Goldpreis bricht nach oben aus
Nach einer kurzen Konsolidierungsphase im Mai setzten die Edelmetalle ihren Aufstieg weiter fort. Der Goldpreis legte um 8,8 Prozent zu und schloss bei einem Kurs von 1.322 US-Dollar pro Feinunze. Auf Eurobasis war dies gleichzeitig ein neues Drei-Jahres-Hoch.
Nach einer kurzen Konsolidierungsphase im Mai setzten die Edelmetalle ihren Aufstieg weiter fort. Der Goldpreis legte um 8,8 Prozent zu und schloss bei einem Kurs von 1.322 US-Dollar pro Feinunze. Auf Eurobasis war dies gleichzeitig ein neues Drei-Jahres-Hoch.
Von Martin Siegel
Sicherlich hat der überraschende Ausgang des Brexit-Referendums seinen Teil zum Goldpreisanstieg beigetragen. Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass Gold seit Jahresanfang eine stabile Aufwärtsbewegung aufweist und schon einige Tage vor dem Referendum die psychologisch wichtige Marke von 1.300 US-Dollar pro Feinunze übersprungen hat. Was letztendlich die Gründe für die aktuelle Rallye auch sein mögen: Die Ampeln stehen nach wie vor auf Grün. Die politische Unsicherheit nach dem Brexit-Referendum wird die nächsten Wochen anhalten und auch die Finanzmärkte beschäftigen. Verunsicherte Investoren werden vermutlich Gold wieder zunehmend als sicheren Hafen ansteuern. Zudem wird – trotz der Erholung an den Aktienmärkten – die extrem lockere Geldpolitik der Zentralbanken und die zunehmend negative Verzinsung von langlaufenden Staatsanleihen das gelbe Metall immer attraktiver erscheinen lassen.
Der kleine Bruder Silber bestätigte seinen Hebel auf Gold und legte im Juni sensationelle 17,9 Prozent zu. Wenn, wie in diesem Fall, Silber deutlich schneller steigt als Gold und die Minenaktien den physischen Metallen vorauseilen, sind dies positive Signale für den Gesamtmarkt.
Auch Platin und Palladium konnten sich im Juni erholen und haben wieder den Weg nach oben angetreten. Platin legte 4,3 Prozent zu und konnte erneut über die wichtige Marke von 1.000 US-Dollar pro Feinunze springen. Palladium gewann 9,1 Prozent und kratzt wieder an der 600 US-Dollar-Marke pro Feinunze. Aktuell scheint es eine Korrelation zwischen Silber und Palladium zu geben. Vielleicht sind schon einige Spekulanten auf den Zug aufgestiegen und in Palladium investiert. Laut einer Studie von BNP Paribas haben Platin und Palladium im weiteren Jahresverlauf aufgrund von Angebotsdefiziten noch großes Steigerungspotential. Eine verlässliche Prognose ist hier jedoch nicht möglich, angesichts des extrem engen Marktes, der im Grunde aus jeweils drei bis vier Produzenten und Händlern besteht, die die Preise bestimmen.
Die Aktien der Minengesellschaften sind deutlich schneller gestiegen als die physischen Metalle und haben neue Höchststände erreicht. Im Schnitt haben die Minenaktien im Juni rund 21 Prozent zugelegt. Solange die Gold- und Silberminenaktien schneller steigen als ihre physischen Pendants, ist das für mich eine Indikation dafür, dass der Markt gesund istl. Im Markt sidn auch weiterhin Kapitalerhöhungen zu beobachten. Zwar nicht mehr in dem Volumen wie in den vergangenen Monaten, aber in einem sehr soliden Rahmen. Der Vorlauf der Goldminenaktien gegenüber dem Goldpreis muss jedoch auch bestätigt werden. Sollte der Goldpreis nicht nachziehen können, ist auch bei Goldminenaktien mit erheblichen Rückschlägen zu rechnen.
Die Basismetalle befinden sich nach wie vor in der Bodenbildung. Zink sendet mit einem Plus von 9,2 Prozent und einem neuen Zwölf-Monats-Hoch ein neues Lebenszeichen. Auch Kupfer (+2,7 Prozent), Blei (+5,2 Prozent), Aluminium (+5,3 Prozent) und Nickel (+12,4 Prozent) konnten Gewinne erzielen. Je länger diese Bodenbildung dauert, umso stabiler wird das Fundament für einen zukünftigen Ausbruch.
Martin Siegel ist Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH.