Spanien: Spirale dreht sich weiter abwärts
Nach der kleinen Erholungsrally von Juli bis September scheint die Luft bei den spanischen Aktien erst einmal raus zu sein. Nachdem die berauschende Droge Hoffnung mit dem Beschluss der EZB, Staatsanleihen zu kaufen, ihre treibende Wirkung verloren hat, sind womöglich die harten Wirtschaftsfakten wieder stärker in den Fokus geraten. Und hier sieht es düster aus.
Spaniens krisengeschüttelte Wirtschaft stürzt weiter ab. Nach jüngsten Angaben der spanischen Zentralbank ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal um 0,4% zum Vormonat gesunken. Zum Vorjahreszeitraum ging es um 1,7% abwärts. Die Rezession geht damit weiter. Der Niedergang spiegelt sich auch in der Arbeitslosenquote wider. Im dritten Quartal erreichte sie einen neuen Rekordwert von 25,02%, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Überraschend ist dieser traurige Wert nicht angesichts der Entwicklung in den vergangenen Monaten. Und die Beschäftigungslage könnte sich eingedenk der strikten Sparvorgaben der Regierung noch weiter verschlechtern. Im öffentlichen Bereich, vor allem im Gesundheits- und im Bildungssektor, dürften weitere Stellen gekürzt werden. Inzwischen wurde das fünfte Sparprogramm auf den Weg gebracht. Am Mittwoch hatte nun der Sparhaushalt der Regierung für das Jahr 2013 bereits die erste Hürde im Parlament genommen.
Die Löcher im Haushalt wollen einfach nicht kleiner werden. Wie die spanische Tageszeitung „El Confidencial“ berichtete, hat die Regierung in Madrid die EU informiert, dass das Defizit 2012 bei 7,3% des BIP liegen werde und damit das mit den europäischen Partnern vereinbarte Maximalziel von 6,3% deutlich verfehlen würde. Darüber hinaus lag das Defizit 2011 mit 9,4% höher als bisher mit 8,5% angenommen. Alle Vorhaben und Versprechen, den Haushalt wieder in Ordnung zu bringen, sind somit Makulatur. Daran dürfte sich auch künftig nichts ändern, wenn der eingeschlagene Spardiktatkurs zulasten der breiten Bevölkerung fortgesetzt wird. Vielmehr wird sich die Spirale weiter abwärts drehen.