Baumwolle: Korrektur beendet?
Nach den Rekordständen von Anfang März zeigt der Preis für US-Baumwolle eine Korrektur. In der vergangenen Woche zogen die Preise jedoch kräftig an, was die Frage aufwirft, ob damit die Pause beendet ist. Für Rückenwind sorgten jüngst die wieder stärker gewordenen Angebotssorgen.
Es wurde spekuliert, dass das US-Landwirtschaftsministerium am Freitag seine Erwartungen für die vergangene US-Baumwollernte im Wirtschaftsjahr 2010/11 (bis Ende Juli) senken könnte. Bislang hatte es 18,23 Mio. Ballen (je etwa 218 Kilogramm) prognostiziert. Zudem gab es Hinweise, dass die US-Bauern trotz der derzeit verlockend hohen Preise in diesem Frühjahr weniger Baumwolle anpflanzen könnten, was das Angebot in der Erntesaison 2011/12 knapphalten dürfte. Damit könnte der Markt weiterhin sehr sensibel auf schlechte Wetterbedingungen reagieren. Dies gilt nicht nur für die USA, dem weltweit größten Exporteur, sondern auch für andere wichtige Erzeuger und Exporteure. Bereits jüngst dürfte die wegen widrigen Wetters verzögerte Ernte in Australien, dem weltweit drittgrößten Exporteur, treibend auf den Baumwollpreis gewirkt haben. Damit bleibt wohl einerseits die Angebotsseite weiterhin angespannt. Andererseits ist die Nachfrage immer noch hoch, weshalb US-Baumwolle hoch im Kurs bleiben dürfte. Am Dienstag meldete das US-Landwirtschaftsministerium beispielsweise, dass in der Vorwoche die für den Export geprüfte Baumwollmenge in den US-Häfen zur Woche davor um 66% auf 562.000 Ballen kletterte. Vor allem China dürfte weiter dabei sein, die Vorräte aufzustocken, kaufte den Angaben zufolge 116.700 Ballen. Vietnam erstand 150.200 Ballen.
Strukturelle Unterversorgung
Insgesamt scheinen die fundamentalen Faktoren somit weiterhin für steigende Preise zu sprechen. Dabei nähren die begrenzte Verfügbarkeit und die steigende Nachfrage der weltweit wichtigsten Pflanzenfaser die Erwartung einer zunehmend strukturellen Unterversorgung. Eventuell wurde mit dem jüngsten Anstieg daher der Startschuss für einen Anstieg in Richtung des bisherigen Rekordhochs von Anfang März gegeben. Vielleicht wird dieses sogar überschritten.