Land unter auf iberischer Halbinsel
Wie nicht anders zu erwarten, hat nicht nur das in den vergangenen Wochen Schlagzeilen machende Griechenland mit einer zu hohen Staatsverschuldung zu kämpfen. Auch andere Länder der Eurozone, wie Portugal und Spanien, sind haushaltspolitische Wackelkandidaten. Sparen ist also angesagt.
In Lissabon hatte die dortige Opposition allerdings den Sparplänen der Regierung einen Riegel vorgeschoben. Die schwindende Aussicht auf eine baldige Entspannung der Haushaltslage machte auch vor der Börse nicht Halt. Der Leitindex PSI 20 setzte seine Abwärtstendenz der vorangegangenen drei Wochen auch in dieser fort und brach jüngst mit 7,4% sogar sehr deutlich ein. Seit Jahresbeginn liegt das Kursbarometer nun bereits 13,3% im negativen Bereich.
Am spanischen Aktienmarkt sieht es nicht besser aus, auch wenn die spanische Regierung der EU-Kommission jüngst einen Sparplan vorlegte. Das Land will demnach bis 2013 die Ausgaben um 50 Mrd. Euro senken, beispielsweise durch drastische Einschränkungen bei den Renten. Erklärtes Ziel ist es, sich wieder kontinuierlich der Obergrenze beim Haushaltsdefizit von 3% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu nähern. Zuvor wurde die Prognose für das Haushaltsdefizit 2010 von 8,1% auf 9,8% angehoben. Im nächsten Jahr rechnet die Regierung dann mit 7,5% und 2012 mit 5,3%. 2009 waren es 11,4%. Die Investoren ließen sich von den Sparplänen aber nicht beruhigen. Der Leitindex IBEX 35 gab zur Vorwoche 7,7% nach und liegt seit Jahresbeginn um 15,4% hinten. Beim Dow Jones Spain Titans 30 (siehe Chart) ging es jüngst um 7,4% abwärts. Er gab bis dato rund 13,1% nach. In ihm sind die 30 nach Marktkapitalisierung größten und nach Handelsumsätzen liquidesten spanischen Werte enthalten.
Mit Blick auf die Einzelwerte standen in der vergangenen Woche sowohl in Lissabon als auch in Madrid vor allem die Banken unter Druck. Sie brachen teilweise um mehr als 10% ein. Selbst gute Zahlen vom größten spanischen Kreditinstitut, der Banco Santander, konnten den Kursrutsch nicht bremsen.