Italien - Das Drama geht weiter
Der Wahlausgang in Italien lässt die Märkte erzittern. Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus Euro-Krisenländern wie Italien, Spanien und Portugal steigen. Der Euro verliert an Boden gegenüber dem US-Dollar.

Verzweiflung macht sich breit. In Italien ist man nach der Wahl so schlau wie zuvor. Mit dem Patt zwischen dem Mitte-Links-Bündnis von Pier Luigi Bersani und der Rechts-Fraktion von Silvio Berlusconi steht Italien am Rande der Unregierbarkeit. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone lässt die Märkte erneut erzittern und schürt neue Ängste vor einem Wiederaufflammen der Eurokrise. So verlor der DAX am Tag nach der Wahl 1,8%.
Ein Tiefschlag für Italien und andere Euro-Krisenländer sind die gestiegenen Risikoaufschläge für Staatsanleihen, die den Wahlergebnissen folgten. In Italien und Spanien erhöhte sich die Rendite zweijähriger Staatsanleihen um jeweils 0,4 Prozentpunkte auf 2,07 und 2,95%. In Portugal stieg die Rendite um 0,8 Punkte auf 3,7%. Mit anderen Worten: Die Staaten der betroffenen Länder müssen den Investoren nach der Italienwahl höhere Zinsen bieten als zuvor, da die Märkte das Ausfallrisiko der südeuropäischen Krisenstaaten nun wieder höher einstufen.
Die Devisenmärkte haben das politische Drama Italiens, das sich bereits mit dem möglichen Comeback des ehemaligen Regierungschefs Berlusconi angekündigt hatte, schon länger eingepreist. Das wird besonders an der Entwicklung des Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich. Ein kurzer Rückblick: Noch vor gut einem halben Jahr notierte der Euros bei 1,20 Dollar. Seit Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Ende Juli vergangenen Jahres ankündigte, dass die EZB alles für die Rettung des Euro tun werde, ging es mit dessen Kurs steil nach oben. Die Rally endete vor einigen Wochen. Von 1,37 US-Dollar ging es wieder runter bis auf 1,30 Dollar. „Mit der 1,37-Dollar-Marke haben wir wohl den vorläufigen Wendepunkt bei der Erholung des Euro gesehen“, sagt Torsten Gellert, Deutschland-Chef des Devisenbrokers FXCM.