Warnung vor dem Sturm – Rohöl in Gold fair bewertet
Durch den Krieg in der Ukraine war der Goldpreis schnell auf neues Allzeithoch bei 2.070$ gesprungen, doch fiel der Preis in den letzten drei Monaten wieder zurück auf das Preisniveau vor Ausbruch des Krieges. An der Unterstützung bei 1.800$ starteten die Goldbullen einen erneuten Angriff, wobei diese Gegenbewegung nun zum zweiten Mal am Widerstand bei 1.870$ scheiterte.
Durch den Krieg in der Ukraine war der Goldpreis schnell auf neues Allzeithoch bei 2.070$ gesprungen, doch fiel der Preis in den letzten drei Monaten wieder zurück auf das Preisniveau vor Ausbruch des Krieges. An der Unterstützung bei 1.800$ starteten die Goldbullen einen erneuten Angriff, wobei diese Gegenbewegung nun zum zweiten Mal am Widerstand bei 1.870$ scheiterte.
Marktkommentar von Markus Blaschzok, Chefanalyst der SOLIT Gruppe
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Preiserholung bis 1.900$ fortsetzen wird, hat sich dadurch etwas verringert, doch noch gibt es Hoffnung. Sollten dies gelingen, so würde es sich anbieten, dort kurzfristig die Gewinne aus der Gegenbewegung einzustreichen.
Die weltweiten ETF-Produkte sahen im Mai Abflüsse in Höhe von 53 Tonnen, was einem Rückgang von 1,3% der Gesamtbestände entspricht. Dies war der stärkste Abfluss seit März 2021, wobei die Gesamtbestände immer noch 8% über dem Vorjahr mit 3.823 Tonnen liegen. Trotz der historisch hohen Inflationsrate belasteten die steigenden Zinsen, der starke US-Dollar und der Einbruch am Aktienmarkt in den letzten Monaten die Investmentnachfrage und somit den Goldpreis.
Das ist Ironie, denn die US-Zinsen steigen aufgrund der hohen Inflation, was in einem realen Negativzinsumfeld grundsätzlich bullisch für den Goldpreis ist. Man darf jedoch nicht vergessen, dass der Goldpreis vor vier Jahren noch bei 1.250$ handelte, womit sich die aktuelle Korrektur relativiert. Wir hatten diesen Preisrückgang erwartet und in dem Spike zwischen 2.020$ und 2.050$ unsere Gewinne mitgenommen. Die Nachfrage nach Münzen und Barren ist hingegen weiterhin hoch, was die Aufgelder, sowie die Zahlen der einzelnen Prägeanstalten zeigen.
Dem Silberpreis gelang es bisher nicht die alte Unterstützung bei 22$ zurückerobern, nachdem diese gebrochen wurde und es mit 20,50$ auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren gefallen war. Der Silbermarkt leidet seit längerer Zeit unter einem Überangebot, das durch die Rezession und somit einer geringeren industriellen Nachfrage noch verschärft wird. Immerhin hatte der letzte Preisrückgang unter die wichtige Unterstützung bei 22$ viele Spekulanten aus dem Markt geschüttelt, wie die COT-Daten zeigen, was grundsätzlich ein Silberschweif am Horizont ist. Der Silberpreis ist kurzfristig abhängig von der weiteren Entwicklung des Goldpreises. Gelingt es dem Goldpreis bis auf 1.900$ anzusteigen, so dürfte auch Silber den Widerstand bei 22$ zurückerobern. Testet der Goldpreis hingegen erneut die Unterstützung bei 1.800$ und die Spekulanten werden noch einmal mit einem Abverkauf bis 1.700$ aus dem Markt geschüttelt, so wird auch Silber einen finalen Sell Off bis 18$ erleben, wo wir jedoch eine sehr gute antizyklische Kaufchance auf allen Zeitebenen sehen.
Da sich die Europäische Zentralbank weigert den Leitzins anzuheben und der US-Notenbank zu folgen, sowie durch die europäischen Sanktionen die der Wirtschaft schaden, liegt die Tendenz grundsätzlich weiter bei einem steigenden US-Dollar und einen fallenden Euro, weshalb man gerade als Europäer sein Vermögen in Sicherheit bringen sollte.
Die Goldminen haben die neuen Allzeithochs des Goldpreises in den letzten Jahren nicht nachvollzogen und es gibt viel Aufholpotenzial. Solange die US-Notenbank ihre Zinsschritte fortsetzen kann, dürften sich Gold und die Minenaktien noch schwach bis lethargisch zeigen. Sobald der Standardaktienmarkt jedoch stärker einbricht und die FED ihre Maßnahmen pausieren oder gar mit neuen QE-Programmen verkehren wird, ist die Stunde der Goldbullen gekommen und Gold, Silber, sowie die Minenaktien werden ihren nächsten Hausseschub starten.
