UBS-Manager Vogel: Inflation über 2024 hinaus kein beherrschendes Thema mehr
Auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel sind sich die Finanzexperten uneins über die Hartnäckigkeit der Inflation. Tobias Vogel von der Schweizer Bank UBS zeigt sich besonders optimistisch.

Auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel sind sich die Finanzexperten uneins über die Hartnäckigkeit der Inflation. Tobias Vogel von der Schweizer Bank UBS zeigt sich besonders optimistisch.
An den Finanzmärkten bleiben Inflation und Zinswende das dominierende Thema. Wie viel Zinsschritte seitens der Notenbanken sind dies- und jenseits des Atlantiks noch nötig, um die Teuerungsrate zumindest wieder in die Nähe der zwei Prozent zu bringen? Die Fed erhöhte am Abend zum zehnten Mal in Folge den Leitzins, erneut um 0,25 Prozentpunkte. Am Donnerstag dürfte die EZB folgen. Während es sich bei der Fed bereits um die vorerst letzte Erhöhung gehandelt haben könnte, dürfte es bei der EZB noch weiter nach oben gehen. Die Euro-Währungshüter haben später mit den Zinserhöhungen begonnen. Zu spät, wie der ehemalige Finanzminister Theo Waigel auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel bemängelte.
Roland Schubert von der Lichtensteiner LGT Bank glaubt deshalb, dass es im Euro-Raum noch eine Weile dauern könnte, bis die Inflation wieder bei zwei Prozent ist. „Wir werden drei Jahre brauchen“, schätzte er auf dem Podium am Tegernsee. Tobias Vogel von der Schweizer UBS, zuletzt durch die spektakuläre Not-Übernahme der Credit Suisse in den Schlagzeilen, zeigte sich optimistischer: „Ich denke, wir haben den Peak überschritten.“ 2024 werde es bereits Richtung drei, 2025 dann 2,5 Prozent gehen. „Die Inflation wird über 2024 hinaus nicht mehr das beherrschende Thema sein.“ Daniel Klier, CEO von ESG Book, sagte: „Wenn der Krieg beendet ist, werden wir bessere Inflationsraten sehen.“
Dann dürften auch die Zinsen wieder sinken. Die eilige Erhöhung hatte zuletzt einige US-Regionalbanken in Schieflage gebracht und die Silicon Valley Bank in die Zahlungsunfähigkeit rutschen lassen. Im Zuge der plötzlichen Krise im Sektor war es auch bei der Credit Suisse zu einem Bankrun gekommen, immer mehr Kunden zogen ihr Geld ab. Am Ende verhinderten die Schweizer Behörden wohl eine erneute Finanzkrise, ähnlich der von 2008. Frank Niehage, CEO von flatexDEGIRO, hält die genannten Fälle jedoch für Ausnahmen. Die Branche habe aus der Finanzkrise gelernt und sei viel besser kapitalisiert als damals, mahnt Niehage zur Ruhe. „Wir dürfen nicht von Managementfehlern einzelner Häuser auf die ganze Branche schließen.“
Auch LGT-Banker Roland Schubert sagte: „Die Banken sollten deutlich sicherer dastehen als früher.“ Das ist auch wichtig mit Blick auf drohende Kreditausfälle durch die steigenden Zinsen. „Ein normales Maß sollten die Banken abfedern können“, so Schubert.
OG