Liquefied Natural Gas als Alternative - So können Anleger investieren
Die Energieversorgung Europas ist zentraler Punkt der politischen Debatte. Vor allem verflüssigtes Erdgas (LNG) hat das Potential, die Abhängigkeit von Pipelines stark zu verringern und gleichzeitig den Ausstieg aus anderen fossilen Energieträgern wie Kohle oder Öl zu erleichtern.
Die Energieversorgung Europas ist zentraler Punkt der politischen Debatte. Vor allem verflüssigtes Erdgas (LNG) hat das Potential, die Abhängigkeit von Pipelines stark zu verringern und gleichzeitig den Ausstieg aus anderen fossilen Energieträgern wie Kohle oder Öl zu erleichtern.
Laut dem Shell LNG Outlook 2022 könnte sich die weltweite Nachfrage nach Liquefied Natural Gas bis 2040 auf über 700 Millionen Tonnen erhöhen, was einer Steigerung von knapp 75 Prozent gegenüber dem heutigen Wert entspricht. Damit könnten sich auch interessante Chancen für Anleger ergeben. Doch was verbirgt sich hinter dem Kürzel LNG? Liquefied Natural Gas meint verflüssigtes Erdgas, welches man erhält, indem man bei dem gasförmigen Ausgangsprodukt bestimmte Stoffe herausfiltert, sowie eine Abkühlung auf knapp minus 161°C bis minus 164°C vornimmt. Erdgas in seiner flüssigen Form hat neue Eigenschaften. Vor allem das deutlich kleinere Volumen bietet hierbei praktische Vorteile. So hat LNG lediglich ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas. Diese neue Beschaffenheit erleichtert den Transport deutlich, weil das flüssige Erdgas wesentlich weniger Platz einnimmt und so auch in Schiffen, anstelle der üblichen Pipelines, transportiert werden kann. Ferner ist ein Transport in flüssiger Form durch die Tanker weitaus weniger gefährlich, denn das Flüssigerdgas ist im Gegensatz zu seinem gasförmigen Pendant nicht entzündlich.
Liquefied Natural Gas als Alternative?
In der Vergangenheit war die Industrie rund um Liquefied Natural Gas eher von niedrigen Margen und einem Überangebot geprägt. Verlängerte Winter sowie eine wirtschaftliche Erholung hielten die europäischen Gasspeicher auf historischen Tiefstständen. Hier könnte sich ein gewisses Nachholpotential abzeichnen. Dem eher problematischen Marktumfeld der Vergangenheit stehen aktuell jedoch vielversprechende langfristige Aussichten gegenüber, denn das flüssige Erdgas ist vor allem wegen seinen niedrigeren Kosten im Vergleich zu Diesel und geringeren Emissionen für die Zukunft interessant. Liquefied Natural Gas erfreut sich bereits jetzt einer stark gestiegenen Nachfrage. Dabei war der wesentliche Treiber der Vergangenheit vor allem die Nachfrage aus Asien. Analysten gingen jüngst noch davon aus, dass in den kommenden Jahren zwei Drittel der weltweiten Nachfrage aus China kommen werde – eine Einschätzung, die noch ohne Europas neuen Kurs gemacht wurde. So könnte nun, wo auch Europa vermehrt Interesse am Erdgas in seiner flüssigen Form bekundet, der Preis weiter steigen. LNG gilt als wichtige Alternative zu Öl oder Kohle. Auch die Führungsspitze der entsprechenden Abteilung von Shell erwartet, dass die Nachfrage nach Erdgas und Liquefied Natural Gas stark steigen wird.
Hinsichtlich der Umweltschutzperspektive könnte LNG unter Umständen zusätzlich punkten, denn einerseits vereinfacht die Nutzung den geplanten Ausstieg aus Kohle- und Atomenergie und andererseits sorgt LNG für niedrigere Emissionswerte bei Produktion und Verbrennung als das ungefilterte Gegenstück, sofern darauf geachtet wird, dass für die Energie, die für die LNG-Förderung und -Lagerung eingesetzt wird, grün ist. Vor allem die wachsende Bedeutung des Flüssigerdgases als Kraftstoff für den Schwerlastenverkehr und die Schifffahrt ermöglicht die Verringerung von Schadstoffemissionen. Das Interesse an Schiffen, die mit Liquefied Natural Gas betrieben werden, steigt, sodass laut Shell LNG Outlook für 2022, mittlerweile fast jeder dritte Bauauftrag für ein solches Schiff ist. Sollten in der Zukunft auch die Effekte auf die Umwelt in die Preisbildung von Energiestoffen einfließen, hat LNG einen weiteren Vorteil gegenüber normalem Erdgas. Zusätzlich könnten sich Synergien mit Wasserstofftechnologien ergeben, denn die benötigte Infrastruktur aus Terminals oder Verkehrswegen könnte auch für die subventionierte Wasserstoffindustrie von Nutzen sein. Momentan gibt es jedoch noch kein einziges LNG-Terminal in Deutschland. Daher müssen die Terminals in Nachbarländern zur Anlieferung und Erwärmung genutzt werden. Dies verwundert besonders vor dem Hintergrund, dass Deutschland im europäischen Vergleich den höchsten Erdgasbedarf hat. Der Bau von Terminals ist jedoch schon lange im Gespräch. Hier könnten sich Chancen für Unternehmen ergeben, die sich mit dem Bau entsprechender Infrastruktur beschäftigen.
Auch die Importeure von LNG unterscheiden sich von den Importeuren für Erdgas. Während das Erdgas über Pipelines aus Norwegen, den Niederlanden und vor allem aus Russland stammt, kommt LNG im Wesentlichen aus den USA, Australien und Katar. Ein Umstieg ist hier deutlich leichter, denn eine Pipeline zu bauen erfordert entsprechende Genehmigungen, eine Finanzierung und veranschlagt eine gewisse Bauzeit. Das Gas in verflüssigter Form kann hingegen einfach über Tanker transportiert werden. Gerade diese Besonderheit sorgt dafür, dass die Beteiligten gerne langfristige Lieferverträge schließen. Diese langfristigen Verträge können der Europäischen Union Planungssicherheit geben und sorgen gleichzeitig für stabile langfristige und planbare Erträge der Unternehmen.
22 mal LNG mit einer Transaktion
Mit dem Partizipationszertifikat auf einen Liquefied Natural Gas Basket Basket (WKN: VX92QA) können Anleger mit einer Transaktion an der Wertentwicklung von 22 Unternehmen aus dem Bereich Liquefied Natural Gas partizipieren. Der Basket umfasst insbesondere Unternehmen, die in den Bereichen Produktion, Transport und Infrastruktur tätig sind.
Quelle: Vontobel