Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte >

US-Schuldenobergrenze - Was gilt es zu beachten?

Eine der derzeit häufig gestellten Fragen, hat mit der politischen Debatte, um die Schuldenobergrenze zu tun. Was würde ein Bankrott der USA bedeuten und welche Formen könnte dies annehmen. Fragen und Antworten.

(Foto: Bart Sadowski / Shutterstock)

Eine der derzeit häufig gestellten Fragen, hat mit der politischen Debatte, um die Schuldenobergrenze zu tun. Was würde ein Bankrott der USA bedeuten und welche Formen könnte dies annehmen. Fragen und Antworten.

Von Konstantin Oldenburger, Marktanalyst, CMCMarkets

Was ist die Schuldenobergrenze?

Einfach ausgedrückt, geht es darum, wie viel Geld den USA zur Verfügung steht, um die Rechnungen zu bezahlen. Der Kongress genehmigt in der Regel die Ausgaben, die der Präsident dann als Gesetz unterzeichnet. In der Vergangenheit überstiegen diese Ausgaben die Staatseinnahmen, und das Finanzministerium gab Schulden aus, um das Defizit zu decken. Es gibt jedoch eine "Obergrenze" für die Gesamtverschuldung, die das Finanzministerium aufnehmen kann. Diese Schuldenobergrenze ist jedoch keine harte Grenze, sondern kann angepasst und erhöht werden. Das erste Mal wurde sie 1917 zur Finanzierung des Ersten Weltkriegs eingeführt und ist seitdem mehr als 100-mal angehoben worden. Tatsächlich hat jeder Präsident seit Eisenhower die Schuldenobergrenze erhöht. Der aktuelle US-Präsident Biden hat die Schuldenobergrenze bereits zweimal erhöht. Derzeit beträgt die Schuldenobergrenze 31,4 Billionen Dollar.

Was passiert, wenn die derzeitige Schuldenobergrenze nicht angehoben wird?

Theoretisch würden die USA ihre Schulden nicht mehr bedienen können, was bedeutet, dass der US-Regierung das Geld ausgeht. Derzeit gehen die meisten Beobachter nicht davon aus, dass es dazu kommt. Bisher ist es in der Geschichte auch nur einmal passiert, nämlich 1979, jedoch war dies eher ein formaler Fehler, der schnell behoben wurde. US-Finanzministerin Janet Yellen hat vor kurzem davor gewarnt, dass ein solcher Ausfall zu einem "steilen wirtschaftlichen Abschwung" in den USA führen würde.

Wann wird den Vereinigten Staaten das Geld ausgehen?

Dies wird als das "Datum X" bezeichnet, an dem den USA das Geld ausgeht. Niemand kennt den genauen Tag, aber Janet Yellen sagte vor kurzem, dass es bereits am 1. Juni so weit sein könnte, also weit vor dem Zeitpunkt, den einige der bekannten Investmentbanken prognostizieren. Irgendwann im Juni scheint der am meisten erwartete Zeitrahmen zu sein.

Welche Optionen hat der Kongress?

Eine Option ist, dass der Kongress die Schuldenobergrenze aussetzen kann, was er seit 2013 bereits sieben Mal getan hat, zuletzt im August 2019 bis Juli 2021. Präsident Biden hat die wichtigsten Mitglieder des Kongresses (Chuck Schumer, Mitch McConnell, Kevin McCarthy und Hakeem Jefferies) in dieser Woche ins Weiße Haus eingeladen, um eine Lösung zu diskutieren und zu finden.

Die Schuldenobergrenze wurde in der Vergangenheit immer angehoben, egal ob der Kongress demokratisch, republikanisch oder gespalten war. Wenn wir einen geteilten Kongress hatten (wie jetzt, mit einem demokratischen Senat und einem republikanischen Repräsentantenhaus), wurde die Schuldenobergrenze 24 Mal erhöht. Die Geschichte zeigt also, dass ein geteilter Kongress kein Hindernis für eine erneute Anhebung der Obergrenze sein sollte.

Letztlich ist es weder im Interesse von Präsident Biden noch von Sprecher McCarthy, dass es unter ihrer Aufsicht zu einem Zahlungsausfall und einer möglichen wirtschaftlichen Katastrophe kommt.

Was passiert, wenn sie die USA in Verzug geraten lassen?

Dieser Fall wäre alles andere als der Normalfall. Sollten die USA jedoch ihre Schulden nicht mehr bedienen können, was bedeutet, dass sie die Zahlungen an die Inhaber von Staatsanleihen nicht mehr leisten können, steigen die Chancen auf deutlich höhere Zinsen und eine Rezession mit extremer Marktvolatilität. Viele Anleger erinnern sich an den Sommer 2011, als beide Seiten Schwierigkeiten hatten, sich auf eine neue Schuldenobergrenze zu einigen, und die Ratingagentur S&P die Bonität der USA herabstufte, was zu einem Rückgang des S&P 500 um fast 19 % führte.

Wie ist der Status Quo in dieser Woche?

Grundsätzlich gehen die meisten Beobachter von einer Lösung aus. Wir befinden uns schließlich in Washington und jeder Politiker hat seine eigene Agenda. Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass die derzeitigen Mitglieder des Kongresses dafür verantwortlich gemacht werden wollen, wenn die USA ihre Schulden nicht mehr bedienen können, was zu einem starken Einbruch des Aktienmarktes und einer möglichen Rezession führen könnte. Derzeit ist noch keine Lösung in Sicht und das Thema wird in den kommenden Wochen immer mehr Beachtung finden wird.