Japan: Yen wertet weiter ab
Am 19. März ist es so weit. Der bisherige Chef der japanischen Notenbank räumt nach fünf Jahren Amtszeit seinen Posten. Mit ihm gehen zwei weitere Vorstände. Durch den Führungswechsel beginnt wohl eine neue Ära in Nippons Geldpolitik. Die Vorfreude bei den Investoren ist immens.
Am vergangenen Donnerstag tagte die Führung der Bank of Japan (BoJ) in ihrer bisherigen Besetzung zum letzten Mal. Erwartungsgemäß gab es keine geldpolitischen Entscheidungen. Die Notenbank hob jedoch ihre Einschätzung zur wirtschaftlichen Lage an. Die Konjunktur schwäche sich nicht mehr ab und man sehe zudem keine weiter nachlassende Industrieproduktion. Die am Freitag vorgelegten revidierten Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schlussquartal 2012 scheinen dies zu unterfüttern. Japans Wirtschaft expandierte demnach um eine hochgerechnete Jahresrate von 0,2%, während zunächst ein Rückgang von 0,4% ermittelt worden war. Nun von einem Ende der Rezession zu sprechen, ist jedoch verfrüht. Der Aktienmarkt haussierte dennoch in der vergangenen Woche – aber wohl nicht wegen der angeblich verbesserten wirtschaftlichen Fakten.
Vielmehr setzen die Anleger auf eine neue Ära in der japanischen Geldpolitik. Schließlich kündigte der designierte neue Notenbankchef Haruhiko Kuroda, dessen Ernennung durch das Parlament als Formsache gilt, jüngst bereits an, die Geldpolitik weiter zu lockern. Die BoJ werde tun, was nötig sei, um die seit 15 Jahren andauernde Deflation zu bekämpfen, versprach er und deutete zudem an, dass noch 2013, also früher als geplant, mit dem unbegrenzten Käufen von Wertpapieren begonnen werden könne. Offiziell zwar bestritten zielen die Maßnahmen, zu denen man von der neuen japanischen Regierung quasi genötigt wird, auf eine Abwertung des Yen, um Exporte und damit die schleppende Wirtschaft anzukurbeln. Die Währung schwächelte jüngst bereits erneut. Der eingeschlagene geldpolitische Kurs ist jedoch äußerst fragwürdig und risikoreich. Zudem bergen die hohen Erwartungen enormes Enttäuschungspotenzial.