Spanien: Neues von S&P
In der vergangenen Woche war es wieder einmal soweit: Die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) meldete sich zu Wort und senkte die Bonität Spaniens. Die angeführten Gründe der Experten sind jedoch hinlänglich bekannt. Außerdem muss man sich fragen, ob die nun bescheinigte befriedigende Kreditwürdigkeit nicht sogar noch zu wohlwollend ist.
S&P hat die Bonität des von der Schuldenkrise schwer in Mitleidenschaft gezogenen Landes am Donnerstag um zwei Stufen von „A“ auf „BBB+“ herabgestuft. Spanien besitzt daher in den Augen dieser Rating-Agentur nur noch eine befriedigende Kreditwürdigkeit. Begründet wurde der Schritt mit der schlechten Haushaltslage (hohes Defizit), die sich vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Probleme weiter verschlechtern dürfte. Gleichzeitig steige die Wahrscheinlichkeit, dass die Regierung den spanischen Banken mit weiteren Hilfen unter die Arme greifen müsse, was zu noch größeren Löchern im Haushalt führen und die Verschuldung weiter drastisch erhöhen könnte.
Ein Prophet muss man allerdings nicht sein, um eine solche Entwicklung zu sehen. Allein gesunder Menschenverstand reicht, um zu erkennen, dass der eingeschlagene Austeritätskurs, mit dem die selbst ernannten Euro-Retter versuchen, das Dilemma der Überschuldung zu lösen, kontraproduktiv ist. Außerdem gibt es dann ja noch das Beispiel Griechenland, das klar und deutlich offenbart, dass eine verordnete Sparpolitik weder die Haushaltslöcher stopft noch die Schuldenprobleme löst. Schon gar nicht, wenn die Wirtschaft so gänzlich abgewürgt wird, weshalb die Defizite im Haushalt immer größer und damit letztlich immer neue Einsparungen nötig werden. Angesichts dieser offensichtlichen auch im Fall Spaniens in Gang gesetzten Spirale stellt sich die Frage, ob die von S&P attestierte befriedigende Bonität sogar noch zu wohlwollend ist. Die Rating-Agentur selbst hat aber schon mal vorgesorgt und einen negativen Ausblick bescheinigt, sodass weitere Herabstufungen drohen.