee der Anlage in Aktien: Anleger sollten sich fernhalten von Einzelaktien, besonders, wenn sie aus dem eigenen Heimatland stammen, und stattdessen in ein „Weltportfolio“ investieren.
So könne der Anleger vom Wachstum der Weltwirtschaft profitieren. Gleichzeitig wäre er ausreichend geschützt vor unliebsamen Überraschungen und Krisen in einzelnen Ländern und Sektoren. Gilt der Diversifikationsgedanke auch heute noch?
Anleger, die heute auf den Index setzen, kaufen sich zu 65% US-Aktien in das Depot. Dies ist die höchste Gewichtung amerikanischer Titel in den vergangenen 40 Jahren. Dagegen sind Aktien aus China und Indien, der zweit- und sechstgrößten Volkswirtschaft der Welt, im Index überhaupt nicht vertreten.
Investoren, die sich jetzt Sorgen über das Klumpenrisiko im MSCI-World-Index machen, sind weniger wegen des allgemein hohen US-Anteils im Index besorgt, als vielmehr wegen der hohen Gewichtung amerikanischer Technologie- und Internetunternehmen. Aktien wie Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Facebook dominieren. Nvidia und Tesla sind weitere Schwergewichte im US-Technologiesektor. Diese sieben Titel stellen zusammen 18% des Index.
Die entscheidende Frage für Anleger ist, ob sich im MSCI World wieder eine Blase gebildet hat, wie es in früheren Phasen, zum Beispiel in Japan, der Fall war.
Unsere Einschätzung dazu ist: Obwohl die Bewertung der Aktien im Index hoch ist, kann von einer Blasenbildung keine Rede sein. Auch wenn der MSCI-World-Index eine Übergewichtung von US-Aktien aufweist und Anleger damit nicht die gewünschte Diversifikation erreichen: Eine Rechtfertigung für einen bevorstehenden Crash lässt sich daraus nicht ableiten.
Im Gegenteil: Die Bewertung des Index würde in den nächsten Jahren aufgrund des hohen Gewinnwachstums vieler Unternehmen günstiger werden, wenn die Kurse nicht weiter steigen. Das ist eine gute Nachricht für Anleger, denn damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der MSCI-World-Index auch in Zukunft ein gutes Investment sein wird.
Eine Analyse von DZ-Bank-Analyst Christian Kahler