Japan: Konjunktur brummt kräftig - mal sehen wie lange
Die Maßnahmen, den Yen mit brachialer geldpolitischer Gewalt weich zu klopfen, scheinen zum erhofften Erfolg zu führen. Japans Konjunktur brummte im ersten Quartal sehr kräftig. Vor allem die Exportwirtschaft hat von der Abwertung profitiert.

Die „Abenomics“ genannte neue Wirtschaftspolitik von Premier Shinzo Abe scheint zu fruchten. Mit massiven Konjunkturspritzen und der aggressiven Lockerung der Geldpolitik soll die jahrelange Deflation überwunden werden. Angesichts der jüngsten Zahlen sieht sich die japanische Regierung in ihrer Strategie bestätigt. Man könnte geneigt sein, diese Zuversicht zu teilen, wenn man das kräftige, aufs Jahr hochgerechnete Wachstum von 3,5% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im ersten Quartal 2013 (Vorquartal: 1%) betrachtet. Vor allem die Abwertung des Yen von September bis März von rund 19% zum US-Dollar stützte. Verantwortlich dafür war die Ankündigung einer noch lockereren Geldpolitik durch den damaligen Amtsanwärter und seit Dezember amtierenden Premierminister Shinzo Abe. Vor allem wegen der schwachen Währung legten die Ausfuhren der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft erstmals seit vier Quartalen wieder zu, und das mit 3,8% sogar recht deutlich. In Erwartung einer Konjunkturerholung haussierten außerdem japanische Aktien, was angeblich dazu führte, dass die Japaner wieder mehr Geld ausgeben. Die Konsumausgaben erhöhten sich im ersten Quartal um 0,9%.
Ob die Zuversicht auf eine wirtschaftliche Besserung und steigende Aktienpreise tatsächlich zu mehr Konsum führten, scheint jedoch zweifelhaft. Vielleicht gaben die Japaner einfach nur mehr Geld aus, bevor es noch weniger wert ist. Die Abwertung des Yen setzte sich aufgrund der angekündigten Maßnahmen der Notenbank zudem weiter fort. Vielleicht hilft dies der Wirtschaft auch im zweiten Quartal und darüber hinaus weiter auf die Sprünge. Damit der momentane Aufschwung nachhaltig ist, sind jedoch längst überfällige Strukturreformen nötig. Sonst verpufft er wie ein Strohfeuer.