Osmium: Das letzte Edelmetall
Das stahlblaue und sehr seltene Metall gilt als der Hidden Champion unter den Elementen. Im Interview erklärt Ingo Wolf, Direktor des Osmium-Institut zur Inverkehrbringung und Zertifizierung von Osmium, warum das Edelmetall noch verhältnismäßig unbekannt ist und wieso der Spotpreis bald steigen könnte.
Das stahlblaue und sehr seltene Metall gilt als der Hidden Champion unter den Elementen. Im Interview erklärt Ingo Wolf, Direktor des Osmium-Institut zur Inverkehrbringung und Zertifizierung von Osmium, warum das Edelmetall noch verhältnismäßig unbekannt ist und wieso der Spotpreis bald steigen könnte.
Warum bezeichnen Sie Osmium als das letzte Edelmetall?
Im Periodensystem haben die Elemente die umgekehrte Ordnung. Rechts finden Sie Silber und Gold, Osmium finden Sie auf der linken Seite. Allerdings wurde die Markteinführung der Metalle von rechts nach links, jeweils nach ihrer Entdeckung betrieben – Gold seit vielen Jahrtausenden, Osmium erst seit einigen Jahren.
Warum kam Osmium erst so spät dazu?
Nun, Osmium ist in seiner Grundform giftig. Seit man es kristallisieren kann, ist es ungiftig. Sie müssen sich die Veränderung wie von Carbon zu Diamant vorstellen. Zudem war Osmium auch in der Fachwelt nicht wirklich vertreten, da es für die guten Anwendungen, die es mit seinen wirklich spektakulären Eigenschaften hätte, einfach zu selten war.
Wie erklären Sie sich die aktuelle Nachfrage nach Osmium?
Nun, auf der einen Seite steht da der kurzfristige Bedarf. Denn mit dem Coronavirus sind die Edelmetallhändler ausverkauft und es bilden sich bereits lange Schlangen an den Auslieferungsschaltern. Der Osmium Markt ist im Gegensatz dazu sehr gut aufgestellt und die Lager sind voll.
Und langfristig?
Ja, langfristig steht auf der anderen Seite eine andere Betrachtung. Die meisten Edelmetalle wie Rhodium und vor ein paar Monaten auch Palladium hatten beispiellose Preissteigerungen. Die Frage ist also, für welches Edelmetall entscheidet man sich. Sicherlich für eines, welches nicht droht, einen massiven Preisverfall erleben zu können, weil es in kurzer Zeit zu stark angestiegen ist.
Warum glauben Sie, ist Osmium so besonders in dieser Hinsicht?
Die Besonderheit besteht in der Menge an Osmium, die überhaupt verfügbar ist. Das sind neun Kubikmeter in der gesamten Erdkruste. Nehmen wir an, dass zwei Kubikmeter davon gewonnen werden können. Und nehmen wir außerdem an, dass davon der größte Teil zu kristallinem Osmium verarbeitet werden kann, dann ist die Menge mit 44 Tonnen weltweitem Maximalangebot trotzdem verschwindend klein gegenüber allen anderen Metallen und Edelmetallen. In einigen Jahren wird es Osmium kaum mehr geben.
Wohin könnte das führen?
Juweliere arbeiten noch nicht in großem Umfang mit Osmium, aber es werden schnell mehr. Und Osmium, welches einmal in einem Schmuckstück ist, kommt nicht wieder zurück auf den Markt, so wie es bei „Altgold“ ist, welches man einschmelzen kann.
Wieso kann man Osmium nicht einschmelzen?
Osmium kann man durchaus unter dem Lichtbogen und Schutzgas einschmelzen, aber man kann es nicht einfach so wieder neu kristallisieren. Und die Kristallisation macht ja erst die Sicherheit aus, denn die Kristallstruktur ist einzigartig und so entsteht der Osmium-Fingerprint in der Datenbank des Osmium-Identification-Codes. Eingeschmolzen verliert es seinen Wert und seine Wiedererkennbarkeit.
Wo kann man Osmium denn erhalten?
Immer mehr klassische Edelmetallhändler verkaufen auch Osmium. Allerdings sind viele noch nicht an das Vertriebsnetz angebunden. Deshalb kann man Osmium gut über Internetshops wie www.buy-osmium.com erwerben und sich zusenden lassen.