Mega-Deal voraus: Shell-Aktie jetzt ein Kauf?
Der Öl-Riese Shell bastelt an einem Mega-Deal. Das Unternehmen will sich von seinen texanischen Vermögenswerten im Permian-Becken trennen. Der Käufer ist der Wettbewerber ConocoPhillips. Dieser Deal macht deutlich, wie unterschiedlich sich die großen europäischem und amerikanischem Öl-Konzerne mittelfristig aufstellen.
Der Öl-Riese Shell bastelt an einem Mega-Deal. Das Unternehmen will sich von seinen texanischen Vermögenswerten im Permian-Becken trennen. Der Käufer ist der Wettbewerber ConocoPhillips. Dieser Deal macht deutlich, wie unterschiedlich sich die großen europäischem und amerikanischem Öl-Konzerne mittelfristig aufstellen.
Eine Analyse von Konstantin Oldenburger, Marktanalyst CMC Markets
Auf der einen Seite kann man sagen, dass dies ein großartiger Schachzug von Conoco ist, da das Unternehmen einen relativ günstigen Preis für die Grundstücke zahlt, die Shell im Herzen des Permian Basin verkaufen will. Auf der anderen Seite bekommt Shell eine Menge Geld, um Europäische und amerikanische Ölgesellschaften verfolgen sehr unterschiedliche Ansätze, wenn es um die Zukunft des Energie-Mix geht.
Shell bekommt über 9 Milliarden Dollar
ConocoPhillips und Shell werden den bislang größten Deal des Jahres im Energiesektor einfädeln. Conoco ist bereit, die Anlagen von Royal Dutch Shell im Permian Basin für 9,5 Milliarden Dollar in bar zu kaufen.Conoco erwirbt rund 225.000 Hektar Land und bereits in Produktion befindende Grundstücke in Texas sowie mehr als 600 Meilen an Rohöl-, Gas- und Wasserpipelines und andere Infrastruktur.
„Wir hatten die einmalige Gelegenheit, erstklassige Aktiva zu einem Wert zu erwerben, der unseren strengen Rahmen für die Versorgungskosten einhält und finanzielle und betriebliche Kennzahlen mit sich bringt, die unserem Mehrjahresplan sehr zuträglich sind", sagte Ryan Lance, CEO von Conoco, in einer Erklärung.
Die Conoco-Aktien fielen nachbörslich um weniger als 1 %, während die Shell-Aktien in London um 4 % stiegen. Conoco gab am Montag außerdem bekannt, dass es seine vierteljährliche Dividende um 7 % auf 46 Cents pro Aktie erhöht, was einer aktuellen Dividendenrendite von 3 % entspricht.
Der Ölmarkt ändert sich
Selbst wenn Europas Ölfirmen ihren Fußabdruck in den USA und anderswo verkleinern, sehen amerikanische Unternehmen weiterhin beträchtlichen Raum für Wachstum in diesem Bereich. Wir erleben derzeit eine Art zweite Schieferrevolution. Es ist die Revolution in der Beziehung zwischen Investoren und Unternehmen. Es geht nicht mehr um Wachstum um jeden Preis. Man muss den Anlegern Geld zurückgeben und das Vertrauen wiederherstellen, damit die Investoren wieder ins Boot kommen. Derzeit ist es eher unwahrscheinlich, dass wir einen irrationalen Überschwang erleben werden, wie wir ihn in früheren Zeiten im Ölsektor erlebt haben. Der Druck der Investoren ist beträchtlich, und die Investoren werden erst dann in großer Zahl zurückkehren, wenn sie davon überzeugt sind, dass es wirklich angemessene Renditen auf einer beständigen Basis gibt. Einfach gesagt, eine Strategie, dass Öl sinnvoll eingesetzt werden kann. Es wird kein neues Ölzeitalter mehr geben, sondern ein Zeitalter des Energie-Mix.
Alternative Energieformen mit besseren Aussichten
Sowohl die US-amerikanischen als auch die europäischen Ölkonzerne stehen unter dem Druck, ihr Geschäft auf kohlenstoffarme Alternativen umzustellen. Die europäischen Öl-Unternehmen gehen derzeit jedoch viel schneller vor, indem sie sich von fossilen Brennstoffprojekten trennen und in großem Umfang auf erneuerbare Energien setzen. Ein niederländisches Gericht wies Shell Anfang des Jahres an, die Emissionen seiner Produkte schneller zu senken als ursprünglich geplant.
In den USA haben die Öl- und Gasunternehmen begonnen, mehr über den Klimawandel zu sprechen, und einige investieren in neue Technologien. Chevron zum Beispiel kündigte letzte Woche an, bis 2028 10 Milliarden Dollar in Bereiche wie erneuerbare Kraftstoffe zu investieren. Aber die meisten großen Ölunternehmen ziehen nicht die Art von umfassenden Veränderungen in Betracht, die jenseits des Atlantiks stattfinden. In Europa setzen Unternehmen wie BP, Total und Shell auf die Energiewende - eine Möglichkeit, sich in Solar- und Windenergie einzukaufen und gleichzeitig immer weniger Geld mit fossilen Brennstoffen zu verdienen.
Wie könnte es mit der Shell Aktie weitergehen?
Nach dem Fehlausbruch auf die Unterseite im Oktober 2020 läuft eine Gegenbewegung in der Shell Aktie. Diese Gegenbewegung hatte dann im März 2021 den ersten Widerstand bei 1520 Pence erreicht. Die einsetzende Konsolidierung erreichte dann im Juli zum zweiten Mal den Bereich um das 38% Ret. bei 1332 Pence. Der aktuelle Anstieg hat das Potenzial den nächsten Ausbruch über 1586 Pence herbeizuführen. Sollte dieses Unterfangen gelingen würde sich ein weiterer Kursanstieg in Richtung 1778 und 2022 Pence ergeben. Sollte der Ausbruchsversuch scheitern, gilt es die Shell Aktie unter 1380 Pence engmaschig zu beobachten, da ein weiterer Test auf der Unterseite bei 1332 Pence und 1233 Pence möglich wird.