Russland: Es läuft nicht mehr wie geschmiert
Infolge des jüngsten Ölpreisrückgangs sinken Russlands Staatseinnahmen. Sollte der Preis des schwarzen Goldes weiter fallen, würde dies die Wirtschaft des Riesenreiches enorm belasten.
Weltbank-Ökonomen bewerten die Haushaltspolitik von Russlands Staatsoberhaupt Wladimir Putin kritisch. Dies ist durchaus nachvollziehbar, denn er hat Ausgaben geplant, deren Finanzierung noch völlig unklar ist. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass die Staatseinnahmen des weltweit größten Landes mittelfristig sinken werden – und zwar wegen eines stetigen Rückgangs der Ölfördermenge. Zudem verringerten sich die Einkünfte ohnehin schon infolge des jüngsten Ölpreisrückgangs.
Skeptische Experten gehen davon aus, dass der Ölpreis aufgrund einer Abkühlung der Weltwirtschaft weiter sinken wird. Eine solche Entwicklung würde die Konjunktur in Russland stark belasten und könnte im Extremfall eine Rezession auslösen. Ob es dazu kommt, steht in den Sternen. Fakt ist hingegen, dass sich die Wachstumsdynamik der russischen Wirtschaft verlangsamt. Aktuellen Schätzungen zufolge wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 2,7% bis 3,5% steigen. Vor wenigen Monaten war noch ein Wachstum um 4% erwartet worden.
Offensichtlich erwartet Russlands Regierung im nächsten Jahr eine weitere Konjunkturabschwächung, denn sie hat jüngst im 2013er-Budget 500 Mrd. Rubel (umgerechnet 15,4 Mrd. US-Dollar) für Krisenfälle reserviert. Es gibt aber auch Faktoren, die Analysten zuversichtlich stimmen bezüglich der Wirtschaftsentwicklung in Russland. Einer davon ist der Beitritt des Landes zur Welthandelsorganisation (WTO) im Dezember 2011. Infolge der Anerkennung der WTO-Prinzipien ist das Riesenreich für ausländische Investoren attraktiver geworden. Das ist von großer Bedeutung, da mit dem Kapital und dem Know-how aus dem Ausland die Diversifikation von Russlands Wirtschaft zügig vorangetrieben werden kann.
Die Kurse russischer Blue Chips dürften aufgrund der Konjunkturabkühlung in den kommenden Monaten kaum steigen. Deshalb sollten sich Anleger ein Capped-Bonus-Zertifikat (WKN: AA4C02) auf den Russland-Aktienindex RDX ins Depot legen. Die Barriere dieses Finanzprodukts liegt bei 850 Punkten und somit deutlich unter dem aktuellen Stand des RDX. Mit dem Zertifikat lässt sich bis zum 21. Dezember 2012 eine Rendite von 7,6% (Stand: 29.06.2012) erzielen.