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Griechenland: So ist es brav!

Die neue griechische Regierung hatte mit ihrem offensiven Rütteln am bisherigen „Hilfsprogramm“ für reichlich Wirbel im gemeinsamen Haus Europa gesorgt. Der Haussegen hing mächtig schief. Sogar mit dem Rauswurf wurde gedroht. Athen zeigte sich letztlich jedoch brav und beugte sich willig.

BÖRSE am Sonntag

Die neue griechische Regierung hatte mit ihrem offensiven Rütteln am bisherigen „Hilfsprogramm“ für reichlich Wirbel im gemeinsamen Haus Europa gesorgt. Der Haussegen hing mächtig schief. Sogar mit dem Rauswurf wurde gedroht. Athen zeigte sich letztlich jedoch brav und beugte sich willig.

Nach wochenlangem Gezerre hatte sich Hellas am Freitag der Vorwoche mit den anderen Euro-Staaten grundsätzlich auf eine Verlängerung des „Hilfsprogramms“ geeinigt. Zuvor mussten die Helenen nachsitzen und brav eine vage Reformliste niederschreiben bzw. bekamen diese diktiert. Sie galt als Grundlage für weitere Finanzhilfen, sprich Kredite. Die Liste, in der unter anderem Maßnahmen zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Korruption stehen, flatterte Anfang der Woche bei den Geldgebern ein.

Die einst Troika genannte Gruppe aus EU-Kommission, EZB und IWF, die man so aber nicht mehr nennen darf, winkte die Vorschläge als Basis für weitere Verhandlungen durch. Damit ist der Weg frei, das eigentlich Ende Februar auslaufende aktuelle „Hilfsprogramm“ um weitere vier Monate zu verlängern. Die Reaktion bei griechischen Aktien und Anleihen war deutlich. Die Kurse stiegen zunächst kräftig.

Nun müssen noch mehrere nationale Parlamente ihren Segen geben. Zudem muss Athen bis Ende April seine Reformpläne präzisieren und mit konkreten Zahlen unterfüttern. Und erst wenn diese nach dem Geschmack der Troika, pardon, der Institutionen sind, darf sich Griechenland über weitere Kredite freuen. Es sieht somit nach einer Beibehaltung des Status quo, also einer fortgesetzten Konkursverschleppung des faktisch bankrotten Landes aus.

Oder wird die nun gewonnene Zeit vielleicht doch genutzt, sich auf alternative Lösungen zu verständigen, zu denen auch ein geordneter Grexit inklusive eines deutlichen Schuldenerlasses gehört? Denn immer mehr Kredite führen nicht zu einer nachhaltigen Bewältigung der prekären sozialen, wirtschaftlichen und finanziellen Lage. In jedem Fall ist das Schuldendrama noch längst nicht beendet.