Schweiz: Hochs in Helvetia
Schweizer Aktien gelten als Hort der Sicherheit. Defensive Titel wie Nestlé oder Novartis zählen zu den Schwergewichten des Leitindex SMI, der in der vergangenen Woche neue Mehrjahreshochs erreichte.<br /> <br /> Die Schweiz ist für Überraschungen gut. Stand noch vor Jahren das Bankgeheimnis fest wie das Matterhorn, wird es mittlerweile löchrig wie ein Schweizer Käse. Kämpferisch zeigte sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) bei der Verteidigung des Wechselkurses zwischen Euro und Schweizer Franken. Eine zu starke Heimatwährung, die Tourismus und Export geschwächt hätte, sollte vermieden werden. Mittlerweile hat sich die Situation etwas entspannt und der Euro ist bis auf 1,26 Schweizer Franken gestiegen.<br /> <br /> Unter mehreren wirtschaftlichen Aspekten gilt die Schweiz als Musterknabe. So wurde für April eine Arbeitslosenquote von 3,1% vermeldet. Im Monat des Vorjahres betrug sie sogar nur 2,8%. Beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, einer Kennzahl, die häufig als Wohlstandsindikator verwendet wird, steht das Land mit 57.026 Euro (2012) im Vergleich zu anderen Ländern sehr gut da.<br /> <br /> Zu den Blue Chips des Alpenlandes gehört der Nahrungsmittelkonzern Nestlé. Mit einem Markenwert von 10,7 Mrd. Schweizer Franken ist laut einer Studie des Beratungsunternehmens Interbrand die zu Nestlé gehörende Marke Nescafé die teuerste Marke der Eidgenossen. Juristische Querelen mit dem Schweizer Discounter Denner um Markenrechte beim Verkauf von Kaffeekapseln können dem Nahrungsmittelkonzern, der international ausgerichtet ist, wenig anhaben. Das organische Umsatzplus im ersten Quartal blieb mit 4,3% unter den Erwartungen, allerdings wurde der Jahresausblick (5& bis 6% organisches Wachstum) bestätigt. Ein Liebling der Aktionäre und Analysten ist gegenwärtig der Schweizer Luxuskonzern Richemont. Der Gewinn des Unternehmens, zu dessen Marken u. a. Cartier und Van Cleef & Arpels gehören, legte im Geschäftsjahr 2012/13 mit einer Gewinnsteigerung von 30% gegenüber dem Vorjahr auf über 2 Mrd. Euro deutlich zu. Die Dividende wurde von 0,55 auf 1 Franken erhöht. Die Börse honorierte die Zahlen mit einem Allzeithoch bei der Aktie.