Sparer nehmen einfach tolle Fonds (ETFs)
Exchange Traded Funds ETFs decken nicht nur immer mehr Anlageszenarien ab, sondern erfreuen sich unter gut informierten Anlegern aufgrund ihrer niedrigen Kosten mittlerweile großer Beliebtheit. In Form von Sparplänen eignen sie sich ideal für den langfristigen Vermögensaufbau. Trotzdem gilt es einige Punkte zu beachten.
Exchange Traded Funds ETFs sind passiv gemanagte, börsengehandelte Fondsprodukte, die die Wertentwicklung einer bestimmten Benchmark möglichst genau nachvollziehen sollen. Im Unterschied zu herkömmlichen Investmentfonds werden sie zudem – wie Aktien – direkt und kontinuierlich an der Börse gehandelt.
Der Preis wird also nicht nur einmal täglich festgestellt, sondern richtet sich den ganzen Tag nach Angebot und Nachfrage. Auf diese Weise verbinden sie zu besonders günstigen Konditionen die Flexibilität einer Aktie mit den Diversifizierungseffekten eines Investmentfonds.
Ungebrochenes Wachstum
Weil aktiv gemanagte Fonds teurer sind, langfristig in vielen Fällen aber trotzdem hinter ihren Benchmarks zurückbleiben, lässt sich mit diesem simplen Ansatz viel Geld sparen – ohne im Gegenzug auf Rendite verzichten zu müssen. Dass ETFs immer populärer werden, ist angesichts dieser Konstellation wenig überraschend: 2010 floss erstmals mehr Geld in Indexfonds als in aktiv gemanagte Aktienfonds, so der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI). Einem Mittelzufluss von 3,6 Mrd. Euro netto bei Aktienfonds steht ein Zufluss von 6,6 Mrd. Euro bei ETFs gegenüber. Das weltweit in ETFs verwaltete Vermögen stieg allein im 1. Halbjahr 2011 um 10% und die Zahl der Produkte legte in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres sogar um fast 15% zu.
Der bessere Durchschnitt
Dass Indexfonds besonders gut für den Vermögensaufbau geeignet sind, belegt eine Untersuchung von Scope Analysis. Der Anbieter hat dazu die Performance der Fondskategorie „global anlegende Aktienfonds“ über die letzten zehn Jahre untersucht. Auf dieser Datenbasis wurde anschließend die Entwicklung zweier Sparpläne mit einer monatlichen Einzahlung von je 100 Euro verglichen. Der erste Sparplan investierte in einen ETF auf den MSCI World (Benchmark dieser Fondskategorie), der zweite in den Durchschnitt aller Fonds, die über diese Laufzeit existiert haben. Das Ergebnis: Der MSCI World erreichte im Vergleich zum Durchschnitt aller Fonds eine Outperformance. „Ein Investment in diesen Index hätte dem Anleger 1.718 Euro mehr eingebracht. Zurückzuführen ist das auch darauf, dass bei dem Sparplan mit Investition in aktive Fonds ein Ausgabeaufschlag von 5% eingerechnet wurde“, so der Datendienstleister. An diesem Ergebnis dürfte sich auch in der Zukunft kaum etwas ändern – im Gegenteil. Denn Sparpläne auf ausgewählte ETFs sind beispielsweise bei der DAB bank und maxblue seit Ende September letzten Jahres sogar komplett kostenfrei. Das ist ein echtes Novum. Denn bislang waren die Produkte selbst zwar sehr günstig, doch gerade bei Sparplänen machten die Order-Gebühren mancher Banken diesen Vorteil gänzlich zunichte.
Sparpläne immer attraktiver
Doch die Preise für Sparpläne auf Basis der ETF-Produkte befinden sich seit Monaten im Sinkflug. So legte die DAB bank in diesem Jahr gleich noch einmal nach und bietet nun auch 67 ETFs von ComStage ohne Transaktionsgebühren an. Insgesamt beläuft sich das Angebot an sparplänfähigen ETFs bei der DAB bank nun auf 207 ETFs, wovon der überwiegende Teil ohne Nebenkosten erworben werden kann. Für jede Abbuchung in die ETF-Sparpläne wurden in der Vergangenheit neben einer fixen Gebühr auch noch größenabhängige Ordergebühren fällig. Bei den führenden Discount-Brokern gibt es diese Kombination nur noch bei der DAB und maxblue – und auch dort nur noch auf dem Papier. Denn wie auch bei der DAB ist bei maxblue der überwiegende Teil der sparplanfähigen ETFs mittlerweile komplett ohne Ordergebühren und Co. erhältlich. Wie schon bei dem Mitbewerber gilt das Angebot auch bei maxblue für die Sparpläne in ETFs von db x-trackers.
Ideale Anlage für Sparer
Bei einem Sparplan, der 50 Euro je Monat vorsieht, lag die Kostenbelastung damit bei 2,70 Euro, das entspricht 5,4%. Der Kostenvorteil gegenüber herkömmlichen Fonds mit einem Ausgabeaufschlag von 5% war damit bislang egalisiert. Apropos kleine Raten. Wer ETFs anderer Emittenten als ComStage und db x-trackers im Blick hat, kommt bei kleinen Sparplanraten bis 150 Euro mittlerweile bei comdirect und Cortal Consors günstig zum Zug: Beide Banken verlangen je Sparrate nur noch 1,5% Gebühren – bei der comdirect sind diese zudem auf maximal 4,90 Euro gedeckelt. Angesichts solcher Zahlen ist es kaum verwunderlich, dass diese Sparform auch von der Stiftung Warentest für gut befunden wurde: „Sparpläne auf börsengehandelte Indexfonds sind für Ratensparer eine ideale Anlage“, schrieben die unabhängigen Experten in der Juni-Ausgabe ihres Magazins Finanztest. Denn da sich die Produkte, wie oben beschrieben, direkt an einem bestimmten Index orientieren, ist kein bezahlter Fondsmanager nötig. Darüber hinaus fallen auch die Aufschläge für eine Vertriebsprovision weg, die laut Finanztest „für einen aktiv gemanagten Aktienfonds meist 5% der Kaufsumme beträgt“.
Klein, aber teuer
Trotz all dieser handfesten Vorteile müssen Anleger bei den ETFs ganz genau hinschauen: Denn wird ein Fonds gewählt, der nicht in das vorgenannte Angebot fällt, greift bei der DAB und maxblue nach wie vor das Modell mit einer fixen Grund- zuzüglich einer prozentualen Gebühr je Transaktion. Bei kleinen Sparraten kann das schnell teuer werden. In diesen Fällen sind vierteljährliche Raten à 300 Euro in der Regel deutlich günstiger als die monatliche Einzahlung von 100 Euro. Für die DAB hat Finanztest bei monatlichen Raten von 100 Euro eine jährliche Gebührenbelastung von 33 Euro errechnet. Wählen Anleger stattdessen die vierteljährliche Variante, sinkt die jährliche Kostenbelastung auf 13 Euro.
Durchhaltevermögen zahlt sich aus
Um Anlegern eine Vorstellung davon zu geben, wie profitabel sich diszipliniertes Sparen über längere Zeiträume auswirkt, veröffentlicht der BVI regelmäßig die Entwicklung eines fiktiven Sparplans, der sich auf einen Aktienfonds mit Schwerpunkt deutsche Aktien bezieht. „Hat ein Anleger beispielsweise vor 30 Jahren begonnen, monatlich 100 Euro in Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland zu investieren, so verbuchte er ein Vermögen von im Schnitt gut 127.000 Euro per Ende März 2011. Dabei wurden insgesamt 36.000 Euro eingezahlt, was einer jährlichen Rendite von im Schnitt 7,4% entspricht“, so der Verband. Unabhängig von den Gebührenunterschieden zwischen herkömmlichen Investmentfonds und ETFs zeigt dieses Beispiel eindrücklich, wie wichtig der Zinseszins-Effekt beim Vermögensaufbau ist. Dieser macht sich allerdings erst relativ spät – nach circa 20 Jahren – besonders stark bemerkbar. Für Fondssparer ist daher Durchhalten angesagt.
Diversifikation ist Trumpf
Weil gerade beim Vermögensaufbau die Diversifikation eine wichtige Rolle spielt, sollten langfristig orientierte Anleger jedoch nicht überwiegend auf Produkte mit Fokus auf deutsche Aktien setzen. Stattdessen dürfen international anlegende Vehikel übergewichtet werden. So empfiehlt Finanztest beispielsweise unter anderem den db x-trackers MSCI World Index 1c als Basisinvestment. Dass gerade heimische Anleger trotz dieser häufig erteilten Empfehlung gerne zu heimischen Werten greifen, belegt beispielsweise die Umsatzstatistik von Cortal Consors für den Monat Mai dieses Jahres: Auf der Liste der zehn am meisten verkauften Fonds stehen zwar ETFs ganz oben, mit dem iShares DAX (Platz 1) und dem db x-trackers (Platz 3) werden jedoch deutsche Bluechips nach wie vor deutlich favorisiert.
Fazit
Die drastisch gesunkene Gebührenbelastung und das erwiesenermaßen gute Abschneiden gegenüber aktiv gemanagten Produkten machen Indexfonds zu einem idealen Instrument für den Vermögensaufbau und die private Altersvorsorge.