Die US-Notenbank plant drei weitere Zinsschritte um jeweils 50 Basispunkte bis September, weshalb es die Edelmetallpreise schwer haben könnten in den nächsten drei Monaten. Andererseits kann sich die Lage sehr schnell ändern, weshalb man auf der Lauer sitzen sollte. Die aktuelle Korrektur bietet nicht nur Tradern gute Chancen auf zusätzliche Gewinne, sondern auch Investoren die Möglichkeit noch einmal günstig zu kaufen, bevor die Edelmetallpreise wieder ansteigen.
Die nächste Krise zieht bereits auf und selbst James Dimon, der CEO von JPMorgan, sagte letzte Woche, dass ein Hurricane die US-Wirtschaft treffen wird und man sich auf diesen vorbereite. Auch Elon Musk macht sich große Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung und will vorausschauend 10% der Belegschaft von Tesla entlassen.
Noch zeigt sich der Arbeitsmarkt stark, doch ist dies ein nachlaufender Indikator. Die neuesten US-Arbeitsmarktdaten schlugen mit 390 Tsd. letzte Woche die Markterwartung von 325 Tsd. neu geschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaf, während der ADP-Arbeitsmarktbericht am Tag davor herb enttäuschte. All jene Stellen, die erst durch die QE-Programme geschaffen wurden, werden schnell wieder verlorengehen in den kommenden Monaten und Jahren steigender Zinsen.
Ein Aufschwung, der durch künstlich niedrige Zinsen erkauft wurde, hat kein stabiles Fundament und wird immer wieder in sich zusammenfallen. Die Saat der nächsten Rezession wurde durch die QE-Programme bereits gelegt, worauf die Notenbanken wieder mit dem Drucken von neuem Geld aus dem Nichts reagieren dürften. Dies wird letztlich der Katalysator für weiter steigende Edelmetallpreise im Umfeld eines einbrechenden Dollars und Euros sein.
Rohölpreis wird hoch bleiben und wahrscheinlich weiter ansteigen
Der Rohölpreis stieg mittlerweile auf über 122 US-Dollar an und es zeigt sich aktuell immer noch ein Defizit in diesem Markt. Seit dem Vor-Corona Preisniveau hat sich der Preis verdoppelt und ein weiterer Preisanstieg in den nächsten Wochen scheint gut möglich zu sein. Damit dürften auch die Konsumgüterpreise in den nächsten Monaten weiter mit hohen Raten ansteigen.
Im Laufe der Lockdown-Krise fiel der Rohölpreis kurzzeitig auf 10$ und erreichte zum Goldpreis einen historischen Tiefstand bei 0,25 Gramm Gold je Fass Rohöl. Mittlerweile stieg der Rohölpreis wieder auf den langfristigen Durchschnittspreis bei 2 Gramm je Fass an, womit Rohöl aktuell zum Gold fair bewertet ist.
Die Terminmarktdaten der letzten Monate zeigen, dass der Preisanstieg nicht durch eine Spekulation am Terminmarkt getrieben wurde, sondern vielmehr durch ein unvermindert bestehendes Defizit am Rohölmarkt. Die Nachfrage ist aktuell höher als das Angebot, was sich durch den Krieg in der Ukraine nur noch verschärft hat. Gleichzeitig ist der Terminmarkt relativ überverkauft im Vergleich zu den letzten drei Jahren, was weiteres Anstiegspotenzial durch Spekulation ermöglicht.
Aufgrund des Defizits und der Stärke, die sich in den Terminmarktdaten zeigen, waren wir seit Mitte April wieder auf der Käuferseite und haben jeden Rücksetzer als erneute Kaufchance genutzt. Die Stärke zeigte sich nun auch zuletzt im neuesten COT-Report, weshalb ich Rücksetzer weiterhin als Kaufchance sehe.
Rohöl wird zur Herstellung und zum Transport aller Produkte benötigt, weshalb die hohen Steigerungsraten der Konsumentenpreisindizes noch einige Monate bleiben dürften. Gerade in Europa darf man sich aufgrund des schwachen Euros keine Hoffnungen machen, dass der Benzinpreis mittel- bis langfristig wieder fallen wird. Im Gegenteil sind weitere Preisanstiege in diesem und in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich.
Berechnet man den Rohölpreis in Gramm Gold, so zeigt sich, dass der reale Rohölpreis heute noch genauso günstig ist wie zur Jahrtausendwende, als dieser bei 20$ lag. Nur in der Schwachwährung Euro ist der Rohölpreis seit damals rasant angestiegen, da der Euro durch das unablässige Drucken von Geld aus dem Nichts an Kaufkraft verloren hat. Dies gilt auch für den US-Dollar, dessen Geldmenge ebenso ausgeweitet wurde. Mit Gold können Sie Vermögen aufbauen und vor der Enteignung durch die Inflationssteuer schützen, sodass Sie sich auch in der Rente die bis dahin weiter gestiegenen Benzinpreise noch leicht leisten können.