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Portugal: Ein Widerstand geknackt, andere Widerstände bleiben

Der portugiesische Leitindex PSI 20 hat im bisherigen Verlauf 2013 um mehr als 15 Prozent zugelegt. Er schneidet damit schlechter ab als die Kursbarometer der anderen PIIGS-Krisenländer. Jüngst lag der Index jedoch vorn.

BÖRSE am Sonntag

Der portugiesische Leitindex PSI 20 hat im bisherigen Verlauf 2013 um mehr als 15 Prozent zugelegt. Er schneidet damit schlechter ab als die Kursbarometer der anderen PIIGS-Krisenländer. Jüngst lag der Index jedoch vorn.

Mit dem kräftigen Zuwachs hat der PSI 20 seine Hürde von 6.363 Punkten, die sich zuletzt als sehr hartnäckig erwies, nun deutlicher überwunden. Bei 6.566 Zählern stellt sich jedoch gleich ein nächstes Hindernis in den Weg, das es nachhaltig zu knacken gilt, um die zuletzt steigende Tendenz fortzusetzen. Gekratzt hat der Preis jüngst bereits daran. Für einen Ausbruch reichte die Kraft jedoch zunächst nicht.

Und nicht nur charttechnische Widerstände sind derzeit auszumachen. Die Bevölkerung des Krisenlandes machte jüngst abermals ihren Ärger über die Sparpolitik Luft. Trotz Massenproteste verabschiedete das Parlament für 2014 einen so geringen Haushaltsetat wie seit 1977 nicht mehr. Hintergrund des niedrigen Budgets ist das Ziel Portugals, nach Auslaufen des Hilfspaketes von 78 Mrd. Euro im Juni 2014 den Euro-Rettungsschirm zu verlassen und finanziell wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Daher wurde erneut der Rotstift angesetzt. Damit soll das Haushaltsdefizit gemäß den Vorgaben der internationalen Geldgeber von für dieses Jahr mindestens erwarteten 5,5 auf vier Prozent des BIP gedrückt werden.

Die Portugiesen wollen gegen die Einsparungen weiter auf die Barrikaden gehen, um so Staatspräsident Anibal Cavaco Silva dazu zu bewegen, den geplanten Haushalt nicht zu bewilligen. Die Sparpläne müssen zudem noch vom Verfassungsgericht geprüft werden. Das Gericht, das dieses Jahr bereits mehrfach Teile des Haushalts 2013 zu Fall brachte, muss seine Entscheidung bis zum 18. Dezember bekanntgeben. Unterdessen stellt sich weiterhin die Frage, ob die bislang umgesetzte Austeritätspolitik das geeignete Mittel ist, um die Staatsfinanzen in Ordnung und die Konjunktur in Schwung zu bringen? Da können die Verfechter dieser Politik noch so lautstark von Fortschritten tönen.