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Italien: Bald unterm Schirm?

Rezession, Ratingherabstufung und Reformstau in Romerschweren die notwendige Sanierung des hochverschuldeten Landes.

BÖRSE am Sonntag

Sollten die Zinsen für italienische Staatsanleihen weiter steigen und die Wirtschaft sich nicht erholen, müsse das Land in den kommenden sechs Monaten Kredithilfen des Europäischen Stabilitätsmechanismus in Anspruch nehmen, warnte vor zwei Wochen das Kreditinstitut Mediobanca. Die für Italien, aber auch für die Eurozone düstere Prognose droht sich zu erfüllen. Vor kurzem senkte die Ratingagentur S&P die Bonitätsnote für das mit rund zwei Billionen Euro verschuldete Land auf BBB. Italiens Anleihen notieren nun nur noch zwei Stufen über Ramsch-Niveau. Der Ausblick ist weiterhin negativ. Bei einer weiteren Abstufung dürften die Kreditzinsendeutlich nach oben gehen, was wiederum den Abbau der Verschuldung erschweren würde.

Auch die Konjunkturprognosen stimmen pessimistisch. 2013 wird das Bruttoinlandsprodukt voraussichtlich um 1,7 Prozent schrumpfen. Erst im kommenden Jahr ist laut Internationalem Währungsfonds wieder ein kleines Plus von 0,7 Prozent drin. Der Zuwachs reicht jedoch nicht aus,um die Rekordarbeitsloserate von derzeit über 40 Prozent nachhaltig abzubauen. Soziale Spannungen sind damit aber vorprogrammiert  

Erheblichen Anteil an der Misere trägt die von Ministerpräsident Enrico Letta geführte Regierung. Ihr ist es bislang weder gelungen, die notwendige Arbeitsmarktreform noch Sparmaßnahmen zu beschließen. Stattdessen droht die Koalition an der von der Partei  Silvio Berlusconis geforderten Abschaffung der Immobiliensteuer zu scheitern.

Es gibt daher wenig Grund, sich an der Börse in Mailand zu engagieren, auch wenn der Leitindex FTSE MIB seit Jahresanfang bereits über sechs Prozent verloren hat. Der generelle Abwärtstrend dürfte noch eine Zeit lang anhalten. Nur wenige Aktien konnten sich bislang behaupten Zu diesen zählt unter anderem der zum Imperium Berlusconis gehörende Medienkonzern Mediaset. Der Titel bringt es seit Jahresanfang auf ein Plus von sechs Prozent.