Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte >

Ist die Zinspause der Fed nur von kurzer Dauer?

Die US-Notenbank hat den Leitzins unter der Woche nicht weiter angehoben. Doch bereits im Juli könnte dies wieder der Fall sein, zudem im September. Das hält auch Star-Ökonom Nouriel Roubini für wahrscheinlich. Die Inflation werde nicht so schnell zurückgehen, wie die Notenbanken glauben, sagte dieser in einem Interview.

(Foto: MDart10 / Shutterstock)

Die US-Notenbank hat den Leitzins unter der Woche nicht weiter angehoben. Doch bereits im Juli könnte dies wieder der Fall sein, zudem im September. Das hält auch Star-Ökonom Nouriel Roubini für wahrscheinlich. Die Inflation werde nicht so schnell zurückgehen, wie die Notenbanken glauben, sagte dieser in einem Interview.

Nach zehn Erhöhungen in Folge ist Schluss. Erst einmal zumindest. In ihrer Juni-Sitzung beließen die US-Währungshüter um Fed-Präsident Jerome Powell den Leitzins in einer unveränderten Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent.

Das war vom Gros der Markteilnehmer so erwartet worden und sorgte entsprechend für keine Überraschungen und nur wenig Bewegung an den Finanzmärkten. Die US-Inflationsrate war im Mai auf vier Prozent gesunken, die Zinspause ist die logische Folge dieser inzwischen doch deutlichen Entspannung.

Hartnäckig erweist sich die Inflation dennoch, auch vier Prozent sind noch deutlich zu hoch und die Rate sinkt nur langsam. Deshalb könnte die Zinspause der Fed nur von kurzer Dauer sein. Powell rechnet bis zum Ende des Jahres mit einem Zinsniveau von 5,6 Prozent und gab damit zu verstehen, dass der Zinsgipfel wohl noch nicht erreicht ist. Im März hatte die Fed noch 5,1 Prozent als Ziel ausgegeben. Bleibt die Frage, wie schnell die Notenbanker die nächste Erhöhung forcieren. Davon könnte auch abhängen, ob bis zum Ende des Jahres sogar noch mehr als zwei Zinsschritte um jeweils 0,25 Prozent, die es für die 5,6 Prozent bräuchte, kommen. Dass es aber zumindest diese beiden Erhöhungen gibt, gilt nach den Aussagen von Powell am Mittwoch als ausgemachte Sache. Der Star-Ökonom Nouriel Roubini nannte im Interview mit YahooFinance August und September als wahrscheinliche Zeitpunkte. „Meiner Meinung nach wird die Fed die Zinsen weiter anheben müssen, weil die Inflation immer noch zu hoch ist. Sowohl die Lohn- als auch die Kerninflation“, sagte Roubini.

Roubini: „Es wird mit Sicherheit eine Rezession geben“

Anlass genug für den bekannten Wirtschaftswissenschaftler einmal mehr vor einer Rezession in den USA zu warnen. Noch höherer Zinsen zwängen die US-Wirtschaft in Kombination mit der hohen Inflation und einer Verknappung von Krediten in die Knie, erklärte Roubini. „Ich würde sagen, dass die Wahrscheinlichkeit einer harten Landung höher ist als die einer weichen Landung.“ Eine harte Landung bedeutet für Roubini: mindestens zwei Quartale nacheinander mit einem negativen Wirtschaftswachstum. „Es wird mit Sicherheit eine Rezession geben“, legte er sich fest. Ob diese kurz und oberflächlich oder schwerer ausfallen werden, hänge von vielen Faktoren ab.

Wenige Wochen zuvor hatte sich Roubini gegenüber Bloomberg bereits ähnlich geäußert: „Die große Überraschung in diesem Jahr wird sein, dass die Inflation nicht so schnell zurückgeht, wie die Zentralbanken das erwarten“, hatte der weltweit geschätzte Ökonom prophezeit. Und an den Finanzmärkten würden alle denken, dass die Notenbanken die Zinsen nicht mehr anheben und stattdessen sogar wieder auf null senken würden. Dabei gebe es noch sehr viel Inflation auf der ganzen Welt.

Die Aktienmärkte ficht all das für den Moment nicht an. Doch werden aus zwei plötzlich drei Zinserhöhungen, sinkt die Inflation bis Ende des Jahres nicht in Richtung drei Prozent und kommt es womöglich zu der von Roubini vorhergesagten technischen Rezession, dann könnte noch ein heißer Spätherbst drohen.

OG

Lesen Sie auch: Adobe: die nächste Tech-Aktie geht steil