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Mit Plan und Ausdauer zur Altersvorsorge

Herkömmliche Sparformen sind in Deutschland immer noch sehr beliebt. Mit festverzinslichen Anlagen wie Tages- und Termingelder lässt sich in der Niedrigzinsphase jedoch kein Vermögensaufbau betreiben, der nach dem Berufsleben ein auskömmliches und finanziell entspanntes Leben sichert. Nicht jeder kann und will Johannes Heesters nacheifern und bis ins hohe Alter arbeiten.

BÖRSE am Sonntag

Herkömmliche Sparformen sind in Deutschland immer noch sehr beliebt. Mit festverzinslichen Anlagen wie Tages- und Termingelder lässt sich in der Niedrigzinsphase jedoch kein Vermögensaufbau betreiben, der nach dem Berufsleben ein auskömmliches und finanziell entspanntes Leben sichert. Nicht jeder kann und will Johannes Heesters nacheifern und bis ins hohe Alter arbeiten.

Erfreulicherweise führen medizinische Fortschritte zu einem längeren Leben, doch die Herausforderung, dass am Ende des Geldes noch Leben übrig ist, stellt sich für viele.

Keine Angst vor Aktien

Geschichte wiederholt sich nicht 1:1, allerdings kann man aus der Vergangenheit durchaus Schlüsse für die Zukunft ziehen. Es lässt sich die Erkenntnis gewinnen, dass nämlich die Aktie diejenige Anlageform ist, die vielfach auch Katastrophen und Kriege überstanden hat. Zudem bietet sie langfristig eine überdurchschnittliche Rendite. Allerdings wird von vielen das Auf und Ab der Aktienmärkte als zu risikoreich empfunden. Anleihen, vor allem Staatspapiere, werden dagegen als verhältnismäßig sicher angesehen. Viele Anleiheinvestoren sahen sich jedoch nach den großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts um ihr Geld gebracht, während Aktionäre oft nur Geduld brauchten, bis sich die Kurse erholt haben.

Nerven schonen mit Mischfonds

Für die Altersvorsorge bieten sich unter anderem Investmentfonds und Aktieninvestments an. In beiden Fällen müssen jedoch bestimmte Kriterien berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die mögliche Dauer des Kapitalaufbaus oder die eigenen Risikotragfähigkeit von zwischenzeitlichen Buchverlusten. Gut geeignet für die Altersvorsorge und auch nervenschonend sind qualitätvolle Misch- oder Multi Asset-Fonds, deren Manager in unterschiedliche Anlageklassen wie Anleihen, Aktien oder Rohstoffe investieren können. In diesen Fondskategorien werden Verluste begrenzt, in guten Aktienzeiten können Anleger – unter Berücksichtigung des Risikomanagements – an steigenden Kursen partizipiert.

Klassiker von Allianz und BlackRock

Ein Klassiker unter den Mischfonds ist der Kapital Plus-Fonds von Allianz Global Investors (ISIN: DE0008476250). Anleger wissen, was sie mit dem Fonds hinsichtlich der Aufteilung der Anlageklassen bekommen, nämlich hauptsächlich Euro-Anleihen guter Bonität. Daneben kann zwischen 20 und 40 Prozent in europäische Aktien investiert werden. Das Management nutzt durch gezielte Aktienauswahl die Chancen. Im Anleihebereich werden Laufzeiten und Zinsänderungsrisiken aktiv gemanagt. Seit Auflegung im Mai 1994 lag der Wertzuwachs bei 293 Prozent. Der größte Vermögensverwalter weltweit ist BlackRock. Auch diese Gesellschaft bietet einen Flaggschiff-Mischfonds, den BGF Global Allocation (ISIN: LU0072462426). Der Fonds ist stark diversifiziert und vereint 700 Einzelpositionen. In Euro konnten Anleger seit Auflegung im Januar 1997 knapp 264 Prozent verdienen. Ganz ohne Schwankungen kommen auch Mischfonds nicht aus. Allerdings ist ein wichtiges Kriterium für die Qualität dieser Produkte, dass Verluste möglichst rasch wieder aufgeholt werden.

Schutz bei Insolvenz
Ein wichtiger Aspekt für die Altersvorsorge ist der besondere Schutz des Fondsvermögens, das als geschütztes Sondervermögen dem Anleger auch bei Insolvenz der Fondsgesellschaft zusteht. Anders verhält es sich bei Zertifikaten. Bei diesen Produkten handelt es sich um Inhaberschuldverschreibungen, die nicht mehr bedient werden, wenn der Emittent in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Daher eignen sie sich eher für kurz- oder mittelfristige Investments. Für die Altersvorsorge, die sich oft über einen Zeitraum von Jahrzehnten abspielt, sind Zertifikate nicht die erste Wahl.

Gegessen und getrunken wird immer

Fonds für die Altersvorsorge können durch Einzelaktien ergänzt werden, die einen zusätzlichen Renditekick bringen. Dabei sollte auf dauerhafte und unumkehrbare Trends gesetzt werden. Von der Tatsache, dass immer mehr Menschen in den Schwellenländern hochwertigere Nahrung nachfragen, profitieren Unternehmen wie Nestlé (ISIN: CH0038863350). Mit seinen unterschiedlichen Marken begleitet der Konzern viele Verbraucher durchs Leben. Mitte November 1998 notierte die Aktie bei 19,17 Euro, mittlerweile werden knapp 60 Euro bezahlt. Zudem gilt Nestlé als attraktiver Dividendenzahler. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 3,2 Prozent. Gerade bei längeren Anlagehorizonten, die in der Altersversorgung üblich sind, steuern die Dividenden einen großen Teil der Erträge bei. Idealerweise werden sie wieder investiert und erhöhen somit den Aktienbestand.

Pharma und Konsum in einer Aktie

Ein weiterer unumkehrbarer Trend ist die Alterung der westlichen Industriegesellschaften. Menschen, die immer älter werden, benötigen häufig auch eine längere ärztliche Versorgung. Deswegen eignen sich auch großen Pharmaunternehmen für die Altersvorsorge. Der Dow-Jones-Titel Johnson & Johnson (ISIN: US4781601046) deckt sowohl den Pharmazie-, als auch den Konsumgüterbereich ab. Markenprodukte wie Listerine-Mundspülung und Penatencreme spülen Geld in die Konzernkasse. Mitte November 1996 wurde für die Aktie knapp 20 Euro bezahlt, aktuell liegt der Kurs bei 86,60 Euro.

Fazit

Sparen war gestern. Zur Sicherung finanzieller Selbständigkeit im Alter kommen führt kein Weg am Investieren vorbei. Durch die auch auf längere Sicht künstlich niedrig gehaltenen Zinsen wird auf Tagesgeld und Sparbuch Kaufkraft vernichtet. Alternativen sind unabdingbar und auch umsetzbar Eine solide Mischung aus Fonds mit vermögensverwaltendem Charakter und substanzhaltigen Aktien, die von Zukunftstrends profitieren, sind ein guter Schutz vor finanziellen Sorgen im Alter.