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Öl im freien Fall – Produkte für unterschiedliche Marktsituationen

Steigende Ölpreise bleiben trotz der Erwartung mancher Anleger angesichts geopolitischer Krisen im Nahen Osten und der Spannungen mit Russland aus. Vielmehr zeigt sich aktuell sogar eine verstärkte Dynamik bei fallenden Kursen.

BÖRSE am Sonntag

Steigende Ölpreise bleiben trotz der Erwartung mancher Anleger angesichts geopolitischer Krisen im Nahen Osten und der Spannungen mit Russland aus. Vielmehr zeigt sich aktuell sogar eine verstärkte Dynamik bei fallenden Kursen.

Die beiden wichtigsten Öl-Sorten, das an der NYMEX gehandelte WTI Light Crude Oil aus den USA als auch das an der ICE gehandelte Brent Crude Oil aus der Nordsee, notieren bei gut 80 beziehungsweise 85 US-Dollar pro Barrel. Im Sommer musste für beide Ölsorten noch mehr als 100 US-Dollar bezahlt werden. Gleichgültig, wohin sich die Preise bewegen. Die Zertifikate-Emittenten halten eine Vielzahl von Produkten bereit, die es Anlegern ermöglichen, unterschiedliche Chance-/Risiko-Profile im jeweilig gewünschten Zeithorizont abzudecken.

Markterwartung

Viele Anleger halten die niedrigen Ölpreise angesichts der geopolitischen Lage für irrational niedrig. Dabei gibt es durchaus fundamentale Argumente für die fallenden Kurse. Der gesunkene Ölpreis spiegelt eine gewisse Skepsis gegenüber einem wirtschaftlichen Aufschwung wider. Hohe Lagerbestände deckeln die Kurse. Die Bestrebungen der USA bei der Ölversorgung möglichst unabhängig zu werden, bringen die Kurse ebenfalls unter Druck. Mittlerweile ist es den Vereinigten Staaten sogar gelungen, die Hälfte ihres Ölverbrauchs, beispielsweise durch die Fracking-Technologie, selbst zu decken.

Welche Sorte soll es sein?

Für alle Produkte gilt: in einem ersten Schritt müssen Investoren entscheiden, auf welche der beiden Ölsorten sie setzen wollen. Zudem gilt es, Besonderheiten des Terminmarktes zu beachten. Öl wird an den Rohstoff-Börsen über Futures gehandelt, die eine begrenzte Laufzeit haben. Bei Open-End-Produkten muss, bedingt durch die begrenzte Laufzeit der Futures, bei Fälligkeit in einen Terminkontrakt mit längerer Laufzeit gewechselt werden. Man spricht hier im Fachjargon von „Rollen“. Ist der Preis des länger laufenden Futures im Verhältnis zum Erlös aus dem fällig gewordenen Kontrakts höher oder niedriger, können so für Anleger Rollverluste oder Rollgewinne entstehen.  

Öl-Inliner

Auch Anleger, die in nächster Zeit von keiner ausgeprägten Bewegung beim Öl ausgehen, können diese Marktsicht mit Produkten abbilden. Sehr ertragreich, aber auch sehr spekulativ sind sogenannte Inline-Optionsscheine, die beispielsweise die Société Générale in ihrem Angebot hat. Investoren setzen mit diesen Produkten auf eine Seitwärtsbewegung des Basiswertes in einem bestimmten Korridor. Inline-Optionsscheine sind mit einer oberen und einer unteren Schwelle ausgestattet. Wird eine dieser Schwellen berührt, verfällt das Produkt wertlos, ansonsten wird zum Laufzeitende ein bestimmter Betrag ausgezahlt. Ein Inline-Optionsschein der Société Générale bezieht sich auf den Future-Kontrakt des Brent-Öl (ISIN: DE000SG6BCV8). Finaler Bewertungstag des Inliners ist der 12. Juni 2015. Die untere Schwelle liegt bei 65 US-Dollar, die obere Schwelle bei 105 US-Dollar. Bewegt sich der Preis des Brent-Öls bis zum Bewertungstag innerhalb des Korridors, erhalten Anleger zehn Euro. Aktuell kostet der Inliner 6,94 Euro.

WTI mit Preisabschlag
 
Auch für Investoren, die das Risiko eines Totalverlustes nicht eingehen möchten, sind attraktive Produkte erhältlich. Die Commerzbank bietet beispielsweise ein Discount-Zertifikat auf das US-amerikanische WTI-Öl an (ISIN: DE000CR305S3). Die Kursobergrenze liegt bei 85 US-Dollar. Bis zu diesem Cap partizipieren Investoren an Kursanstiegen des Basiswertes. Als Ausgleich für die begrenzten Kurschancen erhalten Anleger beim Kauf des Discount-Zertifikates einen Abschlag gegenüber dem aktuellen Öl-Preis. Das Zertifikat ist währungsgeschützt. Notiert der Öl-Future am Bewertungstag, dem 17. November 2015, bei 85 US-Dollar oder darüber, erhalten Investoren diesen Betrag. Bei einem Öl-Kurs unterhalb der Kursobergrenze, wird der Gegenwert des festgestellten WTI-Kurses an die Anleger ausgezahlt. Aktuell kostet der Discounter 75,67 Euro.

Mit und ohne Hebel

Auch mit klassischen Hebelprodukten können Investoren von der Bewegung am Ölmarkt profitieren. Investoren, die von weiter fallenden Kursen ausgehen, können dieses Marktszenario mit einem Mini-Future Short von der BNP Paribas auf Brent-Öl umsetzen (ISIN: DE000PA6Y9J0). Der aktuelle Hebel liegt bei 3,47. Das bedeutet, dass eine Kursveränderung beim Ölpreis von einem Prozent bei dem Hebelprodukt zu einer Kursveränderung von 3,47 Prozent führt. Die K.O.-Schwelle liegt momentan bei 104,90 US-Dollar. Bei Berühren der Schwelle wird das Papier zu dem dann ermittelten Restwert zurückgezahlt. Ein Tracker-Zertifikat auf das WTI-Öl bietet beispielsweise die Commerzbank an (ISIN: DE000CM4X726). Das Zertifikat ist mit einer Quanto-Funktion und damit einem Währungsschutz ausgestattet. Da es sich in diesem Fall um ein Open-End-Zertifikat handelt, muss der Emittent immer bei Fälligkeit eines Futures in den Terminkontrakt mit der nächsten Fälligkeit wechseln. Aktuell bezieht sich das Produkt auf den Kontrakt, der im Dezember 2014 ausläuft.

BasiswertWKNEmittentProduktobere K.o.-SchwelleFälligkeitstermin
Brent Crude OilSG68CVSocitété GénéraleInline-Optionsscheinuntere K.o.-Schwelle: 65 US-Dollar105 US-Dollar19.06.15
WTI Light Crude OilCR3055CommerzbankDiscount-ZertifikatCap: 85 US-Dollar-24.11.15
Brent Crude OilPA6Y9JBNP ParibasMini Future ShortK.o.-Schwelle: 104,90 US-Dollar-open end
WTI Light Crude OilCM4X72CommerzbankTracker-Zertifikat--open end