Investoren horten Gold!
Der Kurs für das gelbe Edelmetall kletterte jüngst weiter aufwärts. Gründe waren wieder aufgeflammte Konjunktursorgen, der schwächere US-Dollar sowie die Charttechnik. Richtig Schwung kam dennoch nicht auf.
Selbst die jüngsten Nachrichten zur Goldnachfrage im ersten Quartal 2009 konnten die Bullen nicht richtig aus der Reserve locken. Zwar meldete das World Gold Council (WGC) ein kräftiges Plus binnen Jahresfrist von 38% auf 1.015,5 Tonnen, die Daten sind aber schon relativ alt. Zudem war die Nachfrage im vierten Quartal 2008 mit 15,7% rückläufig. Die Wirtschaftskrise schlägt nun auch auf die Schmuckbranche sowie die Industrie durch. Dass die gesamte Nachfrage zum Vorjahr dennoch anzog, lag an den Investoren. Sie setzten wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie Inflationsangst auf Gold, wie die zum Vorjahr von 171,3 auf 595,5 Tonnen gekletterten Investments zeigen. Vor allem ETFs (+540%), aber auch physisches Gold (+33%) waren heiß begehrt. Wie das WGC weiter mitteilte, stieg das weltweite Goldangebot zum Vorjahr um 34% auf 1.144 Tonnen und übertraf damit die Nachfrage, wobei das kräftige Plus bei recyceltem Gold um 55% auf 558 Tonnen stützte.
Potenzial begrenzt
Insgesamt zeigen die Daten damit ein verzerrtes Angebots- und Nachfrageverhältnis, das aus fundamentaler Sicht zur Vorsicht mahnt. Zwar könnte die Inflation längerfristig ein stärkeres Thema werden, das weitere Investoren in die Anlage Gold treibt, kurzfristig betrachtet scheint das Kurspotenzial jedoch größtenteils ausgereizt. Zudem könnte durch die Suche nach Rendite verheißenden Investments, schnell wieder Gold aus den ETFs abgezogen werden, was die Preise drücken könnte. Und auch charttechnisch ist nicht mehr viel Luft. Zwar testete das Gold jüngst erfolgreich seine Unterstützung von 918,50 US-Dollar und erreichte die obere Aufwärtstrendlinie seit April, hier sind nun aber Gewinnmitnahmen denkbar. Sollten sie ausbleiben, warten dann mit dem Zwischenhoch von März bei 967 US-Dollar und dem Februarhoch bei 1.006 US-Dollar schon die nächsten, nicht weit entfernten Hürden, an denen Korrekturen denkbar sind.