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Das ist der bestbezahlte Manager der Welt

Der Chef des Chipherstellers Intel Patrick Gelsinger hat 179 Millionen Dollar im Jahr verdient. Damit übertrifft er noch das Supergehalt des Apple-Chefs Tim Cook von 99 Millionen Dollar. Gelsinger ist ein ungewöhnlicher Mann und offensiv bekennender Christ. Die Wahl der neuen Chipfabrik in Magdeburg hat auch etwas mit seinem lutheranischen Glauben zu tun

Intel CEO Patrick Gelsinger (Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Paul Vernon)

Der Chef des Chipherstellers Intel Patrick Gelsinger hat 179 Millionen Dollar im Jahr verdient. Damit übertrifft er noch das Supergehalt des Apple-Chefs Tim Cook von 99 Millionen Dollar. Gelsinger ist ein ungewöhnlicher Mann und offensiv bekennender Christ. Die Wahl der neuen Chipfabrik in Magdeburg hat auch etwas mit seinem lutheranischen Glauben zu tun
 
Von Wolfram Weimer
 
Patrick Gelsinger hat 179 Millionen Dollar in nur einem Jahr Arbeit verdient. Der Vorstandsvorsitzende des Chipkonzerns Intel ist damit derzeit der bestverdienende Manager der Welt. Die größte Zahlung waren Aktienzuteilungen in Höhe von 140,4 Millionen Dollar. Gelsinger erhielt außerdem 29,1 Millionen Dollar in Form von Aktienoptionen. Die Zahlen basieren auf einer neuen Pflichtveröffentlichung bei der amerikanischen Börsenaufsicht (U.S. Securities and Exchange Commission). Intel ist der größte Chiphersteller der Welt und will eine 17 Milliarden Euro teure Fabrikanlage in Magdeburg bauen.

Der Konzern steckt im Umbruch und meldet für das erste Quartal 2022 einen um sieben Prozent gesunkenen Umsatz von rund 18,35 Milliarden US-Dollar. Bei PC-Prozessoren läuft das Geschäft nicht mehr so gut, der Konkurrent AMD nimmt Intel immer größere Marktanteile ab. Gleichwohl meldet Intel für das erste Quartal einen Nettogewinn von rund 8,1 Milliarden US-Dollar. Der große Gewinn basiert allerdings auf dem verkauf eigener Anteile an dem IT-Sicherheitsunternehmen McAfee für 4,6 Milliarden US-Dollar.

Gelsinger ist erst seit dem 15. Februar 2021 im Amt, hat sein Mega-Gehalt also für kaum 11 Monate Arbeit bekommen. Intel erklärt dazu, dass das Unternehmen bei der Gestaltung von Gelsingers Vergütungspaket „eine Vergütung anstrebte, die den Fähigkeiten und der Erfahrung von Herrn Gelsinger angemessen ist und die beträchtliche Herausforderung der Leitung von Intels Transformation widerspiegelt“. Weiter heißt es in gestelzter Sprache: „Bei der Festlegung des Umfangs und der Struktur seiner einmaligen Aktienzuteilungen für neue Mitarbeiter berücksichtigte der Vergütungsausschuss insbesondere den Wert der Vergütung, die Herr Gelsinger durch das Verlassen seines früheren Arbeitgebers verwirkt hat, seine einzigartigen Fähigkeiten, den hart umkämpften Markt für leitende Angestellte“ sowie „das Ausmaß der Umstrukturierung“. Auf deutsch: Gelsinger musste mit viel Geld abgeworben werden und hat eine unangenehme Sanierungsarbeit vor sich.

Gelsinger wollte in seinem Leben eigentlich evangelischer Pastor werden. „Aber ich merkte, der beste Ort, sein Leben in den Dienst zu stellen, ist der Arbeitsplatz. Und tatsächlich, als ich alles zu seiner Ehre tat, wurde das die Aufgabe für mein Leben.“ Gelsinger erklärt das so: „Du betest, dass alle Investitionen absolut richtig getätigt werden, dass alles nach höchsten ethischen Maßstäben geschieht und man das absolut Beste bei seiner Arbeit tut.“ Und weiter: „Am Ende weiß man: Man verherrlicht Jesus. Ich werde von Intel bezahlt, aber ich arbeite für Christus.“  

Gelsinger gründete sogar eine Gruppe namens „Transforming the Bay with Christ“. Mit „the Bay“ ist die Bay-Area genannte Region um San Francisco und das Silicon Valley gemeint. Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, von den rund acht Millionen in der Metropol-Region lebenden Menschen möglichst viele zum Glauben an Jesus zu bringen. Gelsinger hat zudem ein Buch mit dem Titel „Balancing Your Family, Faith and Work“, in dem er erklärt, wie man Arbeit und Privatleben am besten balanciert und vor allem, warum der christliche Glaube für Topmanager besonders wichtig ist. Bei der Entscheidung für das neue Chipwerk in Magdeburg soll auch eine Rolle gespielt haben, dass Gelsinger die Nähe zu Luthers Heimatregion besonders gut gefallen habe.

Mit dem gewaltigen Gehalt überholt Gelsinger sogar den Apple-Chef Tim Cook, dessen Gehalt im vergangenen Jahr 99 Millionen Dollar betragen hat. Auf Platz drei der Einkommens-Rangliste von Topmanager steht Hock E. Tan, der Vorstandsvorsitzende des Halbleiterkonzerns Broadcom. Sein Gehalt belief sich auf 61 Millionen Dollar. Der Microsoft-Chef Sataya Nadell meldet 50 Millionen Dollar. Der CEO von Charter Communications (Kabelnetzbetreiber) Thomas M. Rutledge hat 42 Millionen Dollar verdient und komplettiert das die Riege der fünf best verdienenden Manager. Die neuen Zahlen stammen vom Managementdaten-Dienstleister Equilar.

Die stark gestiegenen Gehälter der amerikanischen Topmanager sind inzwischen auch weit von den Spitzengehältern der Politik entfernt. So haben US-Präsident Joe Biden und seine Frau Jill für vergangenes Jahr ein Einkommen von gut 600.000 Dollar ans Finanzamt gemeldet. Wie das Weiße Haus mitteilte, hatte das Ehepaar 610.702 Dollar Einkünfte und bezahlte darauf 150.439 Einkommenssteuer. Dies entspricht einem Steuersatz von 24,6 Prozent. Mit der Veröffentlichung ihrer Steuererklärung knüpfen die Bidens an eine jahrzehntealte Tradition der US-Präsidenten an, die ihr Vorgänger Donald Trump unterbrochen hatte. Vizepräsidentin Kamala Harris und ihr Mann haben 2021 mehr als doppelt so viel verdient wie das Präsidentenehepaar. Sie gaben ihrerseits ein Jahreseinkommen von 1,6 Millionen Dollar an. Darauf bezahlten sie 523.371 Dollar Einkommenssteuer, was einem Steuersatz von 31,6 Prozent entspricht.

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