Nikkei im freien Fall!
Nachdem der Nikkei in der Vorwoche an seiner Hürde von 12.196 Punkten (Jahreshoch 2004) scheiterte, beschleunigte sich an den vergangenen fünf Handelstagen die Abwärtsbewegung. Natürlich belasteten auch hier die Sorgen wegen der Finanzkrise.
Nachdem die Abschläge an den japanischen Aktienmärkten am Montag vergleichsweise moderat ausfielen, rauschten sie dann am Dienstag deutlich in den Keller. Der Nikkei fiel um 4,1%. Er reagierte damit auf die angesichts des abgelehnten US-Rettungspaketes schwachen US-Vorgaben. Sorgen, dass die schwächelnde heimische Konjunktur die Ergebnisse der japanischen Firmen belasten, taten ihr Übriges.
Am Mittwoch wurden diese Sorgen durch den Tankan-Bericht der Bank of Japan für das dritte Quartal, der schwächer als erwartet ausfiel, untermauert. Dieser wichtige Frühindikator fußt auf einer Befragung von rund 10000 Firmen. Er offenbarte nicht nur, dass sich die Stimmung in der japanischen Großindustrie nun bereits das vierte Quartal in Folge eingetrübt hat, sondern auch, dass sie so schlecht war wie seit fünf Jahren nicht mehr. Schuld ist die US-Finanzkrise, aufgrund derer sich die Nachfrage in den wichtigsten Exportmärkten Japans, wie vor allem den USA, spürbar verringert hat. Da der Export Hauptantriebsmotor der japanischen Wirtschaft ist und sich zudem der heimische Verbraucher zurückhält, zeigen sich viele Ökonomen besorgt und befürchten eine Rezession.
Angesichts dieser trüben Aussichten konnten die japanischen Aktienmärkte am Mittwoch daher nicht so stark von der Erholungsrallye der Wall Street vom Vorabend profitieren. Nach Verlusten zum Handelsstart erholte sich der Nikkei jedoch und notierte am Handelsende gut 1% im Plus. Dieses kleine Aufbäumen sollte sich aber als das einzige Positive in der vergangenen Woche erweisen. Am Donnerstag und Freitag setzten sich die Abgaben wegen der bekannten Belastungsfaktoren fort, und der Nikkei büßte zur Vorwoche insgesamt 8% an Wert ein.
Nach den jüngsten herben Verlusten könnte in der nächsten Woche nun eine technische Erholung starten, vielleicht ausgelöst durch ein doch noch verabschiedetes US-Rettungspaket für die Finanzbranche. Wie nachhaltig eine solche positive Reaktion dann ist, wird sich jedoch erst zeigen müssen. Aufhellen würde sich das charttechnische Bild zudem erst mit einem Sprung über die Hürde von 12.196 Zählern. Auf der Unterseite könnten indes die Unterstützungen bei 10.771, 10.546, 10.490 und 10.299 Punkten möglichen weiteren Abgabedruck bremsen.