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Warren Buffett investiert in Deutschland: Pro & Contra

Die Anlageexperten Dirk Stöwer und Stephan Witt beleuchten das Pro und Contra der Investments von Warren Buffett. Der legendäre Amerikaner ließ zuletzt verlauten, dass er in Zukunft auch in Deutschland investieren will.

BÖRSE am Sonntag

Warum Sie die Anlagestrategie kopieren sollten

von Dirk Stöwer, Geschäftsführer der KONTOR STÖWER Asset Management GmbH, Trier    

Es gab Zeiten, da schüttelten Investmentprofis ungläubig den Kopf, wenn ein gewisser Warren Buffett aus Omaha größere Aktienbeteiligungen einging oder Unternehmen gleich komplett übernahm. Hieß es zunächst „Warren who?“, äußerten die gleichen „Experten“ später Bedenken wegen seiner Anlagestrategie. Sie hofften stets, dass er sich verkalkuliert. Wenngleich nicht alle Engagements Buffets aufgingen, ist er inzwischen längst zur lebenden Investment-Legende geworden. Ganze Herrscharen von Jüngern machte er zu Millionären. Er entwickelte den sogenannten Value-Anlagestil seines Mentors Benjamin Graham maßgeblich weiter und ließ die Skeptiker von damals verstummen.

Neuinvestitionen des Starinvestors werden inzwischen gerne kopiert; Botschaften wie zum Beispiel, dass er in den nächsten Jahren in Deutschland investieren wolle, sorgen für Aufsehen. Soll man es dem Orakel aus Omaha daher gleichtun? Um diese Frage zu beantworten, muss man wissen, dass Buffett großen Wert auf reife Kapitalmärkte und Rechtssicherheit legt. Engagements in Emerging Markets kommen für ihn nur in Ausnahmefällen in Frage.

Außerdem betrachtet er die Inflation als systemimmanenten Faktor, welchem nur Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht voll begegnen können. Da ein wettbewerbsfähiges Land wie Deutschland mit dem schwächelnden Euro zudem über eine Währung verfügt, die die Exportstärke nicht durch permanente Aufwertung behindert, bietet insbesondere die Bundesrepublik besten Nährboden für Buffett.
Allerdings ist dieser aufgrund der Größe seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway auf Elefantenjagd eingestellt, sodass am ehesten ein Unternehmen wie die Münchener Rück der Kragenweite entsprechen würde.

An diesem ist er ohnehin beteiligt. Ansonsten sollte der inflationsbesorgte Investor den Anlagestil des Großmeisters bevorzugt mittels deutscher, familiengeführter Unternehmen mit hoher Wettbewerbs- und Innovationskraft kopieren. Buffett hält die Flinte lange im Anschlag bevor er abdrückt. Insofern sollten Privatanleger etwas Pulver trocken halten. Richtig günstige Kurse wird es in den nächsten Jahren sicherlich immer mal wieder geben.   

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Zurückhaltung beim Investieren angezeigt

von Stephan Witt, Kapitalmarktstratege der FiNUM.Private Finance AG, Berlin

Die weltbekannte Investmentlegende Warren Buffett hat jüngst bekannt gegeben in den nächsten Jahren mindestens ein deutsches Unternehmen mit Hilfe seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway zu übernehmen. Der Großinvestor sieht in Deutschland allgemein sehr günstige Bedingungen, besonders im Technologie- und Ingenieursbereich habe Deutschland starke Vorteile. In der Tat sind deutsche Gesellschaften grundsätzlich sehr solide und viele konnten in letzter Zeit positive Zahlen vorweisen. Die Frage für den privaten Anleger lautet daher, ob man auf den Zug mit aufspringen oder doch eher Vorsicht walten lassen sollte?

Zwar fällt es schwer dem „Orakel von Omaha“ zu widersprechen, dennoch sollten deutsche Anleger eher noch etwas abwarten bevor sie Buffett blind vertrauen. Die deutschen Unternehmen (allen voran die Aktiengesellschaften) haben in den letzten Monaten die Kurse nur so nach oben schießen lassen. Alle großen Indizes konnten im April neue Allzeithöchststände vorweisen, so positiv diese Nachricht auch für die deutsche Wirtschaft klingt, fragen sollte man sich dennoch ob die Unternehmen auch tatsächlich in dieser kurzen Zeit mit den Kurssteigungen mithalten konnten oder ob nicht vielleicht doch eine kleine Blase droht.

Betrachtet man den DAX, so konnte der deutsche Leitindex seinen Wert in den letzten drei Jahren verdoppeln. Es bleibt zu bezweifeln, ob die dahinterstehenden Werte diese Entwicklung auch wirklich rechtfertigen, vermutet der ein oder andere Analyst doch bereits eine Blase, die zu platzen droht. Weiterhin hat es Buffett vollkommen offen gelassen wo und wie viel er investieren wird. Auch zum Zeitpunkt gab es bis auf wenige Jahre keine genaueren Angaben.

Es ist also gut möglich, dass bis dahin noch ein paar Jahre vergehen könnten. Wohin der Weg für europäische Unternehmen allgemein geht, ist ungewiss und der private Anleger verfügt sicher nicht über Informationen wie Warren Buffett oder dessen Investmentgesellschaft und sollte von daher vorsichtig bei zu schnellen Entscheidungen sein. Stattdessen sollten deutsche Sparer lieber weiter ihrer Anlagestrategie folgen und vorerst nicht auf Buffetts Äußerungen reagieren.