Mit guten Fonds in das neue Jahr
Auch 2012 dürfte die Schulden- und Finanzkrise die Märkte weiter in Atem halten. Die Suche nach Investments mit passendem Rendite-Risiko-Profil wird dadurch immer schwieriger. Sparbuch und Tagesgeld sind jedenfalls keine Lösung. Wohl dem, dessen Geld in guten Fonds investiert ist. Wir stellen Ihnen interessante Produkte für das neue Jahr vor.
Auch 2012 dürfte die Schulden- und Finanzkrise die Märkte weiter in Atem halten. Die Suche nach Investments mit passendem Rendite-Risiko-Profil wird dadurch immer schwieriger. Sparbuch und Tagesgeld sind jedenfalls keine Lösung. Wohl dem, dessen Geld in guten Fonds investiert ist. Wir stellen Ihnen interessante Produkte für das neue Jahr vor.
Die Fondsbranche ist ein Spiegelbild der turbulenten Finanzmärkte. Neue Konzepte wie Exchange Traded Funds (ETF) und Exchange Traded Commodities (ETC) machen den etablierten Fondsanbietern das Leben schwer. Doch auch diese helfen nicht, wenn die Benchmark in die Schusslinie gerät: „Angesichts der europäischen Staatsschuldenkrise verkauften die Anleger insbesondere Fonds mit Schwerpunkt auf Euro-Anleihen (2,3 Mrd. Euro). Auf die Kursschwankungen am Aktienmarkt, als der DAX in der zweiten Novemberhälfte zwischenzeitlich auf fast 5.400 Punkte absackte, reagierten Anleger mit Anteilscheinrückgaben von 1,4 Mrd. Euro“, so der Bundesverband Investment und Asset Management e. V. (BVI) in seiner Pressemitteilung zur aktuellen Investment-Statistik.
ETFs weiter gefragt
Auf Jahressicht hat sich jedoch der Vormarsch der börsengehandelten Indexfonds weiter fortgesetzt. 2011 mussten die Anbieter traditioneller Investmentfonds allein bis Ende Oktober einen Mittelabfluss von 8,6 Mrd. Euro verkraften, dies zeigen Statistiken des Branchenverbands BVI. Besonders stark traf es die großen Häuser wie Deka, Union Investment und DWS. Weiter zulegen konnten dagegen Indexfonds: Die europäische ETF-Industrie (inkl. ETC) verzeichnete bis Ende November laut dem Anbieter Source Mittelzuflüsse in Höhe von 19 Mrd. Euro. Allerdings blieben die Zuwächse damit deutlich hinter jenen der Vorjahre zurück. Dies dürfte nicht zuletzt darin begründet sein, dass die passiven Produkte ja gerade dazu konzipiert wurden, die jeweiligen Benchmarks 1:1 nachzubilden. Weil DAX & Co. 2011 deutlich in die Verlustzone abgerutscht sind, waren Abschläge bei den korrespondierenden Produkten unvermeidlich.
Gute Manager braucht der Anleger
Punkten konnten dagegen einzelne, gut gemanagte Aktienfonds. Einige dieser Vehikel schlugen nicht nur den Markt, sondern konnten entgegen dem allgemeinen Markttrend sogar ordentliche Gewinne einfahren. Gelungen ist dies beispielsweise dem Management des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN: A0M8HD). Mit seiner Ausrichtung auf deutsche Nebenwerte fuhr das Produkt 2011 eine Performance von knapp 16% ein und schlug den DAX damit um gut 32%. Die Zahl der aktiv betreuten, europäischen Aktienfonds, die eine solch hervorragende Bilanz für das vergangene Jahr vorlegen können, ist jedoch zugegebenermaßen sehr klein. Etwas besser sieht es dank der relativ guten Performance der amerikanischen Blue Chips international aus. Einen Blick wert sind auch die Gewinner der Feri EuroRating Awards 2012 in den Kategorien Aktien Welt (Morgan Stanley Global Brands A) und Aktien Europa (Comgest Growth Europe), die das abgelaufene Jahr ebenfalls mit einer positiven Entwicklung abschließen konnten. Deutlich spannender wird das Bild jedoch, wenn man die ebenfalls immer populärer werdenden Mischfonds betrachtet.
Vermögensverwaltung für alle
Diese haben die Chancen, die sich aus einer Lockerung der gesetzlichen Rahmenbedingungen ergeben haben, als Erste erkannt und gezielt genutzt. Die Vehikel werden ob ihrer Freiheiten in der Branche auch als vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) bezeichnet und rangieren in den Absatzstatistiken des BVI seit zwei Jahren stets auf den vorderen Plätzen: „VV-Fonds erlauben es dem Manager, weitgehend frei zu entscheiden, wo er die Kundengelder am besten anlegt“, erläutert Sasa Perovic, Analyst beim Branchendienst Scope. In der Regel jonglieren diese Fonds mit mindestens drei unterschiedlichen Asset-Klassen. Die Zielsetzung dieser Produkte ist der Kapitalerhalt beziehungsweise die Begrenzung des maximalen Verlustrisikos. Um dies zu erreichen, kann das Fondsmanagement je nach Marktumfeld die Gewichtung der einzelnen Bausteine – also Aktien, Anleihen und Barkomponenten – verändern. Je nach Produkt können weitere Bausteine wie Derivate, Rohstoffe und Immobilien genutzt werden. Welche Asset-Klassen berücksichtigt werden und wie hoch ihr Anteil im Einzelnen ausfallen darf, ist von Fonds zu Fonds unterschiedlich geregelt.
Verluste begrenzen ist die halbe Miete
Für den Erfolg dieses Ansatzes steht vor allem ein Name: Edouard Carmignac. Sein Mischfonds Carmignac Patrimoine zählt seit Jahren zu den Kassenschlagern. Der eher ausgewogene globale Fonds weist für die vergangenen fünf Jahre eine beeindruckende Performance von 41% auf. Allerdings konnte er zuletzt nicht mehr voll überzeugen: Unter dem Strich steht für 2011 ein kleiner Verlust. Die Konkurrenz kann trotz des schwierigen Umfeldes beeindruckende Ergebnisse vorweisen. So schaffte der Invesco Balanced-Risk Allocation (WKN: A1CV2X) eine Performance von 12,4%, der Flossbach Von Storch Sicav - Multiple Opportunities (WKN: A0M43Z) 8,5% und der Naspa Creativinvest 7 der Deka (WKN: DK0EE6) sogar stolze 18,6%. Der Vorteil dieser Produkte liegt ganz klar in der Vermeidung größerer Verluste durch rechtzeitige Umschichtungen.
Eine gute Mischung
Diese Maxime der Vermögensverwaltung wird bei Mischfonds konsequent umgesetzt und trägt neben der bewussten Abkoppelung von bestimmten Benchmarks zu einer deutlichen Risikoreduktion bei. Vor diesem Hintergrund dürften sich die Produkte gerade für mittelfristig orientierten Privatanleger in vielen Fällen besser eignen als ETFs auf Aktienindizes. Die Kombination verschiedener Asset-Klassen ist über Indexfonds zwar ebenfalls bequem realisierbar, doch die wenigsten Privatanleger sind konsequent genug, um Verlustphasen zu vermeiden. An dem schwierigen Umfeld dürfte sich so rasch nichts ändern: „Wir befinden uns in einer strukturellen und nicht zyklischen Finanz- und Wirtschaftskrise vor allem in den USA und Europa, die sich aufgrund der internationalen Vernetzung auch auf den Rest der Welt auswirkt. Absehbare Lösungen wird es dafür nicht geben. Darauf müssen sich Anleger bei ihrer Investment-Strategie einstellen. Anleger müssen diesen Umdenkprozess vollziehen und in längeren Zeiträumen von fünf bis zehn Jahren denken. Markttiming ist praktisch unmöglich“, so Volker Buschmann, Managing Director and Head of Northern Europe Sales von M&G Investments.
Demografische Trends
Der letzte Schrei auf dem Fondsmarkt ist das Thema Demografie. So wurde beispielsweise die zunehmende Zahl älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung in den Industrieländern als neue Chance identifiziert. Schließlich ergeben sich in einer Vielzahl von Bereichen völlig neue Anforderungen: neben den massiven Herausforderungen bei der medizinischen Versorgung und Pflege, beispielsweise auch bei der Gebäudenutzung und dem Konsumverhalten. Daher gilt der demografische Wandel als einer der Megatrends der kommenden Jahrzehnte. Kein Wunder, dass auch die Fondsgesellschaften auf den Zug aufgesprungen sind und entsprechende Produkte wie den Schroder ISF Global Demographic Opportunities (WKN: A1C8YW) lanciert haben. In eine ähnliche Richtung gehen Produkte, die darauf abzielen, an den wachsenden Konsumausgaben der neuen Mittelschicht in den Emerging Markets zu partizipieren. Beispielsweise setzt der Fidelity China Consumer Fund (WKN: A1JH3J) auf den Binnenkonsum der Chinesen.
Fazit
Wie es sich für ein neues Jahr gehört, gibt es zahlreiche neue, Erfolg versprechende Produkte und Strategien. Anleger sollten sich bei der Auswahl aber weniger von angeblichen Megatrends und neuen Wachstumsstorys leiten lassen. Wer langfristig ein Vermögen aufbauen will, kann entweder ETFs selbst kombinieren und laufend überwachen oder zu den Mischfonds renommierter Anbieter greifen. In jedem Fall sind langer Atem und Disziplin gefragt.