Ölpreis: neuer Aufwärtsimpuls?
Am 11. Januar dieses Jahres hatten die Preise der Ölsorten WTI (USA) und Brent (Nordsee) ein Niveau erreicht wie seit November 2008 nicht mehr. In den folgenden drei Wochen gaben die Notierungen jedoch deutlicher nach. Zuletzt bäumten sie sich kurz wieder auf. Offen ist, ob damit der jüngste Abwärtstrend erneut gestoppt ist, fehlt es doch eigentlich an fundamentalen Gründen.
Zwar hatte es zuletzt einige gute Konjunkturdaten aus den USA gegeben, ob dies für weiter steigende Notierungen reicht, ist jedoch nicht sicher. So unterfüttern das am Freitag der Vorwoche gemeldete kräftige Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das vierte Quartal sowie die in der vergangenen Woche veröffentlichten steigenden ISM-Indizes, insbesondere das kräftige Plus bei dem Indikator für die Industrie, zwar die Annahme einer nachhaltigen Konjunkturerholung, die Ölnachfrage in den USA ist jedoch noch nicht wieder deutlich angesprungen. Zudem ist der Markt nach wie vor gut gesättigt, wie die jüngsten Lagerdaten erneut bestätigten. Die Rohölvorräte hatten in der Woche zum 29. Januar 2010 im Vergleich zur Vorwoche um 2,317 auf 328,994 Mio. Barrel zugelegt. Am Markt hatte man mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Im Gegensatz dazu waren zwar die Lagerbestände an Mitteldestillaten wie Diesel und leichtes Heizöl sowie die Reserven an bleifreiem Superbenzin gesunken, die von 78,45% auf 77,7% gefallene Kapazitätsauslastung der USRaffinerien zeigt jedoch, dass die Auslastung weiterhin auf niedrigem Niveau liegt.
Aufwärtstrends verletzt
Es bleibt also dabei, dass sich die Erholung der US-Wirtschaft noch nicht wirklich bei der Nachfrage nach Rohöl bemerkbar macht. Aus fundamentaler Sicht gilt somit nach wie vor Vorsicht. Aus technischer Sicht sind sowohl WTI als auch Brent zuletzt an ihren unteren Begrenzungen der seit Juli 2009 gebildeten flachen Aufwärtstrendkanäle angekommen. Zunächst nach oben abgeprallt, kamen sie schnell wieder zurück und verletzten schließlich die unteren Aufwärtstrendlinien. Sollten sie nicht schnell wieder zurück erobert werden, drohen weitere Abgaben. Sie könnten zunächst bis etwa 64 US-Dollar reichen