Bullen lieben Kaffee!
Die Bullen können derzeit offenbar von Kaffee nicht genug bekommen. Jüngst setzte sich die Rallye zunächst fort. Anhaltende Spekulationen, dass die globale Nachfrage nicht durch das Angebot befriedigt werden kann, putschten die Preise weiter auf.
Für die Arabica, Favorit bei den Anbietern von Kaffeespezialitäten, wurde in der vergangenen Woche in der Spitze mit mehr als 290 US-Cent je US-Pfund so viel bezahlt wie seit Mai 1997 nicht mehr. Bei Robusta, vor allem in löslichem Kaffee und Espresso verwendet, ging es auf den höchsten Stand seit März 2008. Die International Coffee Organization (ICO) sprach von einem gefährlichen Ungleichgewicht am Weltmarkt zwischen Angebot und Nachfrage, was zu weiter steigenden Preisen führen könnte. Sie verwies auf die Lagerbestände bei den wichtigsten Exporteuren, die nahe eines 40-Jahrestiefs liegen.
Kolumbien und Brasilien
Verantwortlich für die derzeit angespannte Lage ist zum einen die hohe Nachfrage. Zum anderen beeinträchtigen Sonderfaktoren die Erzeugung in wichtigen Anbauländern, vor allem beim qualitativ hochwertigen Arabica. So erholt sich die Erzeugung in Kolumbien, weltweit zweitgrößter Produzent hinter Brasilien, nur langsam von den geringen Ernten der vorangegangenen drei Jahre. Für das Wirtschaftsjahr 2010/11 wird zwar ein Anstieg zum Vorjahr von 8,1 auf 9 Mio. Sack prognostiziert, dies liegt aber weiterhin deutlich unter der Produktion im Jahr 2007/08 mit 12,5 Mio. Sack. Und auch in Brasilien dürfte die Ernte 2010/11 nicht sonderlich üppig ausfallen, angesichts des zweijährigen Erntezyklus, in dem derzeit viele Bäume in der Phase geringerer Erträge sind. Zwar könnte es auf der Angebotsseite mit der normalerweise im Mai beginnenden Ernte in Brasilien etwas entspannter zugehen, bis dahin könnten das geringe Angebot und weiter sinkende Lagerbestände die Preise aber weiter antreiben. Womöglich auch, weil viele Produzenten ihre noch vorhandenen Vorräte horten, wie Brasilien oder auch Vietnam (Robusta). Entsprechend könnten die Bullen weiter auf Kaffee setzen, ungeachtet der Korrekturrisiken, die sich durch den steilen Anstieg ergeben.