Orangensaft: Wie fallen die Ernteprognosen aus?
Der Preis für gefrorenes Orangensaftkonzentrat zeigte in der vergangenen Woche einen dynamischen Aufwärtsimpuls und erreichte in der Spitze ein Niveau wie seit April 2007 nicht mehr. Ursächlich dafür sind vor allem wohl Spekulationen, dass das US-Landwirtschaftsministerium am 12. Januar seine Prognose für die Orangenernte in Florida senken könnte.
Das tropische Florida ist hinter Brasilien der weltweit zweitgrößte Produzent von Orangen. Die Anbaubedingungen für die Zitrusfrucht sind dort günstig, selbst wenn in den nördlichen Gefilden der USA der Winter sein Unwesen treibt. Hin und wieder streckt dieser aber auch seine Fühler nach Florida aus. So geschehen ab Mitte Dezember. Hier gab es immer mal wieder Nachtfröste mit Temperaturen von weniger als –2 Grad Celsius. Wenige Stunden unter diesem Niveau halten die Früchte zwar aus, bei vier oder mehr Stunden sind jedoch Schäden zu erwarten. In einer Nacht der letzten Dezemberwoche lagen die Temperaturen in einigen Regionen mehr als zehn Stunden unter dem kritischen Niveau. Dies könnte größere Ernteeinbußen nach sich ziehen.
Wie groß sind die Schäden?
Entsprechend wird nun darauf spekuliert, dass das US-Landwirtschaftsministerium am 12. Januar seine Prognose für die Ernte im Wirtschaftsjahr 2010/11 (bis Ende September) erneut senkt. Bereits Anfang Dezember hatte es die Erwartungen von 146 auf 143 Mio. Kisten (je 40,8 kg) zurückgenommen. Zudem hat gerade erst der Januar begonnen, sodass weitere Ausfälle denkbar sind. Insbesondere bei der Spätsorte Valencia, die rund die Hälfte der Ernte in Florida ausmacht und erst ab März erntereif ist, könnten weitere frostige Perioden die Früchte zerstören oder vom Baum fallen lassen. Bereits in der vorigen Saison 2009/10 hatten zu kalte Temperaturen im Januar mit zu der zweitschlechtesten Orangenernte in Florida der vergangenen 20 Jahre mit lediglich 133,6 Mio. Kisten geführt. Aus charttechnischer Sicht kletterte der FCOJ-Future jüngst recht deutlich über die Hürde von 179,50 US-Cent. Damit könnte es nun Spielraum bis zum Rekordhoch von März 2007 bei mehr als 207 US-Cent geben.