Der große Jahresausblick 2017
Was erwartet uns in diesem Jahr? Die Deutsche Bank blickt anhand von fünf Thesen voraus.
Was erwartet uns in diesem Jahr? Die Deutsche Bank blickt anhand von fünf Thesen voraus.
1. Das deutsche BIP-Wachstum dürfte 2017 nach der ausgeprägten Dynamik der zwei Vorjahre etwas nachlassen.
Mit 1,1% könnte sich die Wachstumsrate 2017 zwar nahezu halbieren. Etwa zur Hälfte geht dies aber auf eine geringere Zahl von Arbeitstagen zurück. Zwar dürften einige Sonderfaktoren, die 2016 die Inlandnachfrage beschleunigt haben, wegfallen; den robusten binnenwirtschaftlichen Wachstumspfad sehen wir aber intakt. Der schwache Welthandel und die politische Unsicherheit dämpfen Exporte und Investitionen.
2. Die weltwirtschaftliche Dynamik dürfte 2017 etwas zunehmen. Das deutsche Exportwachstum dürfte aufgrund der Schwäche in Europa jedoch weiterhin niedrig bleiben.
Eine Beschleunigung in den USA, auch aufgrund der angekündigten wirtschaftspolitischen Maßnahmen, und die auslaufenden Rezessionen in Russland und Brasilien könnten das globale Wachstum von rund 3 auf 3,5% beschleunigen. In der Eurozone bremst die politische Unsicherheit, nachlassendes Kreditwachstum und die ansteigende Inflation.
Die Aussichten für die deutsche Exportwirtschaft sind insgesamt gemischt. Während die Weltwirtschaft 2017 stärker wachsen sollte, dürfte die Konjunktur in Europa an Tempo verlieren. Angesichts des sehr hohen Anteils dieser Region an den deuschen Exporten bedeutet dies eine nur marginal aufwärtsgerichtete Nachfrageenwicklung. Insgesamt rechnen wir für Deutschland mit einem ähnlich mauen Exporplus wie 2016, was zusammen mit der anhaltenden Unsicherheit ein ungünstiges Investitionsumfeld ergibt und die Industrieproduktion dämpfen sollte. Wir rechnen für 2017 mit rückläufigen Ausrüstungsinvestitionen trotz überdurchschnittlicher Kpazitätsauslastung und einem moderaten Plus der Industrieproduktion von knapp 1%. Der Staatshaushalt sollte davon aber kaum belastet werden. Dank der robsten Binnenkonjunktur sollte Deutschland erneut einen kleinen Haushaltsübeschuss erwirtschaften können.
3. Das (geo-) politische Umfeld ist 2017 von hoher Unsicherheit geprägt.
Die Wahlkampfaussagen von Donald Trump deuten auf stärkeren Gegenwind für den Freihandel hin. Dennoch sind die Aussichten für die USA insgesamt positiv. Mit einem Plus von etwa 1,5% erzielte die US-Wirtschaft 2016 zwar voraussichtlich das geringste Wachstum seit der Rezession im Jahr 2009. Die zwei substanziellen Gegenwinde die Korrektur der hohen Lagerbestände und der niedrige Ölpreis, welche die Investitionen 2015 und 2016 gebremst haben, dürften 2017 jedoch spürbar nachlassen. Zudem sollte der Konsum dank steigender Löhne deutlich zulegen und die Pläne der neuen US-Regierung vor allem im zweiten Halbjahr stimulirend wirken. Das US-amerikanische BIP-Wachstum könnte somit auf rund 2,3% im Jahr 2017 und sogar 3,5% in 2018 steigen.
International gesehen dürften der zunehmende Populismus und die anstehenden Wahlen in großen EU-Staaten die Bewältigung der vielen Herausforderungen wie den Verhandlungen über den Brexit, die Flüchtlingsproblematik oder der Euro-Krise erschweren. Dies dürfte die Investitionspläne vieler Unternehmen belasten. Wir rechnen mit rückläufigen heimischen Ausrüstungsinvestitionen.
4. Die EZB hat den Einstieg in den Ausstieg aus ihrem Anleihekaufprogramm (QE) angekündigt. Das europäische Zinsniveau dürfte 2017 zumindest am kurzen Ende auf Niedrigstniveau verharren.
Der EZB-Rat hat zwar sein QE-Programm bis Ende 2017 verlängert, ab April aber mit einem verringerten monatlichen Volumen. Sollte sich die vergleichsweise optimistische Konjunktureinschätzung der EZB bestätigen, könnte sie Ende 2017 eine weitere Kürzung beschließen. Der EZB-Leitzins dürfte aber absehbar bei 0% bleiben, der Zinsabstand zu den USA wachsen und der Euro daher abwerten.
5. Die deutsche Binnenkonjunktur schaltet 2017 einen Gang zurück, bleibt aber dank der guten Arbeitsmarktlage robust.
Die Beschäftigung dürfte 2017 weniger stark wachsen als zuvor, auch aufgrund des ausgeprägten Fachkräftemangels. Zusammen mit der steigenden Inflation – sie könnte wegen anziehender Energiepreise von ½ auf 1 ½ % zulegen – dürfte das Wachstum der realen Einkommen etwas nachlassen. Der private Konsum bleibt mit gut 1% Wachstum aber der wichtigste Wachstumstreiber. Der Staatskonsum legte 2016 getrieben von der Flüchtlingskrise um rund 4 % zu. Der nachlassende Zustrom könnte das Plus jedoch halbieren. Die Bauwirtschaft dürfte mit 2 % zwar einen soliden Zuwachs aufweisen. Angesichts des hohen Auftragsbestandes und eines günstigen Finanzierungsumfelds ist dies aber enttäuschend. Das eingeschränkte Arbeitsangebot und regulatorische Hürden dürften bremsen.
P.s. Deutsche Bank: Angela Merkel bleibt Bundeskanzlerin!