Ölpreis: Kleine oder große Korrektur?
Zunehmende Zweifel hinsichtlich einer schnellen konjunkturellen Erholung haben zuletzt für sinkende Ölpreise gesorgt. So wird beispielsweise mit Blick auf China angesichts der wieder stärker wahrgenommenen wirtschaftlichen Risiken, dessen Energiebedarf hinterfragt.
Neben den steigenden Konjunktursorgen scheinen auch die bislang offenbar ignorierten fundamentalen Fakten des Ölmarktes nun eine größere Rolle zu spielen. Dazu gehören die weltweit hohen Lagerbestände und die zuletzt deutlich gefallenen Preise für die Frachtraten bei Großtankern. Alles zusammen wirft dies somit die Frage auf, wie umfangreich die Korrektur beim Ölpreis ausfällt? Nachdem der Oktober-Future (ICE) in der Vorwoche an seinem Widerstand von 75,84 US-Dollar gescheitert war, sich nach dem kleineren Rücksetzer jedoch wieder etwas erholte, folgte zum Start in die neue Börsenwoche ein größerer Abwärtsimpuls. Am Mittwoch drückten dann zunächst die schwächer als erwartet ausgefallenen US-Öllagerbestände weiter auf den Preis, der sich jedoch von seinen Tagestiefs etwas erholen konnte.
Was beschließt die OPEC?
Charttechnisch betrachtet schien sich das 23,6%-Fibonacci- Retracement der Aufwärtsbewegung von Februar dieses Jahres bis zum Zwischenhoch Anfang August, zunächst als gute Unterstützung zu erweisen, brach dann aber doch. Allerdings wurde die etwas steilere Aufwärtstrendlinie verletzt. Sollte nun auch die etwas flachere unterschritten werden und dabei die Unterstützung bei 66,43 US-Dollar (Zwischentief von Ende Juli) brechen, könnten schnell die nächsten Haltezonen bei 64,36 US-Dollar (38,2%-Fibonacci- Retracement), 61,40 US-Dollar (Zwischentief von Mitte Juli) sowie 60,81 US-Dollar (50%-Retracement) in den Fokus rücken. Als potenzieller belastender Faktor schwebt zudem eine strengere Regulierung seitens der US-Aufsichtsbehörde CFTC (Commodity Futures Trading Commission) über dem Ölpreis. Auf der anderen Seite schauen die Investoren gespannt auf das OPECTreffen am nächsten Mittwoch, auf dem sicher die weltweit hohen Lagerbestände ein Thema sein wird, weshalb eventuell niedrigere Förderquoten beschlossen werden könnten.