Baumwolle: Von einem Rekord zum nächsten
Schon seit Jahrtausenden für Kleidung genutzt, ist Baumwolle auch heute noch die mit Abstand am häufigsten eingesetzte Naturfaser für Bekleidungstextilien. Kleider daraus könnten aber bald teurer werden, angesichts der Preisrallye in den vergangenen Wochen mit immer neuen Rekorden.
Jüngst hatte die Notierung für US-Baumwolle an der Intercontinental Exchange (ICE) die Marke von 140 US-Cent je US-Pfund (0,453 kg) überschritten. Allein seit Anfang Oktober ging es damit um rund 45% aufwärts. Seit Jahresbeginn hat sich der Preis sogar mehr als verdoppelt. Immer mehr Textilhersteller und Verkäufer müssen daher ihre Preise erhöhen. Jüngst hatte beispielsweise die britische Bekleidungskette Next gewarnt, dass im ersten Quartal 2011 die Verkaufspreise um bis zu 10% steigen könnten.
Geringes Angebot, starke Nachfrage
Für Rückenwind beim Baumwollpreis sorgen weiterhin die angespannte Angebotslage und die starke Nachfrage. In den vergangenen Monaten hatten Überschwemmungen bei den großen Produzenten China (Rang 1) und Pakistan (Rang 4) sowie schlechtes Wetter in den USA (Rang 2) die Ernten beeinträchtigt. Zudem hat der weltweit größte Exporteur Indien ein Ausfuhrverbot verhängt. Ferner ist auf der Angebotsseite keine nachlassende Dynamik beim Verbrauch in China, dem weltweit größten Abnehmer (etwa 40%), zu beobachten. Das US-Landwirtschaftsministerium geht daher für das Wirtschaftsjahr 2010/11 (bis Ende Juli) von einem Anstieg der Produktion von 101,4 auf 116,7 Mio. Ballen (je 480 US-Pfund) aus. Gleichzeitig dürfte der globale Bedarf von 117,7 auf 120,8 Mio. Ballen wachsen. Das Defizit fällt damit zwar geringer aus als im Vorjahr, allerdings wäre dies bereits das fünfte Jahr in Folge, in dem die Nachfrage nicht aus der laufenden Produktion befriedigt werden kann und somit die weltweiten Lagerbestände weiter schrumpfen lässt. Beispielsweise dürften die US-Vorräte, die 2009/10 bereits auf den niedrigsten Wert seit 1995/96 gesunken waren, weiter abnehmen. Angesichts dieser Konstellation ist eine fortgesetzte Rallye durchaus denkbar, wenngleich der Preis bereits stark überhitzt erscheint.