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Mexiko: Aufbruch im Aztekenstaat

Mexiko kann sein wirtschaftliches Potenzial nicht voll entfalten. Nun aber setzt Staatspräsident Enrique Peña Nieto den Hebel an den richtigen Stellen an. Der Abbau des Reformstaus sorgt für langfristige Kursfantasie.

BÖRSE am Sonntag

Lange Zeit zählte Mexiko zu den Schwellenländermärkten, die am stärksten von der quantitativen Lockerung und der Nullzinspolitik der Federal Reserve profitierten. Auf der Suche nach attraktiven Anlagen steckten US-Investoren 2012 über 70 Milliarden Dollar in mexikanische Staatsanleihen und Aktien. Doch das vonder US-Notenbankangedeutete Ende der Geldflutließ Investoren massiv Mittel abziehen. Der mexikanische Leitindex IPC, der im Januar noch ein neues Allzeithoch erreicht hatte, verlor deutlich. Auch die Bondskurse rutschten ab. Nach der Korrektur bietet sichrisikobereiten Anlegern jedoch eine günstige Einstiegsgelegenheit.Fürein Engagement, das unter anderem über den von db x-trackers aufgelegten ETF MSCI Mexico erfolgen kann, spricht nicht zuletzt die allmählich wieder in Fahrt kommende US-Wirtschaft. Der nördliche Nachbar nimmt rund 80 Prozent der mexikanischen Exporte ab.

Vor allem aber sorgt die Reformpolitik von Staatspräsident Enrique Peña Nietofür langfristige Kursfantasie. Er möchte den staatlichen Ölkonzern Pemex zwar nicht privatisieren, durch die Beteiligung von privaten Investoren sollen jedoch die Risiken insbesondere bei Tiefseebohrungen vermindert werden. Vor Nieto waren Joint Ventures mit ausländischen Ölkonzernen verfassungsrechtlich verboten. Auch kann Pemex künftig mehr von seinem Gewinn investieren. Bislang wurde ein großer Teil der Mittel an den Staat überwiesen. Doch die Ölproduktion ist nicht zuletzt auf Grund veralteter Anlagen und fehlendes Kapitals zur Erschließung neuer Ölfunde im Vergleich zu 1994 um ein Viertel gesunken. Zudem will Nieto die Infrastruktur modernisieren. Von bislang vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen nun sieben Prozent in den Ausbau von Häfen, Straßen und Eisenbahnlinien verwendet werden. Kann der Präsident  seine Vorhaben auch in die Tat umsetzten durchsetzen, dürften die Wachstumsraten deutlich anziehen. Die Investmentbank HSBC hält künftig ein jährliches Plus von drei bis fünf Prozent für möglich.