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Star-Investor erwartet starkes zweites Halbjahr an den Börsen

Bill Miller glaubt an die Bullen und erwartet im Herbst wieder deutlich steigende Kurse, sobald die Konjunktursorgen nachließen. Viele aktuell noch zurückhaltende Investoren würden dann nachträglich noch einsteigen müssen, meint der Fondsmanager. Konkrete Aktientipps hat er auch.

(Foto: whiteMocca / Shutterstock)

Bill Miller glaubt an die Bullen und erwartet im Herbst wieder deutlich steigende Kurse, sobald die Konjunktursorgen nachließen. Viele aktuell noch zurückhaltende Investoren würden dann nachträglich noch einsteigen müssen, meint der Fondsmanager. Konkrete Aktientipps hat er auch.

Für den Moment belasten Konjunktursorgen sowie ein Wiederaufflammen der seit Jahren vor sich hin schwelenden Immobilienkrise in China die Märkte. Gemeinsam mit durchwachsenen Unternehmenskennzahlen zum zweiten Quartal und sommerlochtypisch wenig kursbewegenden News, fehlt es aktuell an Unterstützung für die Fortsetzung der Rally aus der ersten Jahreshälfte. Anleger scheinen vielmehr in Habacht-Stellung, tätigen hier und da Gewinnmitnahmen. Geht es nach dem Star-Investor Bill Miller, dürfte sich das aber bald wieder zum Positiven hin ändern. In einem Online-Call seiner Investmentfirma Miller Value Partners sagte der 73-jährige: „Es ist absolut möglich, dass wir in den USA zum Ende des Jahres zurück bei einer Inflationsrate von zwei Prozent sind.“ Würde dies ohne gleichzeitige Rezession passieren und die Ergebnisse der Unternehmen stabil bleiben, wäre eine viel höhere Bewertung des Marktes gerechtfertigt, als dies aktuell der Fall sei, so Miller weiter.

Tatsächlich lag die US-Inflationsrate in den Monaten Juni und Juli nur noch bei etwas über drei Prozent, während das BIP im abgelaufenen Quartal um 2,4 Prozent zulegen konnte. Damit könnte das Zwei-Prozent-Ziel durchaus auch ohne weitere Zinserhöhungen schneller in Reichweite geraten als gedacht. Die stabile Wirtschaftslage mit einem robusten Arbeitsmarkt spricht dazu erst einmal nicht für eine nahende Rezession in den USA.

„Investoren werden Aktien kaufen müssen, weil sie so weit im Rückstand sind“

Die von Januar bis Juni stark gestiegenen Kurse sprechen allerdings auch dafür, dass dieses gern als „weiche Landung“ bezeichnete Szenario von Investoren bereits vorweggenommen wurde und längst in den Kursen eingepreist ist. Miller, der größere Bekanntheit erlangte, als er mit seinem „Value Trust“-Fonds von 1991 bis 2005 insgesamt 15 mal in ununterbrochener Folge den S&P 500 schlug, glaubt jedoch, dass immer noch sehr viele Investoren an der Seitenlinie auf den passenden Einstiegszeitpunkt warten. Vor allem viele institutionelle Investoren würden Miller nach aktuell noch zweifeln, müssten aber irgendwann notgedrungen investieren, damit ihnen die Kurse nicht davonlaufen. „In der zweiten Jahreshälfte könnte es dazu kommen, dass die Leute in den Markt hineingezogen werden“, sagte Miller. „Sie werden Aktien kaufen müssen, weil sie so weit im Rückstand sind.“

Optimistisch macht Miller neben den realwirtschaftlichen Bedingungen auch die Börsenhistorie. Auf ein starkes erstes Halbjahr folge in aller Regel ein zumindest ähnlich gutes zweites Halbjahr, so der Profi.
Konkrete Aktienempfehlungen hatte Miller auch parat. Dem Software-Hersteller Micro Strategy prognostizierte er „sehr starken Rückenwind“, vor allem wegen der hohen Bitcoinbestände, die das Unternehmen besitzt. Miller ist ein Fan der Kryptowährung, er bezeichnete sie einmal als „Versicherungspolice gegen Finanzkrisen“.

Darüber hinaus empfiehlt Miller den Kreditgeber OneMain Financial, unter anderem wegen der attraktiven Bewertung und einer hohen Dividendenrendite. Als dritten Aktientipp nannte Miller den Bekleidungshändler Chico’s, der nach Ansicht des Milliardärs ebenfalls günstig bewertet ist und darüber hinaus ein Aktienrückkaufprogramm gestartet hat.

Miller ist ein Verfechter des Value-Ansatzes, investiert also zuvorderst in Unternehmen, die seiner Meinung nach unterbewertet sind. Die Aktienempfehlungen kommen aber durchaus spekulativ daher, womit Millers Ansatz nicht mit dem von Warren Buffet verwechselt werden sollte, der Value-Aktien auch über ein gefestigtes Geschäftsmodell, starke Marken und damit eine gewisse Standhaftigkeit in Krisen definiert.

Alles richtig gemacht hat Miller in seiner Karriere übrigens auch nicht. Während der globalen Finanzkrise hat er Schätzungen nach fast 90 Prozent seines Vermögens verloren. Zum Milliardär hat er es trotzdem geschafft, weil er im Anschluss früh Amazon-Aktien kaufte und auf den Bitcoin wettete.

OG

